Die Hundewache von 00:00 Uhr bis 04:00 Uhr ist wie wohl
auf allen Boote die unbeliebteste. Gestern aber nicht! Zuerst erlebten Heinz,
Axel und Rainer einen tropischen Regenschauer der es richtig in sich hatte.
Leider waren nicht all Luken schnell genug geschlossen, so dass heute auf der
Reling jede Menge Sachen zum Trocknen hängen. Ruckzuck hat Heinz die Situation
erfass. Blitzschnell war er nur noch in Badehose bekleidet und genoss die
“Salzwaschanlage”, wie er den Regenguss nannte. Dann kam Wind und Rainer konnte
unsere Estrella mit fast 12 Knoten durch die Wellen peitschen. Die “Hundewache”
versuchte noch ihre Ablösung zu verhindern und bot an, auch die nächsten Stunden
zu übernehmen, aber Dirk hat den Braten gerochen und mit seiner Frühschicht das
Steuer gern abgenommen. Leider war nach ein paar Stunden der Windsegen schon
wieder vorbei. Heute morgen sind es wieder moderate bis schwache Winde. Wir
versuchen ein paar hundert Meilen südlicher zu kommen, ohne unseren Kurs allzu
sehr zu verlassen, weil uns der ARC Wetterbericht dort etwas mehr Wind
verspricht. Vielleicht klappt das ja?!
Inzwischen achten wir noch stärker auf unseren
Nahrungsverbrauch. Sollten die Bedingungen so bleiben ist jetzt schon klar, dass
wir ohne weitere Rationierungen nicht über die Runden kommen.
Vor allem die Berliner, die am 16ten ihren Rückflug haben
bibbern darum, den Termin halten zu können. Nach Informationen, die übers
Satellitentelefon ankommen gibt es kaum noch andere Rückflugmöglichkeiten. Also:
Daumen drücken und auf Wind hoffen.
Eine Begegnung der anderen Art hatten Axel und Rainer
vorgestern Nacht. Etwa um 03:00 Uhr krachte es in Ihrer Kabine und es polterte
hin und her. Schlaftrunken realisierten die Beiden erst nach einiger Zeit was
passiert war. Genau durch das geöffnete Kabinenfenster ist ein fliegender Fisch
in die Betten gerast und hat dort einen Affenzirkus veranstaltet .Es dauerte ein
bisschen, bis der Fisch eingefangen und an Deck gebracht werden konnte. Dann
noch schnell ein Beweisfoto mit dem Handy. Uwe versuchte dem Fisch das Leben zu
schenken indem er ihn schnell ins Wasser Wasser werfen wollte, leider aber das
Gestell des Bimini getroffen hat – der Fisch hat das Abenteuer wohl nicht
überlebt.
Bei einem Wechsel der Besegelung in der Nacht haben wir
eine Luke auf dem Vorschiff beschädigt. Das Fenster war in der Nacht geöffnet
und die Genuaschot hat sich darin verfangen. Konnte man aus dem Cockpit nicht
sehen. Heinz und Ralf haben es notdürftig repariert. Jetzt gehen wir vor jeder
Segelveränderung einmal rum und schauen uns die Fenster an.
Heute wurden uns die Bundesligaergebnisse des Wochenende
übermittelt. RB vor den Bayern. Dortmund und Bremen haben gewonnen, Schalke
verloren. Ziemlich gutes Wochenende “grins”.
Wir sehen, dass die anderen Boote in unserer Gruppe unter
Motor weiterkommen und wir zurückfallen, weil es an Bord keinen Diesel mehr
gibt. Ist für uns ok, unter Motor darf man schneller sein als wir. Aber wir
geben auch in der Flaute alles und versuchen jeden Zehntelknoten herauszuholen.
Kennen die meisten ja aus ihren Heimatrevieren – hatten wir uns auf dem Atlantik
allerdings anders vorgestellt .....
Rainer