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Vitamin Sea - Tag 15: Von Squalls und Sternschnuppen, Montag, der 04. Dezember 2023



Die Nacht vom 03. auf den 04. Dezember 2023: Mit Motor durch die Nacht

Aufgrund der Wetterprognose mussten wir in der Nacht wieder mit Squalls zu rechnen. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, haben wir entschieden, den Wingaker einzuholen und unter Motor durch die Nacht zu fahren. Nicht nur für unseren Komfort, sondern vor allem auch für unsere Sicherheit, falls uns ein Unwetter unerwartet treffen sollte.

Peter entschied sich, im Salon zu schlafen. Zum einen war es in den Kabinen aufgrund des laufenden Motors zu laut, um erholsamen Schlaf zu finden. Zum anderen wollte er zur Sicherheit bereitstehen, falls uns doch ein Unwetter erwischen sollte.


Wider die Prognose blieb die Windgeschwindigkeit moderat. Und die Squalls, die sich auf dem Radar zeigten, entschieden sich, eine andere Richtung einzuschlagen. Gut für uns. So war es recht leicht, geschickt zwischen den Squalls hindurch zu navigieren.

Ein Blick in die Sterne: Ausflug in Faszinierende Fakten und bevorstehende astrologische Ereignisse

Diese Nacht konnte ich mich wieder einmal mehr mit den Sternen und Planeten befassen. Der Himmel war schön klar und bot sich dazu an. Hier sind einige wissenswerte Fakten über den nächtlichen Himmel, die ich während der Vorbereitungen auf unsere Überfahrt erfahren habe:

Wusstest du, dass es zehnmal mehr Sterne am Nachthimmel gibt als Sandkörner in den Wüsten und an den Stränden dieser Welt zusammen? Astronomen haben berechnet, dass mit bloßem Auge etwa 5.000 Sterne sichtbar sind, aber aus dem beobachtbaren Universum können etwa 1 Septillion Sterne gesehen werden – das ist eine Eins mit 24 Nullen!

Aber die romantischen "Twinkle, twinkle, little Star"- Momente am Nachthimmel sind tatsächlich nur eine Illusion. Das Flimmern der Sterne wird technisch als "Stellar Scintillation" bezeichnet. Das sind atmosphärische Turbulenzen, die Lufttaschen in der Erdatmosphäre bewegen und das Licht der Sterne verfälscht. Diese Lufttaschen wirken wie Linsen und brechen das Licht in zufällige Richtungen, wodurch die Sterne zu funkeln scheinen. Das ist in der Tat weniger romantisch als es in dem Song heißt.

Abgesehen von diesen Fakten, gibt es auch einige astrologische Ereignisse, die es lohnt zu beobachten. Und auf manchen dürfen wir uns sogar bei unser Überfahrt freuen:

Blue Moon (Blaumond): Man spricht von einem Blue Moon, wenn es in einem einzigen Kalendermonat zwei Vollmonde gibt. Dies geschieht etwa alle 2 bis 3 Jahre. Der letzte Blue Moon fand im Jahr 2020 statt. Im Jahr 2023 wird es keinen geben.

Twice in a Blue Moon (Blaumond): In seltenen Fällen gibt es sogar zwei Blaumonde im selben Jahr. Dieses Phänomen fand das letzte Mal 2016 und davor 1961 statt. Der nächste wird uns erst wieder 2037 erwarten.

Black Moon (Schwarzer Mond): Ein Black Moon ist ein Monat ganz ohne Vollmond. Dies tritt nur im Februar auf. Und auch nur alle 19 Jahre. Wenn der Februar ohne Vollmond ist, haben der vorherige Januar oder Dezember sowie der folgende März oder April zwei Vollmonde. Der letzte fand schon 2018 statt. Das nächste Mal können wir 2037 einen Black Moon erleben.

