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12Moons - World ARC 2012, Bericht 10: Galapagos Isla San Christobal - lsla Santa Cruz



Um 8.00 Uhr heißt es treffen am Pier, 46 Leute, die Gruppen werden auf 3 Ausflugsboote aufgeteilt und los geht die Fahrt. Wir fahren zusammen mit Brizo und Seaquest, so sind die Kinder zusammen: Schnorcheln an besonderen Stellen ist angesagt. Die Boote sind umgebaute Angelboote mit je 2x 250 PS Außenbordern, nach der Ausfahrt aus der Bucht, kein Wind, die See ist platt wie ein Laken, heißt es Hebel auf den Tisch und wir rauschen auf unser 1. Ziel zu, 'five fingers rock', einen Felsen vor der Küste, der aber mehr wie eine Faust aussieht. Alle Felsen ragen hier steil aus dem Meer, sind beliebte Brutplätze für Vögel und das Wasser ist mindestens 50 m tief und azurblau. Tourimäßig einmal kringeln, fotografieren, und weiter geht es! Trotzdem ist es ein faszinierender Anblick, wenn 3 Boote relativ eng auf die Küste zu jagen, da sonst weit und breit kein anderes Boot zu sehen ist. Das macht die Einmaligkeit von Galapagos aus und nennt sich sanfter Tourismus.

Joel, der Mitarbeiter der World ARC, ist auch bei uns an Bord um die Tour zu begleiten. Diser Ausflug ist obligatorisch für alle Teilnehmer und im Preis inbegriffen. Hoher Standard sollte geboten werden. Mal sehen, bis jetzt ist wie immer alles perfekt, auch die zu leihenden Schnorchelausrüstungen sind neu und prima. Joel weiß auch, dass die 'Trompeta' heute morgen erwartet wird und schon sehen wir die dunkelblaue Monohull und rasen darauf zu. Was ein Segler bei diesem Anblick fühlt, kann ich gut nachempfinden! Gerade noch rechtzeitig stoppen wir auf und lassen die Yacht in 30 m Abstand passieren. Die Crew erkennt uns endlich, winkt und unter unserem Beifall und Gejohle tuckern sie an uns vorbei weiter auf die Ziellinie zu. Wir machen noch ein Paar Fotos und rauschen weiter, eine Lagune zwischen Festland und einer dicht vorgelagerten, langgestreckten Insel ist unser erstes Schnorchelziel. Die Anderen sind schon im Wasser, los geht’s. Stefan hat die Unterwasserkamera dabei und wenig später schwimmen wir mit Seelöwen, Rochen, Meeresschildkröten und jede Menge bunter Fische in glasklarem, mindestens 26° warmen Wasser. Auf jedem Boot ist ein Begleiter, Pepo heißt unser Tourguide. Er ist ausgebildeter Taucher, spricht gutes Englisch, ihm gehört der Laden.


Wir können gar nicht genug bekommen und lassen uns Zeit. Irgendwann friert aber auch der Letzte! Nach einigen Erklärungen legen wir wieder ab und fahren durch die 2. aber sehr enge, steinige Ausfahrt aufs Meer und unser eigentliches Highlight zu, 'Kickers Rock'. Er sieht von weitem aus wie ein hoher Turnschuh und ist vulkanischen Ursprungs. Aber keine Lava, sondern Vilkanasche ist sein Grundmaterial, unter hohem Druck gepresst und im Laufe der Zeit nach oben gewandert, ehemals mit dem Festland verbunden aber nun ein Monolith im Ozean. Er ist nicht dunkel wir die üblichen Lavafelsen, sondern hell mit geschichteter Struktur. Mindestens 60 m ragt er auf und an den senkrechten Wänden geht es 80 m in die dunkelblaueTiefe. Bei der Ankunft sehen wir, dass er 2-geteilt ist, ein schmaler Spalt trennt die Ferse vom übrigen Schuh. Dort sollen wir hindurchschnorcheln? Die langen Ozeanwellen heben sich sonst sanft um 1 m, aber hier branden sie an und bilden Strömungen und Strudel. Pepo wäre kein Guide, wenn er dies nicht wüsste, wir halten natürlich vor der ruhigen Seite und blicken in kristallklares tiefes Wasser. Kleine Hammerhaie spielen um das Boot, eine Schildkröte reckt den Hals aus dem Wasser, wir bekommen eine Einweisung und los geht’s. Die Gruppe soll möglichst beisammen bleiben, ruhig schwimmen um die Haie nicht zu erschrecken, sonst kommen sie nicht, und direkten Kontakt mit den Felsen vermeiden. Dieser ist bewachsen mit einer Vielfalt an Korallen, Seeanamonen und Seesterne hängen daran, Unmengen bunter Fische und etwas tiefer auch Schwärme größerer Fische bevölkern das einzigartige Biotop.


