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Jo - Tag 13 - Bergfest + Seefahrer-Tradition



Heute Morgen war es soweit. Wir standen schon Minuten lang vor dem Plotter (unsere digitale Seekarte), haben das kleine Dreieick beobachtet, das unsere Schiffsposition markiert und vor allen Dingen die kleine Zahl, die oben drüber steht. Unsere Restdistanz. Noch 1.501 Meilen. Tick Tack, Tick Tack...

1008 Uhr. Die Zahl springt um. Nur noch 1.500 Meilen. Bergfeeeest, jipiiieh! Die ganze im Cockpit versammelte Crew jubelt. 13 Tage und 12 Nächte haben wir bereits gemeinsam unterwegs auf See verbracht. Das Ziel rückt mit jedem Tag und jeder zurück gelegten Meile näher.

Wer jetzt behauptet, dass eine Atlantiküberquerung von Gran Canaria in die Karibik aber nur 2.800 Meilen sind und wir daher erst bei 1.400 Meilen Bergfest hätten, dem geben wir zumindest was die (grobe) Gesamtdistanz angeht Recht. Luftlinie mögen das "nur" 2.800 Meilen sein.

Allerdings darf man nicht vergessen, dass wir in den ersten Tage mit ziemlich südlichem Kurs gefahren sind, um die besseren Winde zu erwischen. Also eher Richtung Afrika als Richtung Karibik, was Meilen technisch einen deutlichen Unterschied macht. Daher rechnen wir für uns persönlich mit 3.000 Meilen Gesamtdistanz.

An dem Bergfest gibt's eh nichts mehr zu rütteln, da wir das heute schon im Logbuch festgehalten und dann gebührend gefeiert haben.

Geschenke gab's zur Feier des Tages auch - am Nachmittag erst mal frische Bettwäsche für die ganze Crew. Nach knapp zwei Wochen auf dem Wasser leiden Bettwäsche wie Klamotten ja doch ein bisschen von Salzwasser, Schweiß und Sonne.

Am Abend stand dann noch ein spezielles 3-Gänge-Bergfest-Menü auf dem Speiseplan. Kürbissuppe zur Vorspeise, mexikanischer Nachos-Auflauf zur Nachspeise und zum Nachtisch - eine ganz besondere, von Kölnern gegründete Seefahrer-Tradition. Eine Mutprobe, bei der sich der wahre Charakter (und Hunger) eines Atlantiküberquerers zeigt.

Auf das frisch gebackene Brot gab es für jeden eine Portion 13 Tage altes Mett, also rohes Schweinefleisch, eine Kölsche Spezialität. Normalerweise wird das Mett frisch am selben Tag verzehrt, nur auf See eben erst zum Bergfest. Kaum einer hat gezögert, sondern mutig zu dem vom Skipper präsentierten Happen gegriffen. Ein Seemann nutzt halt die Gelegenheit, schläft wenn er kann, und isst, was auf den Tisch kommt, unabhängig von den Konsequenzen für den Magen. Die werden sich dann frühstens morgen zeigen.

...NEIN, liebe Muttis, Ehefrauen, Freundinnen und Kinder, wir haben euren Männern und Vätern natürlich KEIN altes Gammelfleisch untergejubelt. Das Mett auf dem Foto ist rein vegetarisch (vegan sogar). :-) Aber sieht doch täuschend echt aus, oder? Es haben dann auch alle brav aufgegessen und schon nach dem nächsten Bergfest gefragt.

Ein Bergfest werden wir nicht mehr haben, das ist einmalig. Aber es kommen noch ein paar feierliche Gelegen heit, von denen die Crew tlw. noch nichts ahnt (2./3. Advent, Nikolaus, das dritte Drittel mit neuen Snacks und Süßigkeiten...). Und eine, auf die wir uns alle jetzt schon freuen - die Ankunftsparty in Saint Lucia. Nachdem die Abfahrtseuphorie durch die Verzögerung ja "etwas" getrübt war, wird die Ankunft hoffentlich umso schöner.

Bis dahin liegen aber noch Stand jetzt (2100 Uhr Bordzeit) 1.426 Meilen vor uns. Ja, wir sind gut voran gekommen heute und seit 1008 Uhr. Das liegt allerdings auch daran, dass der Wind im Laufe der letzten Nacht komplett eingeschlafen ist und an Segeln nicht mehr zu denken war. Also haben wir das erste Mal seit dem zweiten Tag die Maschinen angeschmissen, um Strecke zu machen (vorher nur mal sporadisch für die Stromversorgung an Bord) und motoren nun erstmal durch die Flautenregion, bis wir die Segel wieder hissen können.

Jetzt freuen sich alle erstmal auf die erste Nacht mit neuer, frischer Bettwäsche.
In diesem Sinn e - good Night!
Katrin

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