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Sunrise - 05.12.2012 - 9. Tag auf See



Wie schon mehrfach erwähnt haben wir in den letzten 4 Tagen eine größere Reparatur vorgenommen. Was war passiert? Am ersten Segeltag als wir noch voller Euphorie und Neugier alles ausprobieren wollten, ist unser Spibaum, ein 4,5 Meter langer, hochfester "Ausleger" aus Karbonfaser, der zum Ausbaumen der Vorsegel dient, gebrochen. Bei einem unglücklichen Segelmanöver schlug das Vorsegel back, eine Halteleine riss, der Spibaum krachte gegen die Backbordwante und brach sauber in zwei Teile. Durch unseren Skipper Frank auf solche Situationen vorbereitet konnten wir die Situation schnell unter Kontrolle bringen. Zurück blieb ein kleiner Schreck. Wenn die Naturgewalt einen Karbonfaserbaum in sekundenschnelle durchbrechen kann, was passiert dann mit einem menschlichen Knochen, geschweige denn mit einem Knochen von Frank. Wir fühlen uns von Poseidon gewarnt und gehen noch vorsichtiger mit Material und Mensch um. Schnell ist uns klar, dass das Ding repariert werden muss, da ohne Spibaum kein Vorsegel ausgebaut werden kann, keine Spinnakerfahrt möglich ist und wir somit an Geschwindigkeit verlieren. Was tun ?? Eine lebhafte Diskussion der gesamten technischen und praktischen Intelligenz an Bord entfachte sich, Vorschläge erörtert, technische Zeichnungen gefertigt. Während dieses Prozesses nimmt ein Mann das Geschehen mehr und mehr in die Hand und präsentiert den erarbeiteten Reparaturplan: HANS Wir fertigen aus einem Fenderbrett mittels zugeschnittener Leisten ein 11 cm breites, 75 cm langes Kreuzprofil, das exakt in den Kern des gebrochenen Spibaum passt. Dann werden zusätzliche 4 Leisten gefertigt, die von aussen aufgeschraubt werden, um die ganze Sache zu stabilisieren.

Los geht es. Als Werkzeug stehen zur Verfügung: eine Art kleine Holzsäge, die in den 1980er Jahren sicherlich hochmodern war, eine Eisensäge, Eisenfeilen, ein Küchenmesser und etwas Schmirgelpapier. Alles ideal zur
Holzbearbeitung. Was jetzt kommt ist unmöglich genau zu beschreiben: Hans sägt, hobelt, feilt, schleift, passt an, das tagelang bei Seegang und Geschaukel. Es ist ein Genuss, diesem Mann bei der Arbeit zuzusehen. Das Maß an Geduld, Präzision und Ausdauer, dass Hans dabei an den Tag legt, ist bewundernswert. Nach Fertigung der Leisten kommt es zur " Hochzeit " zwischen den beiden Mastteilen, indem wir das Kreuzstück mit Sikaflex im Mastkern verkleben und die Teile zusammenfügen. Dann das Aufschrauben der Aussenleisten, noch etwas Klebeband, dass Dirk entsprechend der nautischen Farbenlehre rot und grün anmalt und Lederschuhe für die Enden der Aussenleisten, die unser Skipper perfekt anpasst und vernäht. Fertig ! Sofort folgt der Praxistest. Ausbaumen des Vorsegels und, siehe da natürlich wie erwartet, es hält perfekt. Wir rauschen mit 8,5 Knoten über die Wellen und gönnen uns ein Bier. Nichts kann uns stoppen.

Am Nachmittag feiern wir dann noch " Bergfest ". Bei einem Campari-O sitzen wir in der Sonne auf Deck und freuen uns über 1450 zurückgelegte Seemeilen.

" United we repair, god bless the Spibaum "

Hans, Frank, Andreas, Dirk, Ulf, Frank, Robert, Peter


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