Und dann der erste Hai, ein ca. 1,20 m langer Galapagos-Riffhai etwa 5 m unter mir! Gänsehaut und Faszination breiten sich aus, ein Schwarm Eagleface-Rochen schwebt vorbei, absolut unwirklich das Ganze! Aber es ist kein Kino sondern Life!
Dann sind wir am Spalt, er ist etwa 10 m breit und eine leichte Strömung zieht uns hindurch. Die Gruppe treibt langsam, alle sind fasziniert, ich versuche auch immer mal nach unten zu gehen, wo die größeren Fische sind, man verliert an dieser Steilwand und schwebend leicht den Richtungsbezug, alleine die Helligkeit führt einen an die Oberfläche zurück. Absolut irre! Am andern Ende werden wir dann wieder eingesammelt und tauschen begeistert das Gesehene aus.

Später geht es zum Lunch in eine Sandbucht, hungrig vertilgen wir die bunten Nudeln mit Soße, danach ist Landgang angesagt. Wir erkunden die Bucht, unsere Führer sammeln derweil angelandeteten Plastikmüll. Deshalb ist hier alles so sauber, aller Führer sind auch als Ranger tätig und achten penibel auf die Einhaltung der Regeln. Das ist wirklich gut, nur so bleibt dieses einzigartige Ökosystem auch erhalten. Später geht es mit Volldampf zurück, einer der notwendigen Kompromisse, Zeit ist Geld! Um 16.00 Uhr sind wir zurück und lassen den Abend fast wie gewohnt ausklingen. Heute Abend ist jedoch auch unser Abschied von der World ARC, allen, die wir nicht mehr wiedersehen werden, wünschen wir noch eine gute Weiterreise, tauschen letzte Bilder aus und werden ebenfalls ganz herzlich verabschiedet.

 

Am nächsten Morgen geht es früh los nach Santa Cruz, unserer letzten Station. Wieder ein Motortag, gemütlich an den kleineren Inseln vorbei, laufen wir kurz vor Sonnenuntergang in die Bucht von Poerto Ayora ein, klaren auf und kochen an Bord. Der selbstgefangene Thunfisch, frisch filetiert im Freezer gelandet ist heute dran; über 3 kg fangfrischer Fisch fast ohne Gräten, von Stefan zubereitet, werden genussvoll vertilgt, dazu ein trockener Weißwein, eisgekühlt. Sternenhimmel über uns, die Pier und das Ufer reichlich illuminiert, schaukeln wir sanft mit Bug- und Heckanker gesichert in der leichten Dünung.

 

Um 6.30 Uhr ist die Nacht zu Ende, ab 7.00 Uhr werden im Darwin Research Center die Riesenschildkröten gefüttert: Auf geht es, Wassertaxi auf CH14 und den kurzen Weg durch die Stadt, die Charles-Darwin-Avenue entlang in die (fast)-Natur. Einige Reisegruppen sind da, wir hören den Erklärungen der Ranger, die diese Gruppen führen zu, sogar einmal auf deutsch, was Benni besonders freut.


Lonesome George, die berühmteste Schildkröte der Welt lebt seit 1971 hier, geboren so um 1800, ihm gehört besondere Aufmerksamkeit, da er der letzte seiner Art ist. Insgesamt gibt es 14 verschiedene Arten, die alle aus einer Urart entstanden sind und sich im Laufe der Zeit durch die regionale Isolation der Vulkane oder Inseln je nach Vegetation oder Lebensumstände entwickelt haben. Eine Tatsache, aus der Darwin ebenfalls seine damals ketzerische Evolutionstheorie abgeleitet hatte. Die Zuchtstation leistet einen wertvollen Beitrag für den Erhalt der einmaligen Fauna, da eingeschleppte Tiere wie Ratten, Hunde, Katzen, Ameisen aber auch Ziegen und der Mensch die Lebensgrundlage des noch bis vor wenigen hundert Jahren funktionierenden Ökosystems entzogen und bis an den Rand des Zusammenbruchs gebracht haben. Einige Arten sind bereits ausgestorben. Hoffentlich gelingt das Vorhaben, diesen einmaligen Platz auf der Erde zu erhalten!

