Unterueberschrift: Im Slalom um Wale herum
Wal - da blaest er!
Am fruehen Vormittag kreuzen zwei Potwale unseren Weg und lassen sich nur wenige Meter vom Boot entfernt wunderbar beobachten. Kurze Zeit spaeter sichten wir dann noch einen Orca,
was doch etwas ungewoehnlich zu sein scheint fuer diese warmen Gewaesser. Koennte das bitte mal einer von Euch kurz fuer uns googlen - man ist hier echt aufgeschmissen so ohne Internet...
Aber auch wenn gerade keine Wale in Sicht sind, wird uns hier nicht langweilig.Man lernt staendig etwas Neues dazu. Zum Beispiel, wie wichtig klare und eindeutige Kommunikation an Bord ist.
Fuer die Nicht-Segler unter den Lesern zuerst noch ein wenig Hintergrundinformation: Das Erledigen von Beduerfnissen auf Booten in Fahrt, insbesondere Segelbooten, ist mitunter etwas schwierig. Mit zunehmendem Seegang und Kraengung des Schiffes (Schraeglage) nehmen die koordinativen Anforderungen an den Toilettenbenutzer zu, und irgendwann (wie z.B. gestern bei uns an Bord) macht es dann auch nicht mehr wirklich Spass.
Wichtig ist zuerst die strategische Wahl der richtigen Toilette: Bei Segeln auf der Backbord-Seite empfiehlt sich, auch die Backbord-Toilette zu verwenden. Hier ist dann zwar das Hinsetzen und Aufsstehen etwas schwieriger, dafuer "laeuft" alles etwas entspannter ab wenn man dann erst einmal sitzt. Auch nur hier ist ein Spuelen moeglich, da die Seeventile auf der Luv-Seite (in unserem Beispiel die Steuerbord-Seite) durch die Kraengung ueber der Wasserlinie stehen und kein Spuelwasser ansaugen koennen.
Mit diesen Hintergrundinformationen weiter zu unserem konkreten Erlebnis. Am spaeten Nachmittag verdrueckt sich Stephan in Richtung Nasszelle, um seinen Beduerfnissen nachzugehen. Zuvor hatte er den Rudergaenger Lutz gebeten, auf sein Handzeichen aus dem Luk der Toilette heraus kurz vor den Wind auf einen spuelfreundlichen Kurs in aufrechter Lage zu gehen.
Nach "Mindestens 30x spuelen" sollte dann durch ein OK-Zeichen das Ende des Manoevers angezeigt werden und Lutz zurueck auf den urspruenglichen Kurs gehen.
Gesagt, getan.
In der Zwischenzeit dachte sich der Skipper "Welch guenstige Gelegenheit!" - kuendigte sein Vorhaben aber nicht klar an. Nachdem der urspruengliche Kurs wieder anliegt, Stephan war bereits auf dem Weg zurueck ins Cockpit, hoert man aus der Ecke der Skipperkabine laute Flueche...
"Ja leck mich doch am A[...]" - und bei der naechsten Welle
"Ja samma, wollt ihr mich vera[...] - oder was?"
Zurueck im Cockpit tritt auf die Rueckfrage von Stephan, wo denn der Skipper sei und warum er so laut fluche, erst ein grosses Fragezeichen in alle Gesichter - dann folgt fuer einen Moment betretenes Schweigen. Aber Lutz reagiert zuegig und rettet die Situation wenigstens noch halbwegs, in dem er wieder schnell vor den Wind geht und den Skipper erloest.
Als der Skipper schliesslich mit immer noch angestrengtem Gesicht zurueck ins Cockpit kommt,
kann sich die Crew ein breites Grinsen doch nicht ganz verkneifen...(Anm. des Skippers: GRINSEN? Bruellend gelacht hat die Bande!Das ist NICHT witzig! *grummel*)
Nur kurze Zeit spaeter folgt bereits die naechste Ablenkung. Uns ereilt ein Funkruf: "Meltemi, Meltemi, Meltemi. This is Agape, Agape, Agape. Do you have a camera on board, and could you please take some pictures of us?"
