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Bluewater Mooney - BLUEWATER MOONEY 26.11.2022



Hallo an alle!

Wir haben nach wie vor ideale Bedingungen! Mit Erreichen von 18 Grad Nord haben wir direkten Kurs aus Saint Lucia genommen. Entfernung: 1870 sm.

Wir sind zwei Tage und Nächte unter Spinnaker gelaufen, und haben dadurch gegenüber den unmittelbaren Mitstreitern den Abstand halten oder sogar vergrößern können, obwohl deren Performance teilweise besser ist.

Die HR 54 ist ein Cruiser. Sie wiegt ohne Ausrüstung 26 Tonnen; gut für Starkwind und mehr; Gut für den Komfort in der Welle.,aber eben nicht schnell. Und der Spi war einer unserer Joker.

Das hat sich heute geändert: Wir haben gegen 15:00 Uhr damit begonnen, den Spi zu bergen, und das bei idealsten Bedingungen von 20 kn bis 26 kn Wind.

Aber das Zweihandsegeln hat seine Grenzen. Ich hatte bereits in einem vorhergehenden Eintrag erläutert, dass wir uns jetzt auf Breitengraden bewegen, bei denen die Wahrscheinlichkeit von Squalls sehr zunimmt.

Squalls sind mit Gewittern vergleichbar, jedoch nicht zwingend mit Blitzen. Squalls haben neben Regen (egal) Starkwindboen bist zu 40 kn und das entspricht schon 8 Beaufort und wird als Sturm eingestuft. Unter solchen Bedingungen wird der Spi zerstört, wenn nicht vorher am Schiff oder der Crew etwas passiert. Also wird der Spi rechtzeitig vorher geborgen. Nun besteht das Problem, dass Squalls wie Gewitterwolken gut zu erkennen sind und bei Nacht sehr gut im Radar angezeigt werden, allerdings nicht wie frontale Wettergeschehen ziehen, sondern aus dem Nichts entstehen. Dies geschieht teilweise direkt in der Nähe und verringert die Reaktionszeit erheblich. Wir werden bereits bei Tag Manöver ohne Zwischenfälle benötigen, wenn sich Squalls auftun. Bei Nacht, wo alles deutlich umsichtiger gehandhabt wird, ist dies nicht zu bewerkstelligen. Also runter damit.
Bei diesem Spi mit 180 qm hat allein das Bergen, also bis er an Deck liegt, ca 30 Minuten gedauert. Bis der Spinnaker verstaut und alles aufgeklart ist, ist noch einmal eine Stunde vergangen. Allein das hat uns sicher 12 Meilen oder mehr Abstand gekostet. Und jetzt sind wir deutlich langsamer.

Bei einer größeren Crew funktioniert es wie folgt: Zwei arbeiten vom Cockpit aus und bedienen das Ruder und die Schoten. Zwei arbeiten am Mast zum Bedienen des
Falls, des Lifts, des Niederholers sowie des Topnanten des Spinackerbaums, Weitere zwei kümmern sich um den Bergeschlauch und das koordinierte “an Deck holen” des herunterkommenden Spinnackers, um ihn nach der Kraftarbeit erst einmal provisorisch an Deck festzulaschen.

Zu zweit müssen wir diese Arbeiten irgendwie untereinander aufteilen. Erschwerend ist, dass wir nicht einfach über das Deck laufen können, sondern permanent “angepickt” sein müssen. Dazu haben wir an den Rettungswesen, die wir außerhalb des Cockpits ausnahmslos tragen, Gurte mit Patenthaken. Ein Haken wird angepickt, dann der andere, dann der erste gelöst und weiter vorne wieder fest gemacht, und so weiter. Dann klingen 30 Minuten bei über 20 kn Wind nach Rekordzeit. Wo ich gerade die Rettungswesen erwähne; Bei der ARC ist vorgeschrieben, dass Rettungswesen mit einem AIS Notfallsender und einem GPS-Satellitennotfallsender ausgestattet sind, die sich, wie auch die Weste bei einem Sturz ins Wasser, selbstständig aktivieren. Sekunden nach dem Sturz werden auf sämtlichen Kartenplottern aller Schiffe MOB Alarm sowie die weltweit zuständige Koordinierungsstelle informiert. Sicherheit geht trotz Geschwindigkeitsverlust vor.

Im übrigen ist der normale Bordalltag eingekehrt. Wir beide haben mittlerweile ein erhebliches Schlafdefizit, sonst ist alles Routine. Neu ist, dass wir nachts Hörbücher hören; zur Zeit: Klar denken von Wo-kyoung Ahn. Sehr zu empfehlen und gerade auch als Hörbuch.

Mindestens einmal am Tag läuft der Generator für zwei Stunden, um die Batterien und die Frischwassertanks mit dem Water Maker aufzuladen. Bei 1000 Liter Diesel und 2,5 Liter Verbrauch pro Stunde haben wir ausreichend Reserven für große Fahrten. Alle zwei Tage backen wir aus fertigen Brotmischungen wahlweise Brötchen oder Brot. Unsere Gemüse und Obstvorräte reichen für hin und zurück. Die Tiefkühltruhe ist immer noch voll. Also alles ok.



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