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Estrella - 22. und letzter Tag der Regatta



Die Nacht war wie erwartet seglerisch eine Herausforderung. Starkwind, Regen, ein- und ausreffen, aber auch super Wellen, ein Wahnsinnsmond, der am Ende der Nacht voll erstrahlte und die Nacht überhaupt nicht richtig dunkel werden ließ.
Das Hineinrauschen in den warmen Morgen mit den besonders hohen Wellen und bis zu 30 Knoten Wind wird wohl zu meinen Lebenserinnerungen gehören (entschuldigt: Heute ausnahmsweise in der ich-form). Den anderen geht es auch so. Jeder genießt die letzte Wache am Steuer und saugt diese Minuten auf wie ein Schwamm. Obwohl oder vielleicht genau weil die letzten zwei Tage nicht nur bequemes Passatwindsegeln waren. Man merkt, dass in diesen Momenten die Gespräche verstummen und die Gedanken ganz woanders sind. Seit dem Morgen scheint die Sonne, der Wind bleibt uns gewogen und wir errechnen immer wieder die geplante Ankunftszeit, in der Hoffnung es doch noch bei Tagesicht zu schaffen. Alle Wachen segeln aufmerksam und so schnell sie können. Bis ca. 17:45 Uhr haben wir Tageslicht. Alle wissen, das jetzt jeder halbe Knoten Geschwindigkeit zählt! Am Vormittag überkreist uns ein Propellerflugzeug mehrfach in geringer Höhe. Wir winken wie die Kinder und er grüßt zurück. Mal sehen: Vielleicht ein Fotograf.
Um 14:00 Uhr kommt Martinique als entfernter Schatten am Horizont in Sicht. Die ganze Crew ist im Cockpit. Nur kurze Zeit später auch St. Lucia. Wenn das kein Grund ist, um den genau für die Zeitpunkt gebunkerten Sekt zu Köpfen?
Noch zwei, vielleicht drei Stunden dann ist dieses Abenteuer vorbei. Dann haben wir tatsächlich den Atlantik überquert. Ein bisschen Wehmut macht sich breit. Wir hatten unglaublich emotionale Erlebnisse. Das in der Flauten Stehen und die Gedanken dabei, warum man sich das antut, gehörte genauso dazu wie Wellenreiten mit der Estrella und Delphine, Wale, Squalls und Starkwindsegeln, Sternenhimmel, Vollmondnächte, Sternschnuppen und und und. Wir hören schon die Funksprüche der Rallyleitung für die anderen einlaufenden Boote. Wir haben 99 % der Überfahrt geschafft, nur noch 28 Meilen bis zum Ziel. 2800 Meilen auf offener See liegen hinter uns! Die ersten Glückwünsche per WhatsApps gehen ein.
Alle sind (wieder) wohlauf, das Boot und die Besatzung haben keinen Schaden genommen. Das ist das Wichtigste. Die Aufregung steigt. Den Zieleinlauf wollen wir( und auch ich) mit allen Sinnen erleben. Dieser Block endet deshalb heute hier. Morgen berichten wir über diesen besonderen Augenblick und das Geschehen danach.
Rainer


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