Nach einem relativ flauen Start in Las Palmas, flau war sowohl der Wind als auch das Gefühl im Magen, kreuzten wir zunächst die ersten Meilen hoch am Wind. Wir, das sind der Skipper der Peter v. Seestermühe Christoph, sowie Hanneke, Maj, Monja, Frank, Uwe, Siggi, Jochen, Klaus und Claudius. Sobald wir Gran Canaria den Rücken gekehrt hatten, steuerten wir in Süd-westlicher Richtung in einen atemberaubenden Sonnen-untergang hinein, der den Himmel in allen erdenklichen Rottönen erstrahlen ließ. Schnell gewöhnten wir uns an den Wachwechsel und das nächtliche Dahingleiten im Mondschein. Bei lauen Temperaturen reicht nachts nur eine dünne Jacke gegen den Wind zu den Segelshorts.
Am 2. Tag hörten wir über UKW Funk von der Sichtung eines besetzten Flüchtlingsbootes, kreuzten wir doch die Handelsschifffahrtsroute entlang der afrikanischen Westküste. Beim 4 o‘clock tea diskutierten wir entsprechend das Flüchtlingsthema mit seinen traurigen Facetten. Als Regattateilnehmer sind die Skipper angehalten die Position der Flüchtlingsboote an die Seenotleitstelle zu melden, damit diese sich um die professionelle Bergung der Geflüchteten kümmern kann. Kaum war der Tee getrunken, da erspähten wir Backbord voraus ein hölzernes Motorboot, das vermeintlich auf uns zuhielt. Entsprechend der Anweisung nahm der Skipper Kontakt zur Leitstelle auf und nachdem wir durch das Fernglas weder Fahrt noch Besatzung ausmachen konnten, änderten wir den Kurs, um zu verifizieren, dass es sich wirklich um ein verlassenes Boot handelte. Bis auf den 15PS Aussenborder und 3 großen Benzintanks war das Boot verlassen. Erleichtert jedoch nachdenklich kehrten wir auf unseren raumen Kurs zurück. An diesem Tag wurden noch 3 weitere verlassene Flüchtlingsboote von anderen teilnehmenden Yachten entdeckt.
Der darauf folgende Tag hielt eine neue Überraschung inne. Unser Skipper, nicht nur leidenschaftlicher Segler, sondern anscheinend auch passionierter Angler zog einen Mahi Mahi (Golddorade) aus dem Wasser. An Ort und Stelle filetiert ergaben die ca. 2kg Filet mit einem vorzüglichen Ratatouille und jungen Kartoffeln ein schmackhaftes Abendbrot. Ich glaube in meinem Leben noch nicht so einen leckeren Fisch gegessen zu haben. Im Großen und Ganzen ist das Leben an Bord zwar geprägt von Wachwechseln und kurzen Nächten und die freie Zeit verbringt man meist mit Körperhygiene in Form einer Salzwasserdusche auf dem Achterdeck, Backschaftsdienst oder man versucht ein wenig Schlaf nachzuholen bzw. freut sich auf die nächste (warme) Mahlzeit.
Bei 28 Grad Luft- und 25 Grad Wassertemperatur, steten 20kn achterlichem Wind und blauem Himmel macht das Segeln einfach nur Spaß.
Geschrieben von Claudius