Leonid Meteor Shower (17. November 2023): Der Leonid Meteor Shower ist ein jährliches Ereignis, das normalerweise im November stattfindet. Dieser ist bekannt für seine schnellen und hellen Meteore, die als "Leoniden" bezeichnet werden. Die durchschnittliche Rate beträgt etwa 10-15 Sternschnuppen pro Stunde. Im Jahr 2023 fand er am 17. November statt. Währenddessen war der Mond zu etwa 23% beleuchtet und bot damit ideale Bedingungen für eine Beobachtung. Leider haben wir das Event dieses Jahr verpasst.

Geminid Meteor Shower (13. - 14. Dezember 2023):

Der Geminid Meteor Shower ist einer der beeindruckendsten Events des Jahres Er findet jedes Jahr Mitte Dezember statt, normalerweise um den 13. und 14. Dezember. Die Geminiden sind bekannt für ihre hohe Rate, im Peak von etwa 75 Meteoren pro Stunde. Dieses Ereignis wird oft als "König der Meteoritenschauer" bezeichnet und bietet spektakuläre Sternschnuppen. Dieses Jahr fallen sie mit dem Neumond zusammen, was optimale Beobachtungsbedingungen verspricht. Dies wird also ein großartiges Jahr für die Geminiden.

Wir werden den Geminid Meteor Shower nicht verpassen und hoffentlich schon kurz nach unserer Ankunft in St. Lucia erleben können. Auf alle anderen Ereignisse müssen wir uns wohl noch ein paar Jahre gedulden. Bleibt uns der Blick auf die Planetenkonstellationen und Sternenbilder, die wir täglich am Nachthimmel auf hoher See bestaunen können.

Vorfreude auf St. Lucia

Der Tag beginnt mit einer Erfrischung: Duschen auf der Badeplattform. Wasser ist ja bekanntlich ein knappes Gut an Bord. Daher duschen wir mit Salzwasser und brausen uns dann mit Süßwasser ab. So kann man beim Duschen die Aussicht aufs Meer genießen und voller Energie in den Tag starten.

Der ein oder andere von uns erweiterte das Ritual sogar mit einer kleinen Pediküre-Session auf der Badeplattform. Bei den warmen Temperaturen und dem Schaukeln des Bootes, hat sich das fast wie in einem Spa angefühlt.

Kurz darauf war es mit „sanften Schaukeln“ vorbei. Das Wetter änderte sich Zusehens. Die Wellen wurden größer. Manchmal führte es sich an, als ob wir auf den Wellen reiten. Diese riesigen Wellenberge haben uns den ganzen Tag begleitet. Wir erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von 11 Knoten und hielten im Durchschnitt gute 8 bis 9 Knoten. Das war einerseits aufregend, hat aber auch zeitweise für einige angespannte Momente gesorgt.

Ein Blick auf das ARC-Chart hat uns verraten, dass wir, wenn alles so bleibt, bereits am Sonntag am frühen Abend St. Lucia erreichen. Ufffh … das heißt, noch nicht mal mehr eine Woche bleiben uns bis zur Ankunft. Die Vorfreude machte sich bei allen sofort breit. Die letzten 2 Wochen waren bisher zwar aufregend und schön. Das Zusammenleben an Bord klappt so wunderbar als Familie. Aber zuweilen kann die Monotonie des Segelns auf hoher See auch ermüdend werden. Die Aussicht bald anzukommen, hebt die Stimmung an Bord sofort.

Trotz der anspruchsvolleren Bedingungen als in den letzten Tagen, kam die Sonne ab und zu raus und wir nutzen die Zeit uns für ein halbes Stündchen auf dem Vorderdeck und Oberdeck zu sonnen. Besonders Anna war entschlossen, Bräune zu bekommen und genoss die warmen Sonnenstrahlen.

