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Vitamin Sea - Vitamin Sea - Tag 9: Squalls, Fischerfolg und Sternenpracht, Dienstag, der 28. November 2023



Die Nacht vom 27. auf den 28. November 2023: Von Squalls und Windflauten

Die vergangene Nacht hielt wieder einige aufregende Momente für uns bereit.
Während unserer Nachtwachen tauchten plötzlich große, dunkle Gewitterwolken am Horizont auf. Wir dachten sofort an einen Squall, einem kurzen, aber heftigen Wind- und Regen-Intermezzo auf See das mit seinen heftigen Winden durchaus gefährlich werden kann. Sowohl visuell als auch auf dem Radar waren die Wetterveränderungen deutlich erkennbar.

Doch wie es so oft auf dem Wasser (wie auch in den Bergen) der Fall ist, können sich die Dinge schnell ändern. Die Gewitterwolken lösten sich wieder auf. Der Squall verpuffte, ohne uns zu erwischen.

 

Die weitere Nacht verlief zunächst ereignisfrei. Der Wind, hielt konstant und trieb uns mit einer guten Geschwindigkeit von etwa 7 Knoten voran. Doch gegen 4 Uhr morgens lässt der Wind abrupt nach. Die Geschwindigkeitsanzeige sank auf gerade mal 3 Knoten, und unser Wingaker, flatterte nur noch im Wind.

 

Sicherheitshalber wartete ich zunächst ca. 10 Minuten ab, um zu sehen, ob dieser Windabfall nur vorübergehend war. Leider blieb die Windgeschwindigkeit konstant niedrig. So weckte ich schließlich Peter, unseren Kapitän, um gemeinsam zu überlegen, wie wir am besten reagieren sollten.

 

Es ist niemals eine leichtfertige Entscheidung, mitten in der Dunkelheit um 4 Uhr morgens ein Segel einzufangen, doch wir hatten keine andere Wahl. Kaum war Nicolas geweckt und wir alle mit Headsets und Sicherheitswesten startklar, lebte der Wind plötzlich wieder auf. Kurze Zeit später waren wir wieder bei einer Geschwindigkeit von 7 Knoten. Fehlalarm.

 

Was sind eigentlich Squalls und wie geht man als Segler damilt um?

Squalls sind kurzzeitige, lokale Gewitterstürme, die auf dem Atlantik auftreten können.

Was sie besonders herausfordernd macht, ist ihre Unberechenbarkeit. Im Gegensatz zur vorherrschenden Windrichtung können Squalls aus einer völlig anderen Richtung kommen und dadurch für Segler völlig überraschend sein. Sie können starken Wind, heftigen Regen und manchmal sogar Blitz und Donner enthalten. Eine Faustregel besagt, dass die Stärke des Windes mit der Höhe der Wolken in Verbindung steht - je höher die Wolken, desto stärker der Wind.

 

Wenn möglich möchte man als Segler es vermeiden in solche Wetterfronten hineinzugeraten. Deshalb ist die rechtzeitige Erkennung von Squalls entscheidend, da sie so schnell und unerwartet auftreten können. Unser Wetter-Radarsystem hilft uns dabei.

 

Wichtig ist dann die Segel rechtzeitig zu reefen oder runterzuholen, um die Windbelastung zu reduzieren Da wir momentan hauptsächlich mit unserem Vorwindsegel arbeiten, heißt es für uns den Wingaker runterzuholen. Außerdem ist es wichtig, dass die gesamte Crew vorbereitet, in der Nacht geweckt wird, und ihre Sicherheitsausrüstung trägt.

 

Obwohl Squalls herausfordernd sein können, haben sie auch positive Aspekte. Sie bringen oft frisches Wasser mit sich, das auf einem Segelboot sehr wertvoll ist. So profitiert man plötzlich von einer Bootsdusche, die die ganzen angesamten Salzkristalle vom Boot spült oder man kann auch eine erfrischende Dusche an Deck für sich selbst an Deck einplanen.

 

Das erinnert mich an Erlebnissen mit meinen Kindern in unserem Garten. Bei besonders heftigem Regen – und Hamburg ist ja bekannt dafür - haben wir als Familie immer Spaß daran gehabt, draußen im Garten herumzutollen. Als Anna und Nicolas noch kleiner waren, fanden sie es besonders aufregend, sich bei Regen im Garten nass zu machen. Es war wie eine wilde Dusche unter freiem Himmel. Zur Belohnung gab es danach immer ein heißes Bad in der Badewanne, um sich wieder aufzuwärmen.

