Aus gegebenem Anlass (wir wollten einen Geburtstagsanruf machen, der leider ziemlich abgehakt war) geht's heute um das Satellitentelefon und warum es mit der Kommunikation nicht immer so einfach ist.
Genau genommen ist das Telefon, von dem wir immer schreiben, übrigens gar kein Telefon, sondern ein ca. 10 x 15 cm kleiner schwarzer Kasten mit ausklappbarer Antenne, das iridiumGo. Iridium ist einer der Marktführer im Bereich Satellitenkommunikation und hat verschiedene Produkte im Sortiment, klassische Telefone (die von Größe und Gewicht nostalgische Erinnerungen an die ersten Handy-Brocken wecken) ebenso wie das iridiumGo.
Das Go ist am ehesten vergleichbar mit einer Art Wlan-Router, der nur den Zugang ins Netz herstellt, aber ohne entsprechendes Zubehör nutzlos ist.
Da wäre erst einmal die SIM Karte, die mit entsprechendem Daten- und Telefonvolumen gekauft, im iridiumGo eingesetzt und dann online aktiviert werden
muss.
Nun gibt es noch verschiedene Apps, die auf Smartphone und/oder Rechner runtergeladen werden müssen. Die für uns relevanten sind:
- PredictWind Offshore App. Haben wir ja schon mal beschrieben, der Anbieter, über den wir unsere Wetterdaten beziehen. PredictWind hat verschiedene Pakete im Angebot. Wir haben uns für eins entschieden, bei dem wir neben dem Wetter auch noch einen Tracking-Link erhalten, über den ihr uns zusätzlich zu dem YB Tracker der ARC verfolgen könnt.
PredictWind ist sowohl auf dem Handy als auch Laptop nutzbar und grafisch super umgesetzt, was die Bedienung einfacher und übersichtlicher macht.
- iridiumMail. Eine App, die allein dem Schreiben und Empfangen von E-Mails dient. Das Programm ist ziemlich rudimentär, aber für unsere Bedürfnisse ausreichend. Kleines Manko: iridiumMail ist nur auf dem Handy nutzbar und nicht mit einem Mac kompatibel; das würde uns die Tipperei etwas erleichtern.
Denn
die Blogbeiträge, die ihr hier lest, werden alle in der App geschrieben, über eine personalisierte Service-Mail-Adresse versendet und dann automatisch veröffentlicht. Dabei ist der Email-Betreff der Titel des Blogbeitrages und der Email-Inhalt der Blogtext. Zusätzlich können wir noch ein Bild als Anhang anfügen, das dann als Blog-Titelbild verwendet wird. Dieses sollte aber nicht größer als 100 kb sein, um das Datenvolumen beim Versenden nicht zu killen. Zum Vergleich: ein normales Handy-Foto hat so um die 4 - 6 MB, also 4.000 - 6.000 kb und damit die 40 - 60fache Größe. Daher kommen die Bilder bei euch wahrscheinlich ziemlich verpixelt/schlecht aufgelöst bei euch an.
- iridiumGo. Die letzte der für uns relevanten Apps, die wir vor allen Dingen zum Telefonieren benötigen. Auch diese App funktioniert nur auf Smartphones, nicht auf Laptops, was aber zum Telefonieren völlig ausreichend ist.
Jetzt haben wir also das iridiumGo Gerät inklusive
aktivierter SIM Karte und die drei Apps. Um eine davon zu nutzen (niemals alle drei gleichzeitig, dann funktioniert keine richtig), wird zunächst das Go gestartet und dafür einfach die Antenne ausgeklappt. Das Go braucht ein paar Minuten zum Aufwärmen. In der Zeit erkennt es über GPS unsere Position und aktualisiert diese schon mal im PredictWind Tracking-Link. Sobald das WLAN Symbol erscheint, ist das Gerät bereit.
Jetzt wird noch das WLAN im Handy (wir gehen mal von dem Anruf aus, den wir machen wollten) und das iridiumGo als Quelle aktiviert (dabei unbedingt im Flugmodus bleiben, sonst funktioniert es nicht). In der App kann nun ganz normal die Telefonnummer gewählt werden.
Nur ist es leider nicht so normal wie wir es von Zuhause gewöhnt sind. Denn um eine stabile Verbindung aufzubauen, braucht das iridiumGo mindestens drei Satelliten in der Nähe, die irgendwo über uns im Orbit ihre Runden drehen. Die muss es erst mal finden. Hat es sie gef
unden,
bleiben im besten Fall zehn Minuten für eine stabile Verbindung, bevor die Satelliten in ihrer Umlaufbahn vorbeigezogen und außer Reichweite sind. In der Zeit hört man den Gesprächspartner klar und deutlich.
Die stabile Verbindung kann aber auch nach zehn Sekunden schon abbrechen. Dann wird die Verbindung schwächer, die Stimme und Sätze am Ende der Leitung kommen nur noch in Fetzen an, als würde E.T. zu uns sprechen, und irgendwann hilft nur noch auflegen und auf neue Satelliten warten.
Wir hoffen, dass es unser Geburtstagsständchen noch über den Atlantik ins Satellitenorbit und zum Geburtstagskind geschafft hat, bevor die Verbindung abgebrochen ist. Auch auf diesem Wege noch einmal herzlichen Glückwunsch und alles Liebe, wir denken fest an dich!
In hoffentlich sechs Tagen werden wir alle, die gesamte Crew, dann auch wieder per WhatsApp, normaler Email und Co. erreichbar sein. Das schafft die Satellitenkommunikation (zumindest die von ir
idum) -
noch? - nicht, was aber gar nicht schlimm, sondern mal sehr wohltuend ist. Trotzdem ist es ein faszinierendes Wunder der Technik, mitten auf dem Atlantik die Möglichkeit zu haben, mit der Außenwelt und Heimat in Kontakt zu bleiben. In diesem Sinne - ich fahr dann jetzt mal die Antenne vom iridiumGo aus und warte auf eine stabile Verbindung, um diesen Blogbeitrag loszuschicken.
Good Night!
Katrin
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