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Cheri - Samstag, 6. Dez. 2014




Von Gewittersturm ueberrascht

19 Uhr Nachtessen: Gersauermagaronen mit Apfelmus à la Fridy
Um 21 Uhr wechselten wir den Spi fuer die Nacht. Der grosse musste runter, der kleine hoch. Nach den Erfahrungen der
vorherigen Nacht wollten wir kein Risiko eingehen. Alles lief nach Programm.
Was folgte, war eine phantasische Nacht unter Spinnaker. Der fast-Vollmond tauchte das Meer in eine fast unwirkliche Farbe.
Es machte einen Riesenspass, die Cheri unter Spi durch diese Traumlandschaft zu steuern. Die grossen Wellen erlaubten einem
immer wieder kleine Surfs, und die dreistuendigen Nachtwachen waren im Nu vorbei.

Heute macht das Wetter aber nicht so gute Laune. Es ist zwar warm und schwuel, in der Sonne sogar heiss, aber leider zumeist
stark bewoelkt. Schon seit dem fruehen Morgen kreuzen immer wieder bedrohlich aussehende Wolkenmassen unsern Weg, durch
welche wir uns zu schlaengeln verusuchen. Es gelingt nicht immer. Oft sind diese schneller als wir und decken uns mit einer
Portion Regen und einer Extraration Wind ein. Dabei haben wir davon eigentlich genug und kommen seit Stunden mit
Durchschnitten von 9 kn voran.
Hahaha! Wir jagen die „Juno of London“, und jetzt erhalten wir die Meldunng, dass sie bereits 30 sm hinter uns liegt. Wir
muessen irgendwo ganz unbemerkt an ihr vorbeigeflutscht sein. Mit Spi geht halt alles ein bisschen einfacher!

unsere Position heute um 12 Uhr mittags: 16° 21.4’ N 051° 34.5’ W
unsere Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 12 Tage 3 h
zurueckgelegte Meilen in den letzten 24 h: 199 sm
Total der bisher zurueckgelegten Meilen: 2163 sm
Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: 2800 sm

Gegen Mittag aber dreht der Wind zu unseren Ungunsten und wir können mit dem Spi den geplanten Kurs nicht mehr halten. Er
muss runter, erstmals nach 27 1/2 h Spisegeln. Dass dabei auch gerade eine durchgescheuerter Achterholer ersetzt werden
kann, macht unseren Entscheid etwas leichter. Das Manoever um 13 Uhr klappt wie am Schnuerchen, und wir segeln unter Genua
und Gross weiter, mit 8 kn eine Spur langsamer, aber dafuer genau auf Kurs St. Lucia.
Um 13.45 melden Stimmen vom Deck herunter, dass man auf eine beeindruckende Gewitterfront zusegle und verlangen ihre
Fotoapparate. Doch das Gewitter ist schneller da als irgend jemand erwaret hat und erwischt die Cheri auf dem linken Fuss.
Wir sind in Minutenschnelle mitten drin: Sturmboeen mit 45 kn (WS 9), Regenschauer, das ganze Programm. Alle muessen an
Deck. Fieberhaft wird das Grossegel gerefft und das Vorsegel eingerollt. Und das bei strömendem Regen. Kein Wunder, dass wir
alle sofort klatschnass sind. Doch das ist unser allerkleinstes Problem. Es geht ziemlich hektisch zu auf dem Deck der
Cheri, bis beide Segel gesichert sind. Der Regen ist gluecklicherweise warm, und ersetzt fuer uns gerade ein Dusche. Kaum
ist das Segeltechnische erledigt, sind Regen und Sturm auch schon wieder vorbei. Wir sitzen an Deck und der warme Wind
faengt bereits an, unsere Kleider zu trocknen. Doch ein bisschen muessen wir schon noch selber dazu beitragen. Im Nu haengt
die Reling voller nasser Kleider, und Erleichterung macht sich breit. Wir haben Glueck gehabt. Es ist nicht auszudenken, was
passiert waere, wenn uns dieses Gewitter unter Spinnaker ueberrascht haette.
Nach geschlagener Schlacht ist es Zeit fuer eine kleine Zwischenverpflegung. Jetti serviert die Reste der gestrigen
Gersauermagronen. Alle stuerzen sich mit einem Riesenhunger auf die Teigwaren. Die Autorin des Rezepts, Fridy, haette wohl
ihre wahre Freude daran gehabt.
An Bord alles gesund und bei guter Laune!
6.12.14/17 Uhr/Max


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