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12Moons - TONGA - jetzt wird es wirklich exotisch!



TONGA – jetzt wird es wirklich exotisch

Jetzt haben wir ihn verloren; endgültig, den einen Tag. Wir sind im „Morgen“ angelangt; die Datumsgrenze wurde „schmerzlos“ übersegelt. Aber, was ist in der Südsee schon Zeit? Mittlerweile richten wir uns wie die Einheimischen nach dem Wetter und den Lichtverhältnissen aus: Der Tag beginnt mit der Morgendämmerung und endet bald nach Anbrechen der Dunkelheit.
Bei Anbruch der Dunkelheit passieren wir die tongaische Ziel-Linie und werden von einer herrlichen, Mond beschienen „Schären“-Landschaft begrüßt. Schnell ist trotz Dunkelheit an der überraschend vorgefundenen Mooring in der empfohlenen Ankerbucht festgemacht. Am nächsten Morgen verholen wir uns nach Neiafu, das Einklarieren ist schnell und freundlich, und der endgültige Platz vor dem Aquarium Café – das Wohnzimmer für die World ARC für die nächsten Tage - und dem Beluga-Diving ist schnell gefunden. Nach großem Hallo und Lunch mit Ruby, Serendipity und Anastasia geht es in den Ort. Alles ist gepflegt, eine eindrucksvolle weiße Kathedrale thront über dem Ort. Sie unterstreicht die absolute Dominanz der Kirche im Königtum – sogar an der Verfassung hat ein Missionar mitgeschrieben, was man an den Sonntagen ganz besonders merkt: Der Kirchgang ist das Ereignis der Woche. Man macht sich fein und trifft sich in der besten traditionellen Kleidung, die man hat. Danach geht’s nach Hause, wo man den restlichen Tag ruhig im Kreis der Familie verbringt. Alles ist geschlossen – bis auf wenige touristische Ausnahmen, von Ausländern betrieben- , die Straßen sind menschenleer. Sport, jede Art von Lärm sind verboten, Geschäfte, die am Sonntag getätigt werden, sind ungültig.

Im Straßenbild faszinieren besonders die traditionell gekleideten Einheimischen. Es sind große, kräftige Menschen mit etwas afrikanisch anmutenden Zügen. Sie sind in eindrucksvolle Ta’ovalas, Bastmatten, die um den Körper von der Brust bis zum Knie geschlungen werden, und die Frauen auch mitunter in Kiekies, stilisierte Baströcke, die aus schön gearbeiteten Baststreifen bestehen, gekleidet. Ein Erscheinen in der Öffentlichkeit ohne diese traditionelle Kleidung wird als respektklos verstanden, und Respekt hat in dieser so ganz anderen Sozial-Ordnung den höchsten Stellenwert. Die exotisch gekleideten Menschen wirken auf mich herzlich, stolz und würdevoll; sie dokumentieren eindrucksvoll ihr Verwurzeltsein in die alten Traditionen.

Am nächste Morgen kann Stefan bei seinem Tauchgang Schlangen, Haie und Höhlen entdecken. Abends genießen wir ein köstliches Diner bei unseren französischen Freunden auf der Ruby, wir kosten die köstlichen Morcheln aus eigener Herstellung, die Hervè, der Trüffelhändler und Produzent in der Provence ist, vertreibt. Das Menü ist ein Traum, und das alles an Bord von Margaruite zubereitet. Stefan ist besonders vom Nachtisch,selbstgemachtem Mousse o chocolat begeistert.Danke!

Am nächsten Morgen habe ich dann mit Lena, Hannah, Sheila, Gitte und Margaruite Unterricht in Tongaischem Tanz. Eine reizende alte Dame versucht sich darin, uns ein wenig von den anmutigen, eleganten und unheimlich zarten Handbewegungen, die die Geschichten der Songs erzählen, zu vermitteln. Sie berichtet, dass die Mütter ihren Kindern schon in frühestem Alter traditionellen Tanz beibringen, und wir merken bald, dass das wohl nicht aufzuholen ist.

Unsere Bemühungen gehen in großem Gelächter unter. Nichts desto trotz beherrsche ich am Ende ein paar Handbewegungen, die ich in späteren Tanz-Darbietungen wieder erkenne. Zur Entspannung geht es danach zu Mama Annah zu einer herrlichen Massage.

Abends treffen wir bei einem köstlichen BBQ im „Aquarium“ die Crew der „Bronwyn“ wieder, die von einer äußerst stürmischen Überfahrt von Rarotonga berichtet. Wie immer hatte Stefan richtig entschieden, als er aufgrund der Wetterlage auf diesen Abstecher verzichtete. Die Gespräche mit Robin, einem Börsen-Guru des englischen TV und Marc, einem Scottland Yard Ermittler – hat die Vorkommnisse um den Tod von Lady Di aufgeklärt, Kenner der Royal Family – und Moderator des englischen „Aktenzeichen XY“ gestalten sich sehr kurzweilig. Ich mag den englischen Humor!

