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Vitamin Sea - Vitamin Sea - Tag 2: Abenteuerliche Erfahrungen und ein tierischer BesucherDienstag, der 21. November 2023



Die zweite Nacht vom 20. auf den 21. November 2023: Erfahrungen mit Squalls und unerwarteten Ereignissen

Mit relativ viel Wind und Welle (TWS 20, AWS 13) sind wir in die Nacht gesegelt. Anna war gut instruiert am Steuerstand ab Mitternacht. Kurz darauf sieht Anna auf dem Radar einen „Squall“ direkt auf uns zukommen.
Am Abend davor hat uns Peter alle nochmal sensibilisiert, wie wir im Notfall mit einem Squall umgehen, ihn rechtzeitig erkennen, uns vorbereiten und währenddessen agieren. In einem der ARC-Seminare ging es speziell um dieses Thema, und auch über den Umgang mit vielen anderen Situation. Ich habe darauf bestanden, dass wir alle an diesem Seminar teilnehmen. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, immer wieder zu wiederholen und zu sensibilisieren. Wie wir das zum Thema „Umgang“ mit Squalls an diesem Abende gemacht haben.

Anna war entsprechend vorbereitet alle 30 Minuten sich den Radar anzusehen und auf Squalls abzusuchen. Plötzlich sah sie ein großes Feld direkt auf uns zusteuern. Sie war instruiert, Peter zu wecken, der rechtzeitig die Vorkehrungen mit uns als Crew vornehmen würde. Das hat sie vorbildlich gemacht. Als Peter zum Steuerstand kam, stellte sich heraus, dass es sich nicht um einen Squall, sondern um einen riesigen Tanker handelte, der mit gleichem Kurs wie wir unterwegs war. Umsonst geweckt. Aber dennoch – alles richtig gemacht!

 

Kurze Zeit später ist das AIS kurz ausgefallen, dass Anna unseren Kapitän erneute wecken musste. Man will ja nicht „blind“ übers Meer segeln. Das kann wirklich beunruhigend sein, nicht zu wissen, was in der Nacht um einen herum passiert. AIS und Radar geben viel Sicherheit und ein Gefühl von Kontrolle auf hoher See. Peter hat schnell das Problem herausgefunden, dass System neu gestartet und Sicherheit für uns alle zurückgewonnen. Uffh …


Ein weiteres Mal wurde Peters Nachtruhe gestört als Anna einen Blitz am Himmel sah. Die Angst war groß getroffen zu werden. Es stellte sich aber schnell heraus, dass nicht ein Unwetter Grund für den Blitz war, sondern das Anna sehr müde war und die Blitze Zeichen von starker Übermüdung. Sie musste schleunigst in Bett und ich habe sie am Steuerstand abgelöst.

 

Nach 2 Stunden ruhiger Fahrt ist plötzlich der Wind komplett abgestorben, so dass der Wingaker nur noch so im Wind flatterte. So musste ich Peter wecken und auch Nicolas, damit die zwei den Wingaker runterholen konnten. Eine Aktion in der Nacht, die etwas abenteuerlich war, aber bei dem geringen Wind vertretbar. Gut ausgeleuchtet haben die beiden das Segel schnell geborgen. Gerade eingeholt zog der Wind wieder an, dass wir entschieden haben, beim Wingaker zu bleiben. Ein Learning: länger abwarten, vor solch einer Aktion.

 

Kaum hatte ich mich beruhigt und alle waren wieder im Bett, da drehte sich das Boot ganz wild. Trotz meiner Bemühungen zu lenken, entschied sich das Boot weiter Pirouetten zu drehen. Mein Puls war gefühlt auf 180. Ich hatte nicht die Ruhe und vor allem gefühlt nicht die Zeit zu den Kabinen zu gehen und Peter zu wecken. So habe ich gerufen … und ich wurde erhört. Kurze Zeit später stand Nicolas und Peter neben mir, die das Boot „beruhigten“. Der Wind hat sich wieder geändert und gedreht, was den Kurz scheinbar verwirrt hat.

Gut, dass die beiden schon wach waren, denn nun wurde endgültig nötig den Wingaker zu bergen. Der Wind war jetzt so gering, dass uns danach nichts anderes übrig blieb, als den Motor anzuwerfen.