 

Nachmittags und abends sind organisieren, schwimmen, Geselligkeit angesagt, wir buchen für den nächsten Tag eine Fahrt nach Isabella, um noch Einiges vor unserer Abfahrt zu sehen. Stefan organisiert für sich einen 4-tägigen Tauchkurs mit Abschlussprüfung zum 'open water diver'. Das Tauchen soll hier ganz phantastisch sein! Wieder 6.00 Uhr aufstehen, um 7.00 Uhr geht es mit dem Schnellboot und einer Gruppe von 7 Leuten (wir 3 und 4 amerikanische Studentinnen auf Austausch in Quito) nach Isla Isabella. Unser Guide heißt Rodrigo und ist sehr kundig. Nach 2 Stunden und der Landung im geschützen Hafen von Puerto Villamil und Zahlung der Naturparkgebühr von 5 US$ fahren wir zur Brutinsel der Wasserleguane.

 

Isabella, die größte Insel mit 58% der Landmasse des Archipels, ist eine junge Insel, seit etwa 800.000 Jahre aus dem Meer erhoben. Sie hat 6 aktive Vulkane, davon mit 10 km² den 2. größten Krater der Welt. Der höchste Vulkan hier misst 1707 m über NN. Die Brutinsel selbst ist ein ehemaliger Schlackenfluß einer Eruption von vor etwa 50.000 Jahren, bizarre Formationen prägen die Oberfläche. Bei der Annäherung sehen wir auch endlich die seltenen Galapagospinguine auf den Felsen nach Fischen ausschau haltend. Kleine putzige Kerle aber agil und ständig den Kopf drehend. Schwimmend sehen sie aus wie schwarze dicke Möven. Tausende von weiblichen Leguanen bevölkern zur Zeit die sandigen Flächen und graben sich ein für die Eiablage. Ein ungewöhnliches Bild, vorsichtig gehen wir die vorgeschriebenen Wege, auch hier immer mal einem Loch ausweichend. Maximal 20 Personen dürfen gleichzeitig auf die Insel, ein freundlicher Ranger wacht hier darüber mit Strichliste. Fregattvogel lauern auf Eier, ab und zu sieht man einen Lavalizard, eine kleine Eidechse mit karminrotem Hals. Weibchen kämpfen sogar um die besten Grabeplätze, sie knurren und nicken mit dem Kopf als Drohgebärde. Wir lernen viel über die Leguane, Sie tauchen bis 15 m, grasen die Untewasserfelsen ab und halten es bis 75 Minuten unter Wasser aus. Verlust des Schwanzes durch Raubfische kommt einem Todesurteil gleich, da sie dann nicht mehr schwimmen können. Die Eier sind Tischtennisball groß und sind geknautscht, erst durch die Wärme im Sand werden sie rund. Rote Ameisen sind die größten Feinde, da sie die Nester nach der Ablage bevölkern und von den Eiern leben. Deswegen werden die meisten eingesammelt und im Schrank ausgebrütet, danach wieder freigelassen, was sehr gut funktioniert. Die Ameise wurde irgendwann einmal mit Früchten eingeschleppt und ist hingegen schwierig zu bekämpfen.

 

Anschließend gehen wir schnorcheln, sehen wieder Rochen und 2 riesige Wasserschildkröten, viele bunte Fische, spezielle Seeigel und Korallen.


Das Mittagessen ist ein 3-Gangmenü mit Fisch, danach fahren wir mit dem Bus zur örtlichen Schildkrötenstation. Hier wird versucht, die Population wieder zu stabilisieren. 100tausende wurden im 18. und 19. Jahrhundert getötet, teils als Nahrung, viele nur wegen des Öles, was dann in den Straßenlaternen der vorelektrischen Zeit verbrannt wurde. Traurig, um so wichtiger, die einmaligen Tiere wieder überlebensfähig zu machen. Sie essen sogar die Früchte des giftigen Machneel-(Karibikapfel)baumes, der hier zahlreich wächst und vor dem schon an den Karibikstränden gewarnt wurde. Wir sehen wilde Passionsblumen einer kleinen Art, die es nur hier gibt und besonders großblumige Baumwollesträucher in gelb bis rot.

 

In die Lagunen sind Stege gebaut um den Flamingos beim Schrimpsessen zusehen zu können. Absolut phantastisch die Farben; nicht viele, aber besonders schöne Exemplare leben hier.

 

Danach geht es wieder zurück, ein toller Ausflug, wieder viel gelernt und ein krönender Abschluss des Aufenthaltes. Abends sind wir dann auf der Sapphire eingeladen und besichtigen Johns ausgesprochen schönes Schiff, die Innenarchitektur ist einfach phantastisch! Heute ist packen und Abschied nehmen angesagt, abends wollen wir feiern, morgen geht der Flieger um 13.35. Christine und Stefan müssen nun die Vorbereitungen für den Crewwechsel treffen, wir in der hoffentlich nicht mehr so kalten Heimat mal wieder nach dem rechten sehen.


Annette, Benjamin, Stefan, Christine und Johannes

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