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Lady Ev.VI - DailyLog : Freitag, 18. March 2011



Hallo, Ihr Quaelgeister!

Ja, Ja, ich schreibe schon wieder fuer euch ein DailyLog!

Es sind schwere Zeiten, wenn man hoert, was in Japan los ist!
Wo sind uebrigens alle die faelligen Entschuldigungen von denen, die uns "Bedenkentraeger" gegenueber der Atomkraft "Spinner", "Miesmacher" und "Schwarzseher" genannt haben?
Wo bleibt das Argument, "Atomstrom ist aber viel billiger" nun gegenueber von 35 000 Toten?
Das ist natuerlich nur meine persoenliche Meinung!

Dass "Basia" nach einer Kollision mit einem Frachter sein Rigg verloren hat und nun unter Motor und mit Hilfe
von Spritgaben von anderen WARC-Schiffen versucht, Grenada zu erreichen, wisst ihr wahrscheinlich alle.
Wegen der anstehenden gegenlaeufigen Stroemung sagen die Berechnungen, dass ihr Sprit nicht ausreichen wird.
Ich hoere im Augenblick ueber SSB, dass die WARC -Organisation versucht, mit einem Fischerboot aus French-Guyana
Diesel zur Route der "Basia" zu bringen. Wie es Mutter, Vater und der Tochter Anna psychisch geht, wage ich nicht zu sagen.
Hier bewahrheitet sich wieder der bisher vermutete Sicherheitsaspekt solcher (wie selbsternannte Segelpaebste sagen)
"unsaeglicher Segelrallies"!
Ohne sofortige Hilfe von benachbaren Teilnehmern waere weder das Leck mit "Unterwasser-Epoxy" abgedichtet worden, noch haette Basia mit dem vorhandenen Diesel-Vorrat auch nur das brasilianische oder das Ufer von French-Guyana erreicht.

Eine Benachrichtigung vom MRCCs und anderen Rettungsstellen, die hier aeußerst duenn gesaeht bis nicht vorhanden sind, koennte garnicht erfolgen, weil mit dem Mast auch die Langdraht-Antenne ueber Bord geworfen wurde.

In einem Funkgespraech mit CHESSIE, in dem wir geschildert haben, dass unser gesamter Fleischvorrat und unser gesamtes Brot ueber Bord gegangen ist, wir vier gestandenen Mannsleut´ jetzt nur noch von Craeckern und trockenem Muesli leben, hat Jutta uns schwer bedauert und von ihrem Deep-Freezer erzaehlt, der bis obenhin vollgestopft sei mit Koteletts, Filets und anderem koestlichen Fleisch, daneben auch noch ihre Kuehlschraenke (!) erwaehnte, die kaum noch zugingen, so voll seien die, hatte ich darauf hin einen Traum:

An meiner Koje standen meine Mitstreiter, bis dahin noch wohlwollend mir als dem Skipper gegenueber eingestellt,
mit grauenvoll verzerrten Gesichtern und mit je einem großen Kuechenmesser bewaffnet, und verlangten von mir ultimativ, sofort auf die CHESSIE gebracht zu werden, wo sie die Crew schonen wollten, aber fuerchterlich mit den Vorraeten aufraeumen wuerden.
Eine Ablehnung wuerde mit Absetzung als Skipper und "Kielholen" geahndet!

Schweissgebadet wachte ich auf und registrierte, dass ich wohlweisslich "vergessen" hatte, meiner Crew von der Fettlebe auf CHESSIE zu erzaehlen, um keine Meuterei zu riskieren!

Angst macht gute Augen! Ein Lehrsatz, der uns dazu brachte, einen Frachter, der uns im Abstand von 6 sm passierte, fruehzeitig zu sehen und ihn den anderen Teilnehmern anzukuendigen.

Jetzt erstmal Schluss! Ich muss abtrocknen!

Joerg


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