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Meltemi - Tag 7: Bordbuch der Meltemi, vom Butterschiff zum Lazarettdampfer





Wie man auf so eine Überschrift kommen kann? Ganz einfach:

Als wir in Las Palmas einkaufen waren, gab es ein Mißverständnis. Die Zahl der zu kaufenden 250 gr Packungen Butter wurde als Kilo weitergegeben. Keinem fiel an der Kasse auf, daß da was nicht stimmen kann. Beim Stauen dann stellten wir fest: wir haben die 4-fache Menge Butter an Bord. Nach längerer Debatte darüber, was wie man die nun trotzdem verbrauchen könnte, erschall die strenge Stimme der Skipperin: die überflüssige Butter kommt von Bord. Ist mir egal, wie ihr die loswerdet. Wir sind hier doch kein Butterschiff!

Skeptisch-staunenden Blickes ob unserer Geschichte nahmen uns nach und nach andere Yachten am Steg die Ware ab.

Gestern meldete sich das 4. Crewmitglied mit Halsschmerzen und Krankheitsgefühl. Nach der alten Regel 3 Tage kommt es, drei Tage bleibt es, drei Tage geht es lautete die Bestandsaufnahme: einer ist in Phase 1, einer in Phase 2, zwei sind in Phase 3. Da wir mittlerweile im stabilen Passatwind segeln, machen wir uns keine Sorgen. All-hands Manöver sind selten geworden. Aber natürlich konnte sich jemand die Bemerkung nicht verkneifen: "Wenn das so weitergeht, enden wir in der Karibik als Lazarettschiff und kommen womöglich erst mal in Quarantäne!" -
Der träumt wohl von Weihnachten in der Karibik und sucht nach Wegen dorthin...

Voilá die Überschrift...

Gestern besuchten uns wieder Delphine. Unfaßbar! Hunderte Tiere passierten uns, jagten um unser Schiff, 2 sprangen bis zu 1 1/2 m hoch in die Luft. Was für ein Erlebnis! Das hatte bisher keiner von uns gesehen.

Seitdem wir auf Kurs West sind, hatten wir zunächst einen stabilen Wind aus N mit ca 4 Bft. Gestern Abend rauschten wir noch "voll und bei" mit 7 Knoten durch die beginnende Nacht, es war bereits dunkel, Ruhe kehrte im Schiff ein. Um 2.39 Uhr war es leider vorbei mit der Stille der Nacht - die Steuerbordwache mußte wegen abflauenden Windes den Motor starten. Dummerweise bin ich in der Backbordwache und liege in meiner Koje Wand an Wand mit dem Jockel...

Das Wetterrouting läßt uns aber hoffen. Der Wind soll bis zum Wochenende bei 4 Bft bleiben, in der nächsten Woche auffrischen, über NNO auf NO drehen. Allerbeste Aussichten also. Haben wir verdient, finden wir. Zumal wir auch am Motor noch etwas zu richten haben.

Gestern Mittag kam zum ersten Mal der Sextant zum Einsatz, Dye nahm die sog. Mittagsbreite. Astronomische Navigation gehört für jeden interessierten und verantwortungsvollen Segler bei einer Atlantiküberquerung zum Programm! Man stelle sich nur vor, die Elektronik an Bord fällt aus...

Wir hörten, daß mehrere Teilnehmer der ARC bereits aufgeben mußten, wegen Problemen mit Motor, Rigg o.ä. Wie schade für die Betroffenen. Wir möchten euch einen mitfühlenden Gruß senden, besonders an die SY Odysseus aus der Schweiz mit Janine.

Von heute gibt es wenig zu berichten. Wir dümpeln mit 4,5 Knoten über Grund unter Segeln vor uns hin. Dennoch fand eine Tasse Pulverkaffee rehbraun ihren Weg reziprok durch den Niedergang: in dem Moment, wo sie semi-voll von oben nach unten zurückgereicht wurde, weil nicht rehbraun genug, schubst uns eine kleine Welle. Die nehmende Crew empfing den Kaffe lose von oben - die gebende Crew lag mit leerer Tasse vor dem Cockpittisch...

Kann das Leben an Bord schöner sein?

Ansonsten: alles im grünen Bereich, wie man so schön sagt.

Autor: Wolfgang

PS. Stunden später. Die chillige Athmosphäre fand ein jähes Ende. "All hands on deck". Wir setzen den Parasailor. Alles wird noch einmal im einzelnen durchgesprochen und geklärt. Dann das handling geübt. Und wir werden mit ca 8 Knoten Fahrt belohnt für die Mühen. Wir machen die höchste Fahrt aller noch über AIS erreichbaren Yachten. Juchhuuu!!! .-)

PPS: Und nun verwöhnen wir euch noch mit ein paar schönen Fotos!

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