Nach dieser Aktion in der Dunkelheit, mitten in der Nacht, waren wir alle erschöpft – ganz besonders mein Sohn Nicolas und Peter, das ich mich bereit erklärt habe meine Nachtschicht bis 8 Uhr zu verlängern. Ich hatte ein etwas schlechtes Gewissen und gehofft so die verlorene Nachschlaf für alle etwas zu mildern. Schlaf ist wichtig.

Vogelbesuch und Technikprobleme: Ein ereignisreicher Tag auf dem Ozean
In den Morgenstunden blieb ich nicht allein. Ein kleiner Vogel gesellte sich zu mir an den Steuerstand. Ich wollte gerade ein Beweisfoto schießen, da flog er auch schon weg. Und ich fragte mich, ob ich das vielleicht nur geträumt habe. Ein kleiner Vogel so weit weg von der Küste ist doch etwas ungewöhnlich.

Um 8 Uhr hat mich dann Nicolas abgelöst und ich habe noch von 2, 3 Stunden schlafen können. Ich war so müde, dass mich auch nicht die Motorgeräusche nicht mehr gestört haben, obwohl ich da sehr empfindlich bin.

Als ich aufstand, hatten Peter und Nicolas gerade das Code 0 gesetzt und das 1. Reef vom Großsegel. Es ging rassig voran bei ca. 7 Knoten, recht hoher Welle. Sonne haben wir da´den ganzen Tag nicht gesehen. Es sah eher nach Regen aus, auch wenn es nur beim Schein blieb.

 

Beim Frühstück erzählte ich allen von meinem Erlebnis und schon im nächsten Moment, war der Vogel wieder bei uns auf dem Boot und suchte Unterschlupf. Er hat versucht sich vorm recht starken Wind bei der Badeplatzform zu schützen. Wir haben ihm Wasser und ein paar Körner hingestellt, die er allerdings nicht anrührte. Stattdessen fand er unsere Obstnetze und hat bei den Bananen einen schönen geschützten Platz gefunden, an einer reifen Banane gepickt und sich`s schmecken lassen. Woher wissen Vögel, das exotische Früchte, wie Bananen essbar sind und gute Nährstoffe für sie bereithalten? Spannend. Eine kleine Schale Wasser haben wir ihm dazu gestellt. Und er hat schnell begriffen, was damit zu tun ist.

Anna und Nicolas haben sich rührend um unser neues kleines Haustier gekümmert. Es war ein wenig, wie bei uns zu Hause, als Nicolas sich einige Vögel angeschafft hatte.

 

Am Nachmittag hat der Wind weiter zugenommen, dass die Fahrt recht unruhig wurde. Deshalb haben wir das Code 0 gegen die Fog getauscht, was es für uns alle etwas angenehmer machte.

 

Freud & Leid von Starlink & Co.

Um die neuesten Neuigkeiten mit der Familie und Freunden zu teilen hat Peter im Laufe des Tages unseren Starlink aktiviert. Wir wissen bereits, dass auf hoher See, sobald der Katamaran in Fahrt ist, unsere Flatrate außer Kraft ist, und per Nutzung abgerechnet wird. So haben wir beschlossen, dass Starlink nur zu bestimmten kurzen Zeiten während der Überfahrt genutzt werden darf, um Kontakt zu halten oder für Notfälle. Ausgeschlossen wurden von Anfang an Datenfresser, wie Downloads von Filmen und Serien.

Am Ende des Tages haben wir festgestellt, dass 18 GB Datenvolumen und 40 Euro aufgebraucht wurden. Komisch – es gab doch eine Vereinbarung?
Learning des Tages: keinen freien Zugang gewähren. Durch das gewohnte, sorglose Internet-verhalten ist Datenvolumen schneller aufgebraucht als man schauen kann. Ohne klare Reglementierung ist das hier on-board nicht zu managen. Es sein denn, man möchte einen tausender für Datennutzung für die Überfahrt investieren. Wir wissen, das Geld besser zu investieren.
Ab sofort gibt es Internet nur nach Absprache und seeeehr kurz.

 

Am Abend haben wir uns eine wunderbare Ofenkartoffel schmecken lassen mit frischem Gartensalat, Möhrenspagetti, selbstgezogenen Sprossen und einer herrlichen Vinaigrette. Gesund und lecker.

 

Mit Fog und Großsegel im 1. Reef sind wir dann in die Nacht gesegelt.

Kulinarisches Tag 2:

  • Mittagessen: Udon Nudelsuppe mit Miso, Lauch und Paprika
  • Abendessen: Gartensalat mit Möhrenspagetti, Sprossen und Ofenkartoffel


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