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Estrella - 21.Tag - Squalls und Starkwind in der Nacht



Gestern war die voraussichtlich vorletzte Nacht auf dem offenen Atlantik. Morgen Abend wollen wir unser Ziel erreicht haben. Aber diese Nacht hatte es “in sich”. Und allem Anschein nach wird auch die nächste noch einmal deftig. Die erste Nachwache erwischte es aus heiterem Himmel. Gerade noch nächtliches, schnelles Sommersegeln mit Wind von hinten und innerhalb von Minuten war der Teufel los. Diese Squalls haben es echt in sich. Starkwind und Regen als wenn jemand ein C-Rohr auf das Boot hält. Die Segel zu reffen und den Kurs zu halten war gar nicht so einfach. Uwe am Steuer musste die ständigen Winddreher ausgleichen und dabei aufpassen, dass die Wellen das Boot nicht querschlagen. Da sie eh schon bis auf die Knochen nass waren, hat Harald der “Hundewache” angeboten die Wachübergabe zu verschieben bis das Unwetter durch ist. Axel, Heinz und Rainer haben gern angenommen – wird wohl in St. Lucia ein paar Bier kosten. Hat ihnen aber auch nicht geholfen. Die drei hatten es dann später auch noch zwei Mal mit heftigem Wind und kräftigen Schauer in Squalls zu tun. Also auch durchweicht. Anna, Christoph und Dirk ereilte das gleich Schicksal. Das irre ist, dass nach den Squalls der Wind rapide abnimmt. Das führte zu mehrfachem Aus- und Einreffen. Für Helmut, der bei jedem Manöver” Gewehr bei Fuß” stand, wahrlich eine schlaflose Nacht. Wenn man es positiv sehen will, war es für alle die ereignisreiste Nachtwache der Überfahrt. Heute Morgen haben wir es immer noch mit heftigem Wind und 5 Metern Welle zu tun (ist wie Achterbahnfahren), aber die Sonne scheint und wir sind vorbereitet (haben eingerefft). Die Wäsche trocknet an den Relingsdrähten. Ab Mittag ist noch einmal mit mehr Starkwind zu rechnen, der uns bis ins Ziel begleiten wird. Vielleicht schaffen wir dadurch die Zieldurchfahrt am Montag doch noch bei Tageslicht.
Gestern gab es wieder frisch gefangenen Fisch, aber keiner hatte mehr so richtig Appetit. Seit dem wir unsere Ankunftszeit wissen, wird auch nicht mehr so sehr auf Rationierung geachtet. Wir haben in den letzten Tagen gut gewirtschaftet und wissen, dass wir mit Lebensmitteln und Wasser auskommen werden – gutes Gefühl. Gemeinsam haben wir deshalb entschieden, keine Angel mehr ins Wasser zu werfen. Wir wollen einfach keine Lebewesen fangen und töten, die dann eventuell nicht verzehrt werden.
Die Vorbereitungen für den Zieleinlauf laufen. Heute wird die Flaggenparade in der gewünschten Formation geknüpft. Ist bei dem Wellengang gar nicht so einfach. Die Karten für die Passage rund um die Inseln sind auf den Plotter gespielt und erste Gespräche über den Ablauf der Zieleinfahrt erhöhen die Vorfreude. Auch zeittechnisch sind wir vorbereitet. Obwohl der 60. Längengrad noch nicht ganz erreicht ist haben wir die Borduhr wieder um eine Stunde angehalten und somit jetzt 5 Stunden Differenz zu Deutschland. Damit sind wir jetzt auch auf St. Lucia-Zeit.
Also: Die Vorfreude steigt und wir passen auf, das uns in den letzten 36 Stunden der Starkwind keinen Strich durch die Rechnung macht ...
Rainer

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