Seeadler - 25.11.2009 - Spinnaker! - 2.255nm to go

Heute berichtet ein Wiederbelebter...

Voller Enthusiasmus sonntags in Las Palmas gestartet war bei mir recht schnell Schluss mit lustig.
Was bringen die Wacheinteilungen und Kochpläne, wenn man selbst auf einmal nicht mehr so richtig Spaß an gar nichts hat, sondern sich nur noch mit seinem neuen Freund, dem Eimer unterhält. Diese Phase dauerte gute 36 Stunden und ist zum Glück überwunden (hoffentlich bis St. Lucia). Zum Glück hat die übrige Crew meinen temporären Ausfall schlank absorbiert, ohne übertriebenes Mitleid zu zeigen. So konnte ich gestern Abend und heute Morgen dann doch wieder von der exquisiten Küche profitieren (frischer Eisbergsalat, Curryhuhn mit Reis, frische Ananas; Spiegeleier auf Schwarzbrot). Mein Einsatz war der Abwasch...irgendwann werd ich mich aber nicht mehr um einen ersten Kocheinsatz drücken können, schätze ich.

Das eigentliche Ereignis lag jedoch im Spinnakerfahren. Zu Dritt macht sich ein Teil der Crew auf`s Vorschiff auf ...und diskutiert erstmal eine gute halbe Stunde, wie denn nun der Spinnaker am Elegantesten, Effizientesten und Schulbuchmäßigsten gesetzt werden könnte. Man einigte sich auf einen Kompromiss (der bestimmt das Optimum darstellte ;-) und schon stand der Parasailor. So ein Parasailor sieht irgendwie aus wie ein Spinnaker mit einer dicken Lippe auf halber Höhe. Schnell machte sich Ernüchterung breit. Der Spi wird eigentlich nicht wegen der Optik sondern zur Erzeugung von höherer Geschwindigkeit vor dem Vorschiff gesetzt. Da sich die höhere Geschwindigkeit nicht signifikant eingestellt hat, wurden die Arbeitsschritte in umgekehrter Reihenfolge wiederholt.

So haben wir nun drei volle Tage rum, was 560 Seemeilen entspricht. Unser GPS ermittelt Restseisedauern zwischen 280 und 340 Stunden und alle sind frohen Mutes, aus der verbliebenen Zeit einen seglerischen und kulinarischen Hochgenuss werden zu lassen.

Grüße an die Heimat

Robert - wieder in Wache 3
~~~ __/)_~~~

++===@++