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Lady Ev.VI - Daily Log, 2010/07/15



15. July 2010

Um 1200 Uhr sind wir in der Bucht von Port Vila nach Westen, nach Australien gestartet. Wir hatten in Port Vila einige Reparaturen auszufuehren, die uns arg behinderten, die Vanuatu-Gruppe naeher kennen zu lernen.

Wir hatten auf der Fahrt von Tanna nach Port Vila zuerst die Absicht, und uns auch so mit einigen anderen Schiffen abgesprochen,die Nacht in einer Bucht auf der dazwischen liegenden Insel Eromango zu verbringen. Die Australierin, die das Schulprojekt auf Tanna leitet, hatte uns gesagt, dass der Sohn des Dorf-Chefs dort uns eine Hoehle zeigen koenne, die noch Skelette der ersten Besucher dieser Inseln beinhalte. Darauf waren wir sehr gespannt, jedoch fiel unser Motor, den wir wegen des geringen Windes laufen ließen,ploetzlich auf etwa halbe Leistung bzw. 1200 Drehzahlen ab. Alle Erfahrung sagte uns, dass irgendwo die Kraftstoffleitung dem Motor nicht genug zu "essen" geben musste. Lehrsatz: Ein Diesel braucht nur Luft und Kraftstoff und er wird ewig laufen!

Wo ist der verd... Vorfilter?
Wir suchten den Motorraum mit den Taschenlampen ab, konnten den am Motor angebrachten Hauptfilter sehen, aber nichts von einem Vorfilter, wo erfahrungsgemaeß die Verstopfung liegen musste."WorldCruisingEvents.co.uk" Um alle anderen Gruende auszuschließen, tauchte unser tapferer Skipper Dieter nach dem Propeller; vielleicht hatte sich dort eine Angelschnur so um den Schaft gewickelt, dass die Umdrehungen so herabgesetzt wurden. Dieter kam ohne Befund wieder ins Boot. Wir haben uns entschlossen, ohne Aufenthalt weiter mit dem "kranken" Motor nach Port Vila zu fahre, um dort in Ruhe mit abgekuehltem Motor (es ist ein Verguegen der besonderen Art, in einem stickigen Motorraum bei wilder Duenung auf dem heißen Motor zu liegen, um diesen bloeden Vorfilter zu finden!)die Kraftstoffleitung abzusuchen.

Wir liefen im Morgengrauen in Port Vila ein, machten unter der World-ARC-Flagge fest, und begannen mit der Suche. Ein Studium unserer Unterlagen konnte uns nicht weiterhelfen. World-ARC-Leute nannten uns einen Mechaniker, der uns helfen koenne. Wir riefen ihn ueber VHF und zwei Profisbegannen mit der Suche nach der Ursache. Schlaeuche und der dann gefundene, versteckt an der Backbord-Innenwand angebrachte Vorfilter wurden auf Verunreinigungen untersucht: Nichts von Bedeutung! Was konnte die Ursache sein? Erst als die beiden Mechaniker auch das Ansaugrohr, das in den Tank hineinragt, ausbauten, lag die Ursache auf der Hand:
Beim Bau des Tankes aus schwarzem Kunststoff wurde ein Kunststoffspan von etwa einem Zentimeter Laenge nicht aus dem Tank entfernt und hatte dort ueber 10 Jahre gewartet, um uns heute zu aergern...er war durch die starke Duenung vom Grund des Tankes hochgewirbelt und tief in das Ansaugrohr eingesogen worden. Gottseidank war es nur das und die zuvor aus Neuseeland bestellte Foerderpumpe konnte als bloßes Eratzteil in unser "Eratzteillager" wandern. Der Motor laeuft seitdem, wie er soll, und wir atmeten alle auf; denn ohne einwandfrei laufenden Motor haetten wir nicht nach Australien auslaufen koennen.

Unser anderes Sorgenkind, unsere Kurzwellenanlage, konnte schon seit laengerem keine E-mail mehr senden, wohl aber empfangen und ich als Fernmeldeoffizier sah schon meine Reputation und meinen guten Ruf schwinden, denn ich konnte beim besten Willen den Fehler nicht finden. Die WorldARC-leute wiesen uns auf Luc Callebaut hin, der auf Kanal 68 den Service per VHF leitet und so schon vielen Seglern mit den Funkgeraeten helfen konnte ([email protected]). Luc ist ein sehr sympatischer ehemaliger belgischer Lehrer, der schon seit langen Jahren hier lebt und große Erfahrung mit allen Arten von Funkgeraeten hat.

Luc ging mit mir alle Moeglichkeigten durch, und schließlich fanden wir einen winzigen, aber bedeutungsvollen Fehler: Auf dem Laptop war, wahrscheinlich im Raume Polynesien, ein Zusatz beim VIA-Vermerk angebracht worden, der es unserem Sender verbot, E-mails ueber andere als den polynesischen Sender Manihi abzustrahlen!

Solange wir in der Reichweite des Senders auf der Insel Manihi waren, machte das nichts aus; spaeter war deshalb ein Senden unmoeglich. Hette man doch bei der Uebergabe des Schiffes ein Wort gesagt!!!

Deshalb kann ich heute und jetzt von Bord der Lady Ev.VI euch dieses Daily-Log senden.

Unser Start vor Port Vila (wir hatten den Spinnacker so vorbereitet, dass wir ihn in wenigen Sekunden hochreissen und mit wildem Gebruell als erstes Schiff ueber die Startlinie "fetzen" koennten) wurde durch ein paar Falten im eingerollten Großsegel versaut...mindestens 5 Minuten haben wir im Wind liegend mit Ausrollen und Einrollen des Groß verbracht!

So haben wir die Startlinie diesmal hinten liegend ueberquert...eine Schande!

Wir haben uns jetzt, es ist hier 2000 Uhr und die Nachtwache Dieter steht am Haspel, mit Spi und Groß in das erste Drittel vorgekaempft. Wenn der Wind nicht staerker als 18 Knoten die Nacht durch steht, koennen wir es riskieren, den Traegflaechen-Spi stehen zu lassen. Hinten liegende Yachten wollen uns vor Sqalls warnen!

Joerg von Bord Lady Ev. VI, 17 Grad 46 Minuten Sued 167 Grad 26 Minuten East auf dem Weg nach Australien.


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