Lissy III - Ein Rückblick und Einblick in unsere bisherigen ARC Erlebnisse – aus Crew Sicht

Eine Woche vor dem Startschuss war die Crew der Lissy III in Las Palmas angekommen, von Schiff und Skipper fehlte jedoch noch jede Spur. Einige Tage hatten wir kein AIS Signal und wussten nicht, wann das Schiff ankommen würde. Mit Marina (unserer Schweizer Skipperin) hatten wir vorab bereits einige Aufgaben unter uns Crewmitgliedern verteilt und die Anweisung erhalten für spätestens Samstagvormittag unsere Einkäufe zu ordern. Somit hat, als die Lissy III auf Grund von schlechtem Wetter und zu wenig eingeplanten Puffer am Tag vor dem Start Abends ENDLICH angekommen ist, nicht nur die gesamte Crew, sondern auch unsere gesamten Einkäufe bereits am Steg gewartet. Beim ARC-Team und anderen Teilnehmern waren wir rasch als die Crew ohne Schiff bekannt. Ob das erstrebenswert ist, ist fraglich.

 Durch den Zustand in dem Lissy III in Las Palmas angelegt hat wurde schnell klar, dass wir nicht zeitgerecht an den Start gehen werden. In dem Moment ist bei uns als Crew ein wichtiger Teil unseres Traumes zerplatzt. Als ein Boot nach dem anderen abgelegt hat und wenig später der Startschuss ertönte, standen wir tieftraurig an der Kaimauer.

Wir mussten noch etliches an Ersatzteile und von der ARC vorgeschriebenes Safety-Equipment besorgen, einige Reparaturen und Kontrollen koordinieren und das «Puff» wie es Marina als Schweizerin nennt, aufräumen.

Alles etwas anders als erhofft bzw. in unserer Buchung vom Vercharterter versprochen.

Als Crew haben wir alles hinbekommen und wir konnten am Dienstag gegen 15:00 ENDLICH ablegen.

HERE WE GO.

Die Verfolgungsjagd wurde gestartet.

Marina hatte in einem unser Vorbereitungscalls erwähnt, wie wichtig es ist, dass jeder Tag auf See ein Highlight hat. Das bekommen wir mit unserer 5-Sterne Küche an Board bereits mehr als erfüllt. Wir haben nicht nur einen, sondern gleich mindestens zwei sehr talentierte Köche an Board die dafür sorgen, dass keiner kulinarisch enttäuscht wird.

Weitere Highlights bisher: 

- Eine grosse Gruppe Delphine hat uns über mehrere Minuten hinweg begleitet und ist neben unserer Lissy auf und ab geschwommen und gesprungen.

- Die Eimerdusche am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.

- Wir haben zweimal einen Fisch gefangen. Dachten wir jedenfalls. Das erste Mal war es ein über Board gegangener Salat und das zweite Mal hat sich eine Möwe in unserer Angelschnur verheddert – wir konnten sie erfolgreich retten und wieder in die Wildnis entlassen.

- Ein bisschen Yoga, ein bisschen Stretching – Sport und Bewegung ist ja bekanntlich wichtig!

- An Board wurden Tauschgeschäfte gestartet: Brillenbänder gegen die «guten» Wachen mit Sonnenunter/ -aufgang.

- Mittwoch Abend hatten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang. Pure #happiness ;-)

- Donnerstag gab es wohl einen tollen Sonnenaufgang – kann ich jedoch nicht beurteilen, weil in meiner Schicht von 02:00 – 05:00 sah man nur Sterne. (auch toll!) 

- Die Handynutzung ist auf Fotos machen, Musik hören und Tagebuchschreiben beschränkt.

- Absolut kein Land rundherum, nur wir, Wellen, Wind und in der Ferne hier und da mal die Umrisse von einem anderen Schiff am Horizont. Ein bisschen gruselig – aber richtig toll.

Auch über die nicht so positiven Dinge muss man berichten:

- Der erste Tag bzw. die erste Nacht haben einige ziemlich gelitten … und die Fische gefüttert.

- Eine im Bad aufgehängte Jacke hat immer wieder an den Wasserhahn geschlagen, weshalb das Bad 10 cm unter Wasser stand und etliche Liter Süsswasser verschwendet waren.

- Fixer Bestandteil unseres Tages ist das Kontrollieren unseres Obsts und Gemüse. weil wir bei der Vorbereitung ein Missverständnis hatten, wurde ALLES gewaschen … und teilweise nicht ganz optimal getrocknet, weshalb wir uns bereits am 2. Tag von einigen Lebensmitteln verabschieden mussten. Aus Fehlern lernt man bekanntlich.

- Manche Crew Kollegen schnarchen wie ein Sägewerk. Aber zum Glücke übertönt das Schlagen der Welle und Knarren vom Boot fast alles.

- Einige Verletzungen durch Angelhacken und heisses Wasser. *Autsch*

- Jemand hat in der Nacht von Donnerstag auf Freitag eine Packung Studentenfutter im Cockpit verstreut ... keiner war es.

Ziele für die kommenden Tage:

- Einen Fisch fangen. Tunfisch wäre nett.

- Fair Winds & Passatwind erreichen.

Bye bye und bis bald 

Lissy III – Babs

P.S. Wir senden Liebe an unsere Leute daheim. <3 

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