Zuerst einmal ein Wort zu unserem Skipper Helmut. Der Mann
ist eine Granate. Wie wissen überhaupt nicht wann der mal schläft. Ständig steht
er stand-by, ist für Fragen auch mitten in der Nacht da und kann zu jedem
Problem eine Lösung anbieten. Bei jedem Segelwechsel ist er vor Ort und gibt der
Mannschaft die nötige Sicherheit. Und heute hat er auch noch ein kleines
Privatseminar zur Seenavigation abgehalten. Echt prima.
Im Moment gönnt sich die Crew entspanntes Sonnensegeln in
leichter Dünung. Ist nach der vergangenen Nacht auch gut so. Wir hatten
Starkwind und ordentliche Wellen von hinten. Wie hoch die waren konnten wir erst
beim Hellwerden erkennen. War vielleicht auch gut so. Dazu Regen - und warm ist
auch anders. Die Klamotten trocknen immer noch. Da ist so ein Tag zum Ausruhen
ganz gut. Allerdings nervt jetzt der zu schwache Wind. Gestern sind wir geflogen
und hatten Hoffnung, die vorgestern vertane Zeit rauszuholen. Wir haben fast 8
Stunden wegen technischer Probleme mit dem Spi vergeudet und sind im
Gesamtklassement entsprechend weit zurückgefallen. Nach der Rauschefahrt gestern
und heute Nacht sah es gut aus, aber der Wind jetzt ..... Überhaupt merkt man,
dass das Wetter nicht macht was es soll. Von Passatwind keine Spur. Dafür
wechselhaftes Wetter, das einem Segler zwar alles bietet, aber nicht mit den
Erwartungen deckungsgleich ist. Nun gut: So ist Segeln eben.
Heute haben wir den 1. Advent bei südlichem Sonnenwetter
mit Christstolle und Kaffee gefeiert. War etwas ganz anderes als der Fisch der
letzten Tage. Unsere Angler sind so erfolgreich, dass sie entweder mal etwas
anderes als Goldmakrele fangen sollten oder eine Pause einlegen müssen, damit
die Ernährung abwechslungsreicher wird ”grins”.
Die Borduhr ist heute eine Stunde lang angehalten worden,
damit die Tageszeiten wieder ein bisschen besser zu den Lichtverhältnissen
passen. Immerhin müssen wir bis St. Lucia einige Stunden “reinholen”, um im
“Normalzustand” zu bleiben. Ein Drittel der geplanten Zeit für die Überfahrt ist
heute um. Leider haben wir noch nicht ganz die entsprechende Strecke geschafft.
Die Flaute zu Beginn, der immer wieder anhaltende Schwachwind und die verlorenen
Stunden vorgestern sind schuld! Trotzdem haben wir gestern das Knacken der
Zweitausend-Meilen-Grenze gefeiert. Jetzt sind es “nur noch”
eintausendundeinbisschen Meilen bis um Ziel.
Nach der einen oder anderen Situation wird uns langsam
bewusst was alles passieren kann, hier mitten auf dem Atlantik. Wir bekommen die
Meldungen der ARC über Probleme anderer Boote (Wal-Kollision, Ruderbrüche,
Maschinenschäden, aufgegebene Boote und abgeborgene Crew, Zwischenstopps auf den
Kap Verden wegen Reparaturbedarf u.v.a.m.) sodas wir trotz allem Ehrgeiz als
gemeinsames Ziel haben, gesund und ohne Schäden am Material auf der anderen
Seite anzukommen. Wird schon klappen.
Rainer