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Peter von Seestermühe - Bericht Tag 5 - Leinen los und auf geht's!



Tag 4. Es ist Freitag, der 30.11.18, und wir sind unterwegs. Die Vorbereitungszeit in Las Palmas war intensiv, und sehr ergiebig. Am Donnerstag gab es
Trockenübungen, wobei diese alles andere als trocken waren: Es schüttete aus dem Himmel, und in Ölzeug gehüllt wurde das Halsen, das Spibaumsetzen
sowie das Wiederholen der Kommandos geübt. Am nächsten Morgen ging es direkt weiter, wir stachen in See, um dort bei schönstem Wind Segelmanöver zu üben.
Highlight: das Bergen des über Bord gegangenen Fenders, insbesondere da dessen Treibanker bzw. -eimer verlustig gegangen war. Und danach das Bergen der
drei freiwillig über Bord gegangenen Crewmitglieder. Mit gebührendem Respekt legten wir nachmittags wieder an.
Wenig später traf der Frischproviant ein. Diesen haben wir zum ersten Mal von einem lokalen Biobauer bezogen (La Terra Rosa). Prächtige Früchte, eine noch
grün leuchtende Bananenstaude, und 40 Liter Biograpefruit- und Orangensaft in Glasflaschen wurden unter Deck verstaut. Am Samstag war dann reichlich Zeit
für letzte Besorgungen. Manches besorgte sich sogar selbst, und so kam der Skipper voller Zufriedenheit mit einem neuen-alten Eimer an. Genau so eine wie
am Tag zuvor verloren gegangen war, hatte ihm von einem Müllhaufen aus angelächelt. Es musste nur noch ein Tau dran gespleißt werden.

Nun war es also soweit: der lang ersehnte Sonntag, den 25. November 2018. Anderthalb Stunden vor Start lief der Peter unter Segel aus dem Hafen von Las
Palmas aus. Als die Zuschauer das Kunststück bemerkten, wurde begeistert applaudiert. Die ARC Crew präsentierte sich zu erst backbords dann steuerbords den
Zuschauern, und winkten, mit Gänsehaut überzogenen Armen, den an Land zurück gebliebenen zu. Anders als befürchtet, wehte draußen eine traumhafte Brise. So
kam direkt nach der Startlinie der Spi nach oben, und erst mit einem Knall drei Tage später wieder runter. Aber dazu später mehr. Der Start gestaltete sich
mit eine Halse um die Starttonne. Aber es war nicht das gelungene Manöver, dass uns zu Tränen rührte, sondern unser Crewkamarad, der nach dem Start
zusammen brach, und schluchzend in den Wind rief: vor drei Jahren haben die Ärzte mir gesagt ich sei bald Tod, und nun segel ich auf dem Peter über den
großen Teich! Uns wurde in diesem Moment allen klar: Ja, wir leben, und wir dürfen solche Schönheit erfahren!

Inzwischen sind wir auf See angekommen, und sind wir bestens eingespielt. Tags wie auch nachts rauschen wir über das Wasser. Und ja, unsere geliebte ARC
Spi ist in eine Bö zerplatzt, dabei war das Spibergemanöver bereits eingeleitet. Da unsere Ute aus Laboe aber nicht mit an Bord ist, haben wir uns dagegen
entschieden den Spi zu flicken (wir sind ja nicht auf Regatta), und soll er in St Lucia von Segelmacher Danny repariert werden. Bis dahin kommt ein fast
neuer Spi zum Einsatz, der vakuuverpackt in seinem Geheimversteck im Vorschiff auf diesen Tag gewartet hat. Noch muss er sich aber etwas gedulden, denn wir
laufen derzeit wunderbar unter weißen Segeln.

Nur eine Dorade wurde bisher erangelt. Wir hoffen natürlich sehnlichst auf mehr, aber bis dahin muss der Entrecote herhalten. Es könnte schlimmer sein.
Eine Wache erweist sich als besonders vorbildlich: sie erscheinen auch tagsüber in Uniform, tauschen sich am Steuer alle halbe Stunde pünktlich aus, und
sogar wenn sie keine Wache haben, liegen sie, wie ein Wolfsrudel, dicht bei einander zum Mittagsschlaf an Deck. Der dänische Bootsmann lernt weiterhin
fleißig deutsche Sprüche, wobei es nicht immer gesagt ist, dass diese zielführend sein werden. Ihr merkt es schon: Die Stimmung an Bord ist sssuper
fröhlich, und wir haben großen Spaß. Kurzum es ist bisher eine traumhafte Fahrt!

Liebste Grüße von Eure Peter Crew!










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