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Bluewater Mooney - Tag 10



Waren gestern sehr beschäftigt, daher der Bericht erst heute.

 

Fangen wir mit der Regatta an - wir sind nun "auf der geraden" Wind zwischen 18 und 30 Knoten, da haben wir keine Chance, über fünf Tage unseren Vorsprung zu halten - den Code 0 können wir ohnehin über 20 Knoten nicht einsetzen, darüber hinaus haben wir ihn vorgestern geborgen, da er Schwachstellen aufweist. Nun ist er bereits das vierte Mal auf dem Atlantik zu einer Überquerung unterwegs, da wird jedes Segel schwächer.

 

Aqualuna ist heute Nacht um 04:00 Uhr mit einem Vorsprung von 0,2 sm an uns vorbeigezogen, und dabei wird des bleiben, denn das Schiff ist nun einmal schneller als die HR 54 mit ihren 26 Tonnen zzgl. Zuladung. Gewonnen haben wir bisher nur über Taktik, und geradeaus segeln lässt nun einmal kaum Taktik zu.

 

Aber das wichtigste:

 

Wir nutzen die Hauptmaschine, unseren Volvo, um das Boilerwasser zu heizen - funktioniert über das Kühlwasser und ist wesentlich effektiver, als über Generator, Batterien, Inverter auf 220 Volt und dann heizen mit 220 Volt.

 

Bis vorgestern Nacht sprang der Volvo störungsfrei an. Vorgestern ist er dann aber das erste Mal nicht auf Anhieb angesprungen. Seit gestern - weigert er sich. Zunächst haben wir an eine Störung in der Gangschaltung (lässt Start nur zu, wenn der Ganghebel auf Neutral steht) oder Wackelkontakt im Zündschloss gedacht, doch Sichtprüfungen und soweit möglich Funktionstests haben keine erkennen lassen.

 

Tatsächlich macht der Motor Anstalten zu drehen, der Anlasser schafft aber keine Viertel Umdrehung. Zudem gab es Kühlwassermangel. Zusammen könnt das schlimmes bedeuten - Wasser im Motor. Aber es gibt auch andere Erklärungen und damit andere mögliche Ursachen.

 

Der Volvo bekam in Gran Canaria eine umfangreiche Inspektion einschließlich Ausbau und Prüfung der Injektoren, bei unsachgemäßem Rückbau könnte dadurch tatsächlich Kühlwasser in den Motor gelangen. Injektoren weisen bei der Sichtkontrolle keine Undichtigkeiten auf, diese stehen aber im Zusammenhang mit unsachlichem Einbau, der zum Eindringen von Kühlwasser führen kann.

 

Der Kühlwasserverlust kann auch im Zusammenhang mit dem Ausbau und der Reinigung des Kühlwassersystems stehen, denn es können Luftblasen zurückbleiben, die dann durch Kühlwasser volllaufen wobei der Kühlwasserstand dann sinkt und da der Motor nach der Inspektion nur wenige Stunden gelaufen ist, können Luftblasen durchaus noch als möglich angenommen werden. Also evtl. kein Zusammenhang zwischen Kühlwasser und Startverweigerung.

 

Die gute Nachricht - der Motor dreht ohne besondere Kraftwiederstände, wenn wir mit einem Werkzeug an den Außen auf der Kurbelwelle angebrachten Keilriemenscheiben drehen - das spricht zum Glück gegen Wasser, also was dann?

 

Also vielleicht Starterbatterie? Macht keinen guten Eindruck - geht tatsächlich beim Startversuch etwas in die Knie.

 

Aber da gibt es noch den Emergency Notstartschalter, der die übrigen Batterien für einen Startversuch dazu schaltet, und auch mit dem keine Änderung - im Gegenteil das gesamte Bordnetz bricht kurzfristig bei einem Startversuch zusammen!?

 

Bei einer völlig "platten" Startbatterie denkbar - aber ob das hier ausreicht als Erklärung? Wir werden auf jeden Fall heute zwei 6 Volt Batterien ausbauen, und noch einmal einen Startversuch mit diesen Batterien versuchen, mal sehen was passiert.

 

Wir bereiten auf jeden Fall schon einmal eine Ankunft ohne Motor und ohne Anker - liegt abgebaut in einer Backskiste, die Kette, 100 Meter 12 mm Edelstahl, in der Bilge, also mal eben auf dem Wasser herausholen eher unwahrscheinlich, da brauchen wir noch ein paar helfende Hände, um das schadenfrei zu bewerkstelligen.

 

Also am besten Schlepphilfe mit zwei, besser drei Dingis (Schlauchbote mit Außenbordmotor). Das Problem ist nicht die Beschleunigung der Bluewater Mooney oder das manövrieren - dafür haben wir noch das Bugstrahlruder - nein problematisch wird das koordinierte abbremsen und Rückwärtsfahren in die Box. Da wird es darum gehen, dass wir eben mit maximal geringster Fahrt voraus fahren, und die Dingis Leinen ausbringen können, mit deren Hilfe das Schiff verholt, also gezogen werden kann - am besten vorne eine zum Fixieren, achtern eine zum verholen in die Box. Leinen zum Schleppen sind genug an Bord, und da wir ohnehin nur bei weitest gehender Windstille das Manöver durchführen sollten, können wir sogar Schoten nehmen. Aber zwischen ankommen an der Ziellinie und anlegen kann schon ein halber Tag vergehen, denn bei Dunkelheit unter Verzicht auf Helfer auf den Stegen werden wir nicht einlaufen.

 

 

Aber bis dahin vergehen noch ca. 5 Tage. Zeit für Fehlersuche und Planung - ach ja - im Hafen wird uns Uli Meixner helfen. Herr Meixner lebt seit Jahren auf St Lucia und hat dort sehr erfolgreich eine eigene Charterstation in der Marina unter dem Namen DSL - Yachting. Er ist Österreicher und da her ist die Kommunikation einfacher, und auch die Zuverlässigkeit gegenüber anderen in der Marina angesiedelten Betrieben.

 

Wir berichten weiter!




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