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Zara - Tag 9 + 10



Mo, 30.11. - Ist dies das Schiff nach Köln ?
Heute brennt die Sonne besonders heiß. Zeit und Raum verschwimmen. Seit Tagen keinen Fixpunkt mehr gesehen. Alles ist Wasser, alles ist Wanken, alles ist Wüste. Wo sind die anderen ? Wo sind wir ? Wo sind die Fragezeichen ? Uhrzeit ist Verhandlungssache. Aller Standort ist relativ. Nicht vom vorherigen zu unterscheiden. Wer Wache geht, sieht hoch aufgerichtete Segel am Horizont. Irgendwo muss doch jemand sein Und dann waren es doch wieder nur Schaumkronen. Ist es die totale Verwirrung, die über unseren Segeln kreist? Oder war es doch nur ein Albatros ? Schicksalsergeben lächelnd befördert Bärbel die letzten verschimmelten Bananen über Bord. Oder waren sie noch frisch ? Und dann kommt Heiner mit dem frisch gebrühten Kaffee ins Cockpit, vom
ewig wankenden Herd gerettet. Die Gedanken klären sich, der Blick richtet sich, Soll-Kurs St. Lucia liegt an, wir machen gute Fahrt. Ein Etmal von über 180 Seemeilen liegt hinter uns. Und wieder haben sich 10 Minuten Tagträumerei glücklich aufgelöst.

Di, 01.12. - Bergfest
Letzte Nacht haben wir die Hälfte der Seestrecke zwischen Gran Canaria und St. Lucia überschritten. Um es Euch allen greifbarer zu machen, diesmal ausnahmsweise alles in metrischer Form (nach heftiger Umrechung auf dem schwankenden Küchentisch). 2.778 Km gesegelte Distanz liegt hinter uns, 2.444 Km direkte Entfernung noch vor uns, 5.500 m Wassertiefe unter uns (und unzählige Schönwetterkilometer über uns). Wie bei fast allen Dingen an Bord haben wir auch bei der Berechnung des Bergfestes einen Sicherheitszuschlag eingebaut. Die noch verbleibenden 2.444 Km werden durch Richtungsänderungen des Windes, der Wellen, oder schlicht durch Steuerfehler der Greenhorns am Ruder voraussichtlich um ca. 300 Km. verlängert. Wenn es nicht dazu kommt, umso besser! Die gesamte vergangene Nacht sind wir mit Geschwindigkeiten um 11 Knoten unserem Ziel entgegen gerauscht mit 4 - 6 m hohen Atlantikwellen, die mit ohrenbetäubendem Tosen von Achtern unter uns durchrollten. Für die Wachcrews am Ruder zwischen 23:00 - 05:00 entstand wahres California surfin? feeling. Immer wieder wurde der Rumpf unserer Zara aus dem Wasser gehoben, geriet auf den rasend-schnellen Brechern ins schnelle Gleiten. Eine derartige Nussschale kann nur durch beherztes Eingreifen des Steuermanns abgefangen und ausgesteuert werden. Ein Riesenspaß ! (allerdings weniger für Hannes, Ulf, Peter und Ovid, die im Vorschiff bei jeder Welle in die sie vor dem Sturz aus der Koje bewahrenden Leesegel einrollen). Allerdings möchten wir nicht verschweigen, dass auch der Nordäquatorial-Strom, der seit einigen Tagen von achtern setzt, mit ca. 1,5 Knoten zu unserer Reisegeschwindigkeit beiträgt. Diese zum nordatlantischen Stromsystem gehörende Drift fließt in etwa auf Höhe des 15. nördlichen Breitengrades in westlicher Richtung, wir hoffen daher, dass er uns bis zum Ziel weiter begleitet. Für heute schicken wir vertraute Grüße an Liserl, Putzi, Hase,
Hasenbaby, Gigi, Gabi, Elke, Sancy.
Eure Surfer-Dudes

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