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Die Peter im Doppelpack



Die Peter am Doppelpack
22 November 2012


Sie liegen friedlich nebeneinander am Steg, der neue und der alte Peter von Danzig, der umgetauft in Peter von Seestermühe mit seinem Eigner und Skipper Christoph von Reibnitz selbst eine Legende geworden und einer der schönsten Oldtimer der ARC 2012 ist. Innerhalb von nur 52 Tagen wurde er im Jahre 1936 für die Atlantikregatta Bermuda – Cuxhaven auf der Danziger Schiffswerft aus genietetem Stahl erbaut. Daher war der ursprüngliche Name „Peter von Danzig“. Das Atlantikrennen 1936 war als Zubringer-Regatta für die Olympischen Spiele geplant. Die Regatta selbst verlief jedoch nicht wie gewünscht: Der „Peter“ hing in flauen Winden fest und beendete als sechstes von neun gestarteten Booten die Regatta.

Nach dem Zweiten Weltkrieg segelte das Schiff im Akademischen Segelverein in Kiel und wurde für Ausbildungsreisen und Hochseeregatten eingesetzt. Fast ein halbes Tausend junger Menschen erfuhr auf diesem Stahlschiff eine seemännische Ausbildung. Die Yacht überquerte über zwanzigmal den Atlantik, sie rundete Kap Horn und segelte um die Welt. Den Höhepunkt ihrer Karriere feierte die „Peter von Danzig“ 1973/74 beim „Whitebread Race“ – der Vorläufer des heutigen „Volvo Ocean Race“.

Im Jahre 1991 übernahm dann Christoph von Reibnitz das mittlerweile stark verwahrloste Schiff. In langer, mühevoller Arbeit gab sein Eigner dem Boot neue Substanz, neuen Glanz und einen neuen Namen. Aus Aberglaube und Angst vor Rasmus` Bestrafung änderte er lediglich im Namen den Heimathafen in Seestermühe und päppelte das Schiff wieder auf: er baute in das bis dahin motorlose Schiff den ersten Motor ein, versetzte die Aufbauten und das Teakdeck eigenhändig wieder in den Originalzustand und stellte den Salon, die Kojen, das Vorschiff und das Cockpit liebevoll wieder her. Das Flair des alten “Peter” wurde nicht nur als Ganzes erhalten, auch viele Einzelheiten zeugen stolz von seiner Geschichte. GPS, Radar und Funkeinrichtung entsprechen modernsten Anforderungen. Die Tradition des klassischen Segelns wird auf der Peter von Seestermühe fortgesetzt. Sie segelt wieder dort, wo sie hingehört: Nord- und Ostsee, Nordatlantik bis zu den Lofoten und Island, und alle zwei Jahre ein Karibikreise. Dabei hat sie auch schon oft die ARC mitgefahren; - und dass sie dabei auch Preise gewinnt, das gehört zum guten Ton.

Sie tragen T-Shirts mit der Aufschrift „Flucht in die Karibik“, die jungen Männer und Frauen vom Akademischen Segelverein Kiel. Mit der neuen Peter von Danzig haben sie einen 55 Fuß Seekreuzer, gebaut nach einem Entwurf von Georg Nissen bei den Thyssen Nordseewerken in Emden 1992. Der Peter von Danzig überquerte bereits fünfmal den Atlantik, segelte nach Grönland und Island und umrundete in einer Hochseeregatta einmal den Globus. Der Peter ist regelmäßiger Teilnehmer an Kieler Woche, Nordseewoche und Cowes Week.

Mit dem Peter von Danzig ermöglicht der ASV Studentinnen und Studenten das Erlernen des Hochseesegelns. Auf 17 Metern Länge finden 12 Crewmitglieder Platz, die gemeinsam den Peter über die Ozeane segeln. An Deck wird der Peter als sportliche Regattayacht gesegelt. Das bedeutet, dass es keine Rollsegel gibt, jeder Segelwechsel wird von Hand vorbereitet und im Team durchgeführt. Elektrische Winschen sucht man vergeblich, die Schoten und Fallen werden mit Muskelkraft eisern dicht geholt, genau wie auf

professionellen Regattayachten. Und die Segelgarderobe des Peter kann den Wind- und Wellenverhältnissen ständig optimal angepasst werden.

Da Peter von Danzig in der Racing Division segelt, wo selbst in Flauten Motoren untersagt ist, und Peter von Seestermühe in der Cruising Divison, wird es zu keinem Kräftemessen der auf dem Atlantik kommen. Sicherlich haben die beiden Skipper Christoph und Hans-Heinrich jedoch eine Wette laufen, wer von beiden als erster in St. Lucia ankommt.



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