Am Nächsten Tag wird die Gunvör zum Party-Schiff; Gitte hat Geburtstag. 6 Dinghis im Schlepp motort Karsten mit uns allen raus, das Happy Birthday wird in einer Höhle, die man nur tauchend vom Wasser aus erreichen kann, gesungen. Eine bleibende Erinnerung!

Am nächsten Morgen laufen wir zum Tauchen und Schnorcheln in die schönen Buchten der nahen „Schären“ aus. Ich sitze auf dem Vordeck und wundere mich, wie beherzt Stefan auf eine direkt vor uns liegende Insel zusegelt. Auf mein Rufen hin dreht er erschrocken bei. Er hatte sich auf den Plotter konzentriert , und siehe da: Es gab sie nicht!!!!!!!!!!! Nicht auf dem Simrad-Plotter, nicht auf unseren Back Up – Systemen, auf keiner Karte, obwohl sie recht groß und bestimmt nicht soeben aus dem Meer aufgetaucht war. Bei Nacht eine furchtbare Falle! Wir sahen uns bestätigt, beim Navigieren in diesen Gefilden besonders vorsichtig zu sein.

In der Bucht von Ovalau gibt es dann wunderschöne Korallen und Clown-Fischlein!!!! zu entdecken. Abends ankern wir mit anderen World ARC-Schiffen vor Kapai. Der Kat „Anastasia“ wird zum Party-Schiff! Phil erhebt das Glas auf den Geburtstag der Queen – herrlich englisch!

Auf dem Rückweg nach Neiafu lassen wir „12moons“ bei ruhigsten Bedingungen einen Moment driften und erkunden kurz „SwallowsCave“, eine Höhle, in die man mit dem Dinghi fahren kann: Eindrucksvolle Kuppel, schönste Stalachtiten und –miten. Gott sei Dank hat kein Pirat das verlassene Schiff geentert!

Am nächsten Morgen geht der ARC-Ausflug zum Botanical Garden of Tonga: Es gibt Sandelholz, Kava, Pandanus, Ylang Ylang, Ironwood-Bäume, Riesenspinnen und so viel mehr zu bewundern. Danach geht es an den Strand, wo uns Ene’io die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten der Cocosnuss erklärt: Cocoswasser, -milch, Sisal, Schalen als Feuermittel, Cocosfleisch, Copra, Öl. Man zeigt uns, wie man die vielseitigen Matten und Körbe aus Pandanus in kürzester Zeit herstellt. Danach können wir erleben, wie aus der Rinde des Mulberry Tree in einem äußerst mühsamen Prozess die wunderschön bemalten Tapas entstehen. Wir dürfen beim Flechten von Matten, Falas – sie sind das Wertvollste, was eine Tongaische Familie besitzen kann - und den Ta’avolas (traditionelle Kleidung) mitwirken. Zur Stärkung gibt es dann ein einheimisches Buffet mit Salat, Kochbananen, Taro, Chicken-Curry, Gemüsereis, White Snapper, dem legendären tongaischen Spanferkel, Muscheln und zum Dessert Cocos- und Schokokuchen. Eine bezaubernde Tanzvorführung der Kinder aus dem benachbarten Dorf folgt. Die Bewegungen sind bei den Damen sehr verhalten, ihre Hände erzählen mit unendlicher Sanftheit die Geschichte. Das männliche Geschlecht hat sich auf sehr dynamische und furchteinflößende Kriegstänze spezialisiert. Vom Ufer aus beobachten wir Seeschlangen, See-Spinnen und große blaue See-Sterne.

Bei seinem Tauchgang am nächsten Morgen kann Stefan Clownfische für Mädchen (sind rosa ;-)) und sich tarnende, bei Berührung die Farbe verändernde Korallen entdecken.

Nach Dieselbunkern und Verproviantieren werden wir dann am Abend mit einer tollen Prizegiving-Party belohnt. Das beste zuerst: Doublehanded konnte uns nur 7 köpfige Profi-Crew der Gunvör auf den 2. Platz verweisen. Wir sind stolz und werden kräftig gefeiert. Und ich bekomme noch vom traditionell gekleideten Govenor von Vavau einen Kuss. Er sieht wirklich aus wie Captain Blackbeard (s. Foto auf World ARC-Seite). Die Feierlichkeiten beginnen mit einer Kava-Zeremonie, danach betet der Tourismus-Minister, junge Tänzer erfreuen uns mit ihrer Anmut. Beim traditionellen Buffet steigt die Stimmung. Wir sind froh, dass jetzt doch wieder einige der Flotte aufschließen konnten. Der wunderschöne Abend klingt mit Tanz aus.

Nofo a, Tonga!
Wir werden wiederkommen, ganz bestimmt!

Christine und Stefan


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