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Jo - Tag 2 - wir segeln uns ein



Die ersten 24 Stunden auf See liegen hinter uns. Mit ihnen auch die erste Nacht(wache).
Nach der Aufregung der vergangenen Tage und um erst mal wieder zur Ruhe zu kommen, haben Peter und ich entschieden, die Nacht noch unter Maschine (bzw. Maschinen, ein Katamaran hat ja zwei) statt Segel durchzufahren, ganz nach unserem Motto "save, save, fun!".

Und für einen Teil der Crew war es zudem die erste Nachtfahrt überhaupt. Neue Begriffe, Navigationsinstrumente, Dinge auf die man plötzlich achten muss (von der Nachtfahrt erzählen wir bald noch ausführlicher), das alles bei Neumond und somit stockdunkler Nacht, dem Geschaukel der Wellen, auftauchenden Lichtern und Leuchtraketen (die von einem militärischen Sperrgebiet kamen, das wir dann natürlich großräumig umfahren haben)... eine ordentliche Portion Informationen, die erst mal verarbeitet werden wollen.

Ach ja, und die Seekrankheit bzw. -übelkeit nicht zu vergessen, die den stärksten Holzfäller erwischen kann, völlig normal ist und dann auch ab und zu den spontanen Gebrauch einer Pütz (= Eimer) erfordert. Wir sind nun mal alle Landlebewesen. Innenohr und Gleichgewichtssinn müssen sich erst an die neue Umgebung, Gewackel und - speziell nachts - fehlenden Blick auf den Horizont gewöhnen. Das geht bei dem einen schneller, bei dem anderen dauert's etwas länger, vielleicht 24 - 48 Stunden, doch am Ende kommen wir alle mit dem gleichen, breitbeinigen Seebären Gang in Saint Lucia an.

Die gute Nachricht - die Pütz ist jetzt schon kaum mehr im Einsatz, alle Wachteams konnten und können ihre Schichten absolvieren, und spätestens in zwei Tagen brauchen wir die Pütz dann nur noch zum Duschen. Ok, dafür nehmen wir dann lieber eine frische, wir haben noch ein paar. ;-)

Aber um auf den Ursprungsgedanken zurück zu kommen - wir hatten also genug gute Gründe, um unter Maschine sicher und entspannt durch die Nacht zu fahren.
Heute Vormittag war es dann soweit, und von Peter ertönte der Ruf: "klar machen zum Setzen der Genua (= Vorsegel)!"

Natürlich nachdem wir vorher besprochen haben, welche Leinen dafür bedient werden müssen, in welcher Reihenfolge und was es noch zu bedenken gibt. Denn jedes Schiff ist anders, jedes Ruder verhält sich unterschiedlich. So hatten dann alle Wachteams in den kommenden Stunden die Möglichkeit, sich einzusteuern und einzusegeln, das Ein- und Ausreffen (Verkleinern/Vergrößern der Segelfläche) mit ihren Teamkollegen zu üben und Jo möglichst nah auf Zielkurs zu bringen.

Der Kurs führt uns übrigens in den nächsten Tagen weg von der afrikanischen Westküste und grob Richtung Cap Verden. Diese werden wir aber nicht ganz ansteuern, sondern vorher nach Westen "abbiegen". Unter Seglern heißt es nur, an dem Punkt, an dem die Butter schmilzt. Wir freuen uns drauf, denn noch sind die Nächte ganz schön frisch. Ab der Butterschmelze beginnt dann die so genannte Barfußroute, die so warm ist, dass man bei Tag und Nacht barfuß laufen kann.

Nun geht's aber erst einmal noch etwas dicker eingepackt in die erste Nacht unter Segel...

Good Night!
Katrin


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