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Jo - Tag 9 - die Atlantikdusche (Crew Special, Teil III)



Gestern haben wir bei der Vorstellung unserer Bordroutine die Atlantikdusche erwähnt, die gerne mal zur Mittagszeit genommen wird. Aber wie funktioniert so eine
Atlantikdusche eigentlich, und warum machen wir das überhaupt?

Das "Warum" ist einfach beantwortet - um Frischwasser zu sparen. Unsere Wassertanks waren bei Abfahrt in Las Palmas zwar bis Anschlag gefüllt, 1.000 Liter insgesamt, zusätzlich zu den 650 Litern Trinkwasser.

Doch wir rechnen auch inkl. Puffer mit 25 Tagen Dauer für die Überquerung. Also 40 Liter möglicher Verbrauch pro Tag. Bei zehn Personen an Bord sind das vier Liter Frischwasser pro Person und Tag. Plötzlich klingeln die 1.000 Liter dann gar nicht mehr so viel, oder?

Das Wasser zum Spülen haben wir dabei noch gar nicht berücksichtigt, was aber Dank unserer Salzwasser Pumpe (die pumpt aus dem Meer direkt ins Spülbecken, danach gibt's nur noch ein Rinnsal Frischwasser zum Abspülen der
Salzkristalle am Geschirr) nicht viel ausmacht.

Also, zurück zu den vier Litern pro Person und Tag. In Deutschland unter der Dusche verbraucht der Durchschnitts-Duscher vermutlich so um die 15 - 20 Liter. Würden wir das hier an Bord täglich machen, wären die Tanks nach fünf Tagen leer. Das wär schlecht. Deshalb gibt's die so genannte Atlantikdusche.

Die Frage nach dem "Wie" ist auch ganz einfach beantwortet: Bikini/Shorts an oder ganz nackig machen, mit der Pütz (Eimer) Salzwasser aus dem Meer schöpfen, übergießen so oft man möchte, einschäumen, abspülen, fast fertig. Zum Abschluss gibt's dann noch für jeden einen Liter Frischwasser, abgefüllt in eine Flasche mit durchlöchertem Deckel (quasi der Duschkopf), um auch hier wie beim Geschirr die Salzkristalle abzuspülen und den Juckreiz zu vermeiden.

Das war's dann wirklich. Und plötzlich riechen alle wieder ganz frisch, zumindest für ein paar Tage, dann wiederholt sich das
Dusch-Spiel.
Für manche mag die Atlantikdusche zu Beginn noch ungewohnt sein, doch nach ein paar Tagen freut sich die Crew darauf, erst recht jetzt, da das Wetter mit jedem Tag schöner und wärmer wird und das Duschen leichter fällt. Und zugleich weiß man die Ressource Wasser noch einmal mehr zu schätzen und den Luxus, diese normalerweise immer verfügbar zu haben.

Einer hatte von Anfang an Spaß an der Atlantikdusche, auch wenn sein Gesichtsausdruck (auf dem Foto leider kaum erkennbar) was anderes sagt - unser Luis!

Luis hat nämlich an allem Spaß, was er macht, egal ob Duschen, Essen, Schlafen, stylische Klamotten tragen (Papa Luis, die Jogginghose ist super), Skat lernen, die Crew mit Knabbereien versorgen, Sternenhimmel und Wolkenbilder interpretieren oder Steuern. Mit 21 jungen Jahren ist er unser Nesthäkchen an Bord. Was Segel-Erfahrung und -Kompetenz angeht aber einer unser top Steuermänner! Mit 12 hat ihn die Segelleidenschaft gepac
kt, und
nun erfüllt er sich schon den Traum der Atlantiküberquerung. Das finden wir einfach großartig!

Ach ja, als Atlantik-Duschmodell macht er sich auch nicht schlecht, zum Neid der restlichen männlichen Crew, und das trotz der abendlichen Essensportionen und mitternächtlichen Snacks. Zitat Luis: "Na solang der Stoffwechsel funktioniert, muss ich das doch ausnutzen."

Bevor er gleich wieder seinen Süßigkeiten-Zaubermantel öffnet, verabschiede ich mich aber lieber ins Bett.
Good Night!
Katrin

PS: @Jule: liebe Grüße an dich unbekannter Weise von mir, einen tollen Typen hast du, aber das müssen wir dir ja nicht erklären. :-)

PPS: @Mami: auch auf diesem Wege noch mal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Jetzt bist du auch im Blog verewigt. Wir haben dich lieb. :-*



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