12moons und das Angeln, eine Sache für sich.
Seit wir von St. Lucia mit der World ARC unterwegs sind, hofften wir auf Angelglück. In den Speiseplan hatten wir frischen Fisch fest eingeplant. Unser eher gemüselastig ausgerichtetes Crew-Mitglied Annette hatte bereits zuvor in Deutschland angefangen, sich an Fisch, den sie vorher nie gegessen hatte, zu
gewöhnen. Hatte sie viel Überwindung gekostet - Hut ab, Annette!
Kaum in der Karibik wurde dann auch eine entsprechende Mahlzeit eingefordert, aber das Einzige, dass sich ereignete, war ein schöner und großer Kingfisch, der mit unserem Winner-Köder, kurz bevor wir ihn endlich an Board ziehen konnten, fröhlich von dannen schwamm. Mist! Danach verloren wir dann reichlich Köder bis sich ein großer Bonito unserer erbarmte. Dumm nur, dass wir 1 Stunde zuvor gerade bei den freundlichen Fischern auf den Las Perlas 2 kapitale Meeresbewohner, Yellow Finn Tuna und Kingfish, gekauft hatten. So wanderte der Eigenfang filettiert in den Freezer. Danach verteilten wir dann weitere Köder an fröhliche Fische bis heute..., als sich das Blatt zu wenden schien.
Ich darf vorstellen, die neuen STARS AM HOCHSEEANGELHIMMEL - wenigstens beinahe.
Der heutige Montag, d. 13.02.2012, begann eher trist: Bei Flaute mussten wir umgeben von Gewittern und Regengüssen erst einmal in Äquatornähe motoren. Unser Segelherz war nicht gerade erfreut. Ein Spinnaker-Pur-Versuch bescherte uns immerhin ein traumhaftes, 2 stündiges Dahingleiten bei traumhafter Chill Out Musik. Man beschäftigte sich mit allem Möglichen, bis Stefan einen uns verfolgenden Riesen von 3,5 m ausmachte.
Das "lustige Ratespiel" begann: Delfin, Hai, Seelöwe waren kreative Vorschläge der Mannschaft. Atmen musste er nicht, wie wir feststellten, der Delfin und der Seelöwe fielen also aus. Die Flosse, die er uns aber so gut wie nie zeigte, sah allerdings sehr "hai-isch" aus. Nun entdeckten wir noch eine riesig lange Nase, als er sich uns 2 m hinterm Heck selbstbewusst präsentierte - Hammerhai oder Schwertfisch, das war jetzt die Frage. Bei genauerem Besehen und Konsultieren unseres Fisch-Bestimmungsbuches fiel die Entscheidung für einen kapitalen Schwertfisch, der sich nach 5 Minuten trollte, ein aufregendes Erlebnis, so einen großen Meeresbewohner hatten wir noch nie so nah beobachten können. Aber die Aufregung steigerte sich noch, als kurze Zeit später unsere Schlepp-Angel rausrauschte. Sie war kaum zu bremsen, da wir gerade motorten, fiel das Aufstoppen nicht schwer. Benny und Stefan gaben ihr Bestes beim Reinkurbeln: In 100 m Entfernung sprang unser "Big Fighter" aus dem Wasser, ein Riese! Die 12moons-Crew ließ sich nicht einschüchtern: Annette war als überzeugte Tierfreundin um die Gesundheit des Fisches besorgt, zückte aber dennoch die Kamera, Johannes flitzte kaltschnäuzig los, um den Fisch-Haken, den Köcher und die gute Flasche Rum zum Betäuben zu holen, keine Ahnung, was ich getan habe, wahrscheinlich geschrien, vor lauter Aufregung ist mein Video natürlich nichts geworden. Benny und Stefan schafften es wirklich den 2 m langen - und jetzt kommst - Blue Marlin, den Traum jedes Hochseeanglers - bis auf 15 m an die 12moons heranzuziehen.
Mittlerweile zweifelften wir schon sehr daran, dass wir ihn auch irgendwie an Deck hieven könnten. Zweimal sprang er noch 2-3 m aus dem Wasser, diesen Urgewalten war unsere Angelschnur natürlich nicht gewachsen, und dann entschwand auch dieser Köder mit dem dazugehörenden Meeresbewohner. Dank der geistesgegenwärtigennn Tierschützerin/Verhaltensforscherin, die sich, glaub ich, über den Ausgang unseres "BIG FIGHTS" mehr als freute, gab es zumindest ein Beleg-Foto/-Video, und das Fisch-Bestimmungsbuch bestätigte es: Wir hätten BEINAHE den König der Fighter geangelt, einen wunderschönen Blue Marlin!!!!!!
Zu unserer heutigen Äquator--Taufe also kein köstliches Sashimi. Aber wir alle werden noch lange von dieser stolzen Kreatur beeindruckt sein, ein Erlebnis, das man nicht so
schnell vergisst. Petri Heil!
Christine, Annette, Benny, Johannes und Stefan