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Lothlorien - Tag 19 - Spi oder kein Spi, das ist hier die Frage



Entschuldigung, etwas, das ich längst schon hätte schreiben sollen: Mit unseren Wasserpumpen ist alles wieder in bester Ordnung. An Tank 2 kommen wir sowohl mit der elektrischen als auch mit der Fußpumpe problemlos heran. Habe ich immer wieder vergessen zu erwähnen.

Die letzte Nacht war glücklicherweise wieder ruhig und erholsam, ohne Sqalls oder Regenwolken auf dem Radar. Heute Mittag nach der täglichen Funkrunde stand dann wieder die Frage im Raum, ob wir den Spinaker setzen sollten. Die Windverhältnisse schienen passend und kurz vorher hatten wir im Position Report gesehen, dass wir der "Cassiopeia" um 0,7 Meilen voraus waren - wir sind also auf Platz drei! Das spornte den Skipper natürlich zusätzlich an und da Arjan und ich zustimmten, mit dem Steuern zu helfen, wurde der Spinaker gesetzt. Wir waren jedoch keine halbe Stunde damit gefahren, als uns von hinten eine dunkle Wolke immer mehr auf den Leib rückte. Dem Skipper am Ruder, der Augen im Hinterkopf zu haben scheint, war das nicht geheuer und er bat Kerstin, den Radar zu checken. Gleich darauf kam von unten der Ruf: "Der Spi muss runter!" und wir alle sprangen in unsere Schuhe und Handschuhe. Ehe wir noch ganz mit dem Manöver angefangen hatten, fuhr auch schon die erste Bö mit 23 Knoten in das große Segel und legte das Boot auf die Seite, sodass von unten das Scheppern von herumrutschendem Geschirr herauf klang. Dann ging jedoch alles ganz schnell - mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team - und der Spinaker war in Windeseile (hihi) sicher in seiner Tüte verstaut. Da blieb er auch für den Rest des Tages und wird es wohl auch in den kommenden bleiben, denn das Wetter soll morgen und übermorgen rauher werden, mit mehr Seegang und mehr Wind. Besonders unschön sind dabei die kleinen "kabbeligen" Wellen zwischen der gleichmäßigen Atlantikdünung, welche dadurch zustande kommen, dass Passat und Meeresströmung nach wie vor entgegengesetzt sind.

Davon abgesehen war heute aber wieder ein entspannter Segeltag mit viel Sonne und viel Lesen. Arjans Armbanduhr zeigte 32 °C an und wir waren mal wieder alle auf der Suche nach Schatten. Außerdem haben wir alle geduscht und ein wenig Wäsche gewaschen. Dass ich vor unserer Ankunft nochmal zum Schwimmen komme, ist jedoch unwahrscheinlich. Dafür brauchen wir wirklich eine komplette Flaute ohne Wellen, da das Ein- und Aussteigen aus dem Boot sonst zu gefährlich ist. Wir sind bei allem, was Verletzungsrisiken bergen könnte, doppelt und dreifach vorsichtig, denn, wie der Skipper sagt: "Der nächste Arzt ist weit weg."

Ein Highlight eines jeden Tages ist das abendliche Öffnen des Haribo-Adventskalenders nach dem Abendessen, zum Nachtisch. Der Nikolausstiefel aus grünem Weingummi, der gestern hinter dem Türchen steckte, wurde säuberlich mit dem Messer in drei gleich große Teile geschnitten und zwischen Arjan, Ralf und Kerstin verteilt.

Gerade quatscht Papa mit der Crew der "Mischief" auf Funk über das Wetter. Wir sind uns einig, dass es in nächster Zeit einige Sqalls geben könnte, aber es ist ein gutes Gefühl, dass ein Boot in der Nähe ist und man sich gegenseitig warnen kann - je nachdem, von wo das Unwetter heran zieht.

Und schon wieder ist ein Tag rum und wir sind unserem Ziel ein gutes Stückchen näher gekommen. Bis morgen! Eure Carina.




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