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Estrella - 16. - 17. Tag - Tütchensuppe und Anglerpech



Wie haben uns durch gefühlte 500 Meilen Flaute nach Süden gekämpft. Jetzt endlich bekommen wir Wind – nicht so viel wie gewünscht, aber wir machen Fahrt. Sogar in der Nacht hat der Wind gestanden und wir konnten nach vielen Tagen einmal wieder mehr als 100 Meilen am Tag unserem Ziel näher kommen. Das knacken der 1000-Seemeilen-Marke bis St. Lucia haben wir mit einer kleinen Zusammenkunft und einem halbwegs kühlen Getränk (aus Stromspargründen ist der Kühlschrank nur noch wenige Stunden am Tag an) entsprechend zelebriert.
Essenstechnisch richtet sich der Minimalismus ein. Einmal eine Tütchensuppe für 10 Personen mit den darin schon gelieferten wenigen Nudeln, aufbereitet mit einigen kleingeschnittenen Bockwürstchen, einmal eine undefinierte Dose mit schwarzer Soße und Tintenfischen, die den enthaltenen Reis ebenfalls wie Schmieröl aussehen ließ. Die Befürchtung, dass der Topf wegen der eigenartigen Konsistenz und der noch gewöhnungsbedürftigeren Farbe nicht leer werden würde, hat sich nicht bewahrheitet. Alles ging weg. War gar nicht schlecht!
Trotzdem stürmten alle nach oben als gestern Ralf eine Riesenmakrele am Haken hatte. Die größte bisher, ein Prachtexemplar. 30 Minuten lieferte das Tier einen erbitterten Kampf bis der Fisch am Heck war. Crew und Skipper konnten schon die Riesenfilets in der Pfanne sehen. Fisch satt für alle. Jetzt nur noch hochziehen... und weg war er. Die Angler geben nicht auf, neuer Tag neues Glück.
Zwischendurch sind etwa 50 Meter vor uns große Tiere durchgegangen. Wir wissen nicht welche das waren. Viel größer als Delphine oder Haie, Kleiner als Wale. Offensichtlich ein kleiner Schwarm oder Familienverband, eine Rückenflosse wie ein Hai, das kleinere (Jungtier?) im Kopfbereich weißgefleckt. Die Diskussionen an Bord um welche Tiere es sich handelte halten an.
Heute soll der Wind stark zunehmen. Zur Zeit kommt er aus Südost, kann also auf der Nordhalbkugel kein Passat sein – ist uns aber egal. Hauptsache Wind aus der halbwegs richtigen Richtung. Nur keine Flaute mehr! Sollte sich der Wetterbericht bestätigen hoffen wir auf eine schnelle letzte Runde. Es gehen schon wieder sehr optimistische Prognosen zur Ankunftszeit umher. Naja, wir werden sehen ...
Rainer


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