Heute zum Montag habe ich mir es wieder zur Aufgabe gemacht, unsere frischen Lebensmittel zu überprüfen und zu sortieren. Nach zwei Wochen auf See ist die Bilanz wirklich erfreulich. Nur wenige Tomaten sowie eine Mango zeigten Anzeichen von Schimmel und mussten sofort aussortiert werden.

Unsere Strategie, etwa ein Drittel der Vorräte von Paprika, Avocado, Mango und Zucchini im Kühlschrank aufzubewahren, zahlt sich wirklich aus. Die ersten 2/3, die ich in luftigen Körben gelagert habe, haben frisch durchgehalten und sind mittlerweile aufgebraucht. Die Vorräte im Kühlschrank sind immer noch frisch und können nun in unserer 3. Woche verbraucht werden. Auch Kohl, Kartoffeln, Karotten, Rote Beete, Äpfel, Zwiebeln und Knoblauch, die ich offen oder im Obstnetz gelagert habe, haben sich hervorragend gehalten. Es ist immer noch ausreichend vorhanden, sodass wir die letzte Woche unserer Passage mit frischem Gemüse kochen können. Da bin ich dankbar, dass das so gut funktioniert und wir auch auf hoher See gesunde und leckeren Mahlzeiten zubereiten können.

Die Nacht versprach eine echte Herausforderung zu werden. Es war eine Squall-Sequenz angekündigt. Deshalb wollten wir uns gut vorbereiten. Das ist uns wichtig, insbesondere nachts, wenn nur einer von uns am Steuer steht. Wir erwarteten Windgeschwindigkeiten von bis zu 28 Knoten und eine Fahrtgeschwindigkeit von bis zu 10 Knoten. Wir hatten alle größten Respekt davor.

Deshalb haben wir gemeinsam und ausführlich die zu erwartenden Wetterbedingungen besprochen und überlegt welche Segel wir setzen sollten. Schließlich haben wir entschieden, die Nacht mit dem Hauptsegel im zweiten Reff und dem Focksegel zu gehen.

Vorsorglich haben wir den Segelwechsel noch vor Anbruch der Dunkelheit durchgeführt. Peter hat uns alle Schritte erklärt und jedem von uns seine Aufgabe zugewiesen: Nicolas sollte den Wingaker einholen und später das Fog setzen, Anna am Steuer stehen, Peter war für das Hauptsegel verantwortlich, und ich kümmerte mich um die entsprechenden Leinen.
Vor der Aktion haben wir alles an Bord gesichert und alle Luken dicht gemacht, denn es versprach bei 3-4 Meter hohen Wellen heftig zu scheppern.
Gut vorbereitet, steuerte uns Anna dann genau „in den Wind“. Das war in der Tat abenteuerlich. Das Boot sprang auf und nieder und tanzte förmlich auf den Wellen.

Das Manöver dauerte insgesamt bestimmt nicht länger als 15 Minuten, aber ich war froh, als alles vorbei war.

Als das geschafft war, sind wir alle Sicherheitsregeln nochmals durchgegangen und in Erinnerung gerufen, dass wir alle genau wussten, wie wir uns in der Nacht zu verhalten haben.

Unsere drei wichtigsten Regeln lauten: Niemand darf den durch die Persenning geschützten Bereich verlassen, auch nicht in Notfällen. Schwimmwesten werden zu jeder Zeit getragen, und keine Entscheidungen werden im Alleingang getroffen – der Kapitän ist immer zu wecken. Es war mehr als deutlich, dass wir als Familie aufeinander angewiesen waren, um sicher durch diese zu kommen.

Mit den angekündigten Unwetterfronten erwarteten uns unruhige Stunden. Allen war etwas mulmig, aber Peter, unser Kapitän, versprühte Zuversicht und Abenteuerlust und versicherte uns, dass wir gut vorbereitet sind die Nacht zu meistern.

Kulinarisches Tag 15:

  • Mittag: Die Reste müssen weg
  • Abend: Kartoffelpuffer mit Apfelmus auf Wunsch von Anna


 


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