Bei Squalls ist diese Art von Dusche auf dem Boot quasi auch möglich und kann eine willkommene Abwechslung sein. Allerdings muss man auf die wärmende Badewanne danach verzichten. Aber Achtung: nur mit großen Kindern und Sicherheitsausrüstung! 

 

Am besten ist es, um Squalls herum zu navigieren. Das erfordert Geschicklichkeit und Erfahrung, da die Windrichtung und -stärke im Squall-Gebiet stark variieren können. Die Früherkennung und richtige Vorbereitung ist da alles, um sicher mit Squalls umgehen zu können.

 

Fischfang-Abenteuer und andere Herausforderungen: Ein weiterer Tag auf unserer Segelreise

Segeltechnisch verlief der Tag ähnlich wie die vorherigen. Es gab nur wenige Veränderungen an den Segeln. Unser Wingaker blieb deshalb weiterhin im Einsatz. Wir erreichten wieder eine gute Geschwindigkeit von ca. 7 Knoten und bei langen, rhythmische Atlantikwellen. Squalls waren weit und breit nicht zu sehen, stattdessen viel Sonne und eine Temperatur von 28 Grad.

 

Am Nachmittag wurde es dann aufregend. Ein Fisch hat wieder einmal angebissen. „Ein Fisch, ein Fisch“ tönt es überall on-board und alle springen auf und sind sogleich bei Nicolas am Sugarscoop (Badeplattform). Schnell holt er die Leine rein. 1 Meter bevor er der Fisch an Deck ist, kann der Fisch sich leider losmachen und ist weg. Es war ein schöner Wahoo.

 

Gleich darauf dann ein weiter Biss. Nicolas war sich sicher, dass es sich um einen großen Thunfisch handelte, der an der Angel zerrte. Er kämpfte tapfer, um die Beute einzuholen, aber plötzlich wurde die Angel leichter. Der Fisch war verschwunden, und wieder blieb er mit leeren Händen zurück. So schade, dass das gleich zweimal an diesem Tag passiert. Ich hätte es ihm uns so gegönnt. Wir bleiben aber zuversichtlich und hoffen auf weitere erfolgreiche Fangversuche.

 

Die Bordverpflegung stellte mich heute vor eine Herausforderung. Ein Teil unserer Tomatenvorräte ist überreif geworden und musste verbraucht werden. Zum Glück habe ich zwei verschiedene Tomatensorten mitgenommen, die zu unterschiedlichen Zeiten reifen. So mussten nicht alle Vorräte weg. Zum Mittagessen gab es deshalb indisches Tomaten-Zucchini-Gemüse mit Koriander. Dieses Gericht ist ein Familienklassiker seit meiner Reisen nach Indien. Es schmeckt immer wieder köstlich.

 

Später entdeckte ich Kondenswasser in einem unserer Obstnetze. Bei genauer Untersuchung hat sich herausgestellt, dass das bei der Roten Bete sich durch die Verrottung der Strunks der Roten Beete entstanden ist. Die Rote Beete selbst war aber immer noch knackig und frisch. Also hieß es Strunks entfernt und die Rote Beete erneut in Frischhaltefolie verpacken.

 

Der Abend verwöhnte uns wieder mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang. Der Anblick wird einfach niemals langweilig. Danach haben wir uns für einen Spieleabend mit Phase 10 und Skipo entschieden. Anna scheint entweder ein strategisches Talent zu sein oder einfach mit unglaublich viel Glück gesegnet zu sein. Denn die meisten Runden gewann wieder sie.

Später am Abend gingen wir alle aufs Oberdeck, um Mond und Sterne zu beobachten. Selbstverständlich mit unseren Sicherheitswesten und festgemacht an der Sicherheitsleine. Die rhythmischen Wellenbewegungen des Atlantiks haben wir dort oben ganz besonders stark gespürt. Ausgerüstet mit einer App haben wir einzelne Sternzeichen und Planeten am Himmel entdecken können. Wirklich beeindruckend.

 

Kulinarisches Tag 9:

  • Mittagessen: Tomaten-Zucchinigemüse mit Koriander an Reis, Knuspriges Dinkelbrot mit Hummus
  • Abendessen: Poké Bowl mit diversen Gemüse und Toppings

 

 



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