Unglaublich, aber wahr. Mitten auf dem Atlantik befinden wir uns auf Kollisionskurs mit einem anderen ARC-Boot, dem Schiff Agape, einer Moody 46. Wir auf Amwind-Kurs Richtung Nordwest,
die Agape unterwegs Richtung Suedwest. Schnell ist das Meeting zum Fotoshooting mitten auf dem Atlantik verabredet.Die Fotos und Filme werden wir in Saint Lucia austauschen.
Stephan und Lutz
In den freundlichen Mails an die DHH-Yachtschule Elba (daaanke!!) wurden wir so einiges gefragt.
Zum Beispiel nach einem Motto.
Na klar haben wir eines, liebe Marina.
RICHTIG SEGELN LERNEN!
Und heute lautet es zusaetzlich - passend zur aktuellen Wetterlage:
Sail now, apocalypse later!
Die Wettervorhersage fuer unser Seegebiet kann man uebrigens recht gut sehen bei www.passageweather.com.
Unser Schiffsname MELTEMI begruendet sich in einem Wind, der von der noerdlichen Aegaeis bis in die tuerkischen Gewaesser weht. Besonders in den Sommermonaten blaest er oft mit 6-8 Windstaerken.
Die Schiffe der DHH-Yachtschule Elba tragen traditionell Namen besonderer Winde des Mittelmeeres, wie Mistral, Levante, Capriccio oder Bora. Und das Flaggschiff hiess schon immer (bis auf die Ausnahme CHRIS) MELTEMI.
Zu Deiner naechsten Frage: Persoenliche Daten des Skippers werden allerdings nur auf Bierdeckel ueberreicht ;-)
Und Ursel: Volker ist total fit beim Abwaschen in der Kueche! Seine Kochkuenste bleiben allerdings ausbaufaehig.
@Tilo: Ich freue mich auf euch in den BVIs!
@Klaus: *lach* ja ja - den Parasailor haben wir wieder zurecht geschneidert. Alle Klammern raus, flickendes Tape wieder ab, die vielen Schnuerle wieder dran. Schick sieht er wieder aus. Nur auf seinen Einsatz muss er wohl noch ein wenig warten. Gruesse an Lutz sind angekommen und gehen zurueck!
@Stefan: Schoen von dir zu lesen! Unserer lieben A. gings doch noch schlechter (Hallo A.! Winke-winke! Morgen ist DEIN Tag!). Man MUSS ja nicht seekrank werden.Hier an Bord war's niemand.
@Thomas: Tja - schade und Pech, dass du nicht dabei bist. Eine ARC der besonderen Art. Am Wind nach Westen... MELTEMI ist ein tolles Schiff! Gross und schnell und Ausstattung von Feinsten. Elektronisch sowohl als auch die 3 Spa-Bereiche, wie sie neulich genannt wurden. :-) Gruss an Christoph T.
Hallo Thomas, ich heisse Juergen und habe Deinen Platz "geerbt". Wir haben eine super Crew und das neue Schiff Meltimi hat sich auch schon in Starkwind gut bewaehrt. Leider verpasst Du eine Menge an Bord, aber sicherlich bekommst Du eine zweite Chance.
Nutze die Gelegenheit! Gruesse Juergen
@Werner: Danke fuer die netten Worte!
@Darja und Michael: Danke sehr, prima! Wenn wir Azra begegnen, werden wir Hans gruessen.
Und nun zu dem Raetsel von gestern: Erika und Rudolf haben zum Glueck NICHT recht. Meltemi ist kakerlakenfrei, genau so wie es CHRIS und SEEADLER auch waren!
Matthias Maybach hat - natuerlich - Recht mit seiner Vermutung, laeuft aber ausser Konkurrenz. Trotzdem werden wir einen auf ihn und Fritz trinken. Morgen, am 1. Advent! ;-)
Was also ist es??
Was macht nachts "Donk - Klatsch - Flap, flap, flap, flap - Platsch", kann fliegen, und hat der Wachhabenden Crew schon mehrmals ein grosses Fragezeichen ins Gesicht gezeichnet?
Da wir bisher erst zwei Rueckmeldungen erhalten haben, warten wir mit der Aufloesung des Raetsels noch einen weiteren Tag.
To be continued...
Franz Twelker
Skipper