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Flying Fish - Nachts auf dem Atlantik



Die Dämmerung beginnt ca 18.00 UTC, eine halbe Stunde später ist es dunkel. Die Vorbereitungen für die Nacht, insbes die Segelführung und das Aufklaren des Boots werden vorher abgeschlossen. Die Wachen stehen fest und wechseln im 3 Stundentakt. Eigene Dreifarbenlaterne auf der Mastspitze, Echomax (Verstärker d eigenen Radarreflektor) sollen uns für andere besser sichtbar und eigener Radar, Radarwarner und AIS sollen uns frühzeitig auf andere Schiffe in der Nähe aufmerksam machen; trotz dieser Hilfsmittel und  klarer Sicht, wie wir sie die letzten Tage hatten, ist das wachsame Ausgucken unerläßlich.

Die kräftigen Winde der letzten Tage und die sie begleitenden hohen Wellen erschweren das Bewegen auf dem unbeleuchteten  (damit der wachhabende Steuermann gute Sicht hat) Schiff, da umgeben von Dunkelheit unserem Gleichgewichtssinn Orientierungsmarken fehlen. Hohe Gefahr zu fallen u von Bord zu gehen, zumal immer wieder nicht vorhersehbare atypische Wellen das Boot durchschütteln.  Deshalb Wache nur mit Schwimmweste (auch im Cockpit) und kein Alleingang auf's Vorschiff. Dazu wird im Bedarfsfall der stand by-Mann geweckt und der Gang auf's Vorschiff zusätzlich mit Gurt gesichert.

Die ersten Nächte noch zahlreiche Segel- u Positionsleuchten zu sehen, heute, die 4. Nacht keinerlei Licht mehr am Horizont. Nur die im schwachen Mondlicht schimmernden Schaumkronen sind unsere steten Begleiter.
Diese Nächte fiel der Schlaf schlecht aus, weil die See mit 2 -3 m Wellen und kräftige Winde für ein ungewohntes Geräuschsammelsurium in den Kabinen sorgen: da ist das wildbachähnelnde laute Plätschern des vorbeiziehenden bewegten Wassers, das in der Kabine als Resonanzboden verstärkt ankommende Schlagen der Schoten, wenn diese plötzlich auf Zug gehen, das metallene Schäppern eines entlastenden Schäkels, das heftige Klatschen von Wellen an den Salonboden, da und dort das Klappern von unzureichend gestautem Geschirr oder Vorräte und das ganze in einem Bett das sich stets in nahezu alle Richtungen bewegt. Die wachsende Gewöhnung und wachbedingte zunehmende Müdigkeit sorgen mit der Zeit für guten Schlaf trotz dieser Umstände. 

Der Himmel meist wolkenlos schenkt uns eine Sternenpracht, die in dieser Klarheit und Weite wohl nur noch in der Wüste vergleichbar anzutreffen sein dürfte. Dank "Starmap" auf dem ipad kann ich zahlreiche Sterne identifizieren und namentlich benennen, eine schöne Beschäftigung während der Wache, wenn es die Bedingungen zulassen.

Claudia gesellt sich gelegentlich zu einer Wache um dieser Kurzweil zu bescheren, sie ist ein Schatz!

Gute Nacht wünscht Euch Claudius



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