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Man spricht deutsch



Da bereits mehrere deutsche Boote am 11.11. und 15.11. mit der ARC+ mit Ziel Kapverden gestartet sind, ist die Flotte der deutschsprachigen Boote, die sich in Las Palmas auf den Start der traditionellen ARC vorbereiten, verhältnismäßig klein. 19 deutsche, 2 Österreicher und 2 Schweizer Boote wollen am 25. November den Sprung über den großen Teich wagen und nutzen die verbleibende Zeit, sich in Seminaren weiterzubilden, das Boot zu verproviantieren und bei einer der Partys das Tanzbein zu schwingen.

Der Trend, dass die ARC gerne von Charterbooten genutzt wird, setzt sich auch in diesem Jahr fort. 8 deutsche Yachten segeln mit zahlenden Gästen, die sich so auch ohne eigenes Boot den Traum der Atlantiküberquerung erfüllen können. Das sind ALBATROS, BALTICA CHARISMA, MELTEMI, PETER VON SEESTERMUEHE, SEA CHANGE II, SKIATHOS und SUNRISE.

Der Rest der Yachten segelt mit Freunden oder Familie, und die individuellen Geschichten sind so unterschiedlich wie faszinierend. So z.B. die der JOHANNA, einer X-412. Berni und Stephan hatten schon lange den Traum, das Alltagsleben gegen Blauwassersegeln einzutauschen. Im Alter von 28 bzw. 34 Jahren standen sie vor dem Dilemma, den richtigen Zeitpunkt zu finden, denn sie waren beide fest verankert im Berufsleben und wussten nicht, wie und wann der Wechsel vom Schreibtisch an Bord stattfinden sollte. Doch sie wollten nicht länger warten und begannen das Projekt mit einer zweijährigen Überholung des 41-Fuß-Schiffes Johanna, das nach ihren beiden Großmüttern benannt ist. Ein genauer Plan entstand erst nach und nach. Doch inzwischen haben sie ihre Münchner Wohnung vermietet, ihr Sachen gepackt oder verkauft und sich ins Abenteuer gestürzt.

In dem ganzen Prozess, uns vom alltäglichen Leben zu verabschieden und unsere Reise anzutreten, habe ich beschlossen, nicht nur meinen Traum als Seglerin sondern auch als Musikerin und Komponistin zu verwirklichen”, erklärt Berni. “Es ist absolut wunderbar, diese beiden Leidenschaften zu kombinieren: das Segeln und Komponieren eines Soundtracks und meine Musik werden Teil der Reise sein.“ Auf der Webseite in Englisch sind auch Werke von Berni zu hören: https://sailingfoxes.com

Wieder dabei ist in diesem Jahr auch die 17,98 m lange PETER VON SEESTERMUEHE, die einen bemerkenswerten Stammbaum hat. 1936 wurde sie in Danzig nach Plänen von Henry Gruber als Hochsee-Regattayacht gebaut. Ursprünglich hieß sie PETER VON DANZIG und war jahrelang das Flaggschiff des Akademischen-Seglervereins in Kiel. Fast tausend Studenten lernten auf ihr Segeln. 20 Mal überquerte sie den Atlantik, umrundete Kap Horn und nahm am allerersten Whitbreadrennen um die Welt 1973-1974 teil. 1991 kaufte Christoph von Reibnitz die Yacht und überholte sie komplett, jedoch ohne den Charakter der Yacht zu verändern. Nichtsdestotrotz hat die PETER VON SEESTERMUEHE, wie Christoph sie getauft hat, inzwischen GPS, Radar und ein SSB-Gerät, was früher undenkbar gewesen wäre. An Deck hat Christoph nicht sehr viel verändert, so dass es immer noch harte Arbeit ist, das Boot richtig zu segeln, wenn man es mit modernem Segeln auf Knopfdruck vergleicht. Die Yacht wird immer per Hand gesteuert und gute Seemannschaft ist das Motto an Bord der alten Dame. Christoph nimmt seit vielen Jahren an der ARC teil, jedes zweite Jahr ist er dabei.

Nicht fehlen darf natürlich Manfred Kerstan aus Berlin, in Deutschland als ‘Mr. ARC’ bekannt, denn er hat mehr Rallyes gesegelt als irgendein anderer, darunter die allererste ARC 1986. Auch in diesem Jahr ist er wieder dabei mit seiner drei Jahre alten “Albatros”, einer Oyster 825. Wenn es im Herbst in Deutschland ungemütlich wird, zieht es ihn gen Süden. Die Segelsaison verbringt er in der Karibik, bevor er im Mai wieder die Heimreise nach Nordeuropa antritt. Er segelt das Boot mit Freunden und zahlenden Gästen. Manfred ist in diesem Jahr sowohl der älteste Teilnehmer als auch der älteste Skipper.

Die jüngsten deutschen Teilnehmer sind Marlon (15) und Julias (11) Röhle. Gemeinsam mit ihren Eltern starten sie auf der GEPETHO, einer Marimba 44. Seit vielen Jahren segelt die Familie gemeinsam, und die Röhles haben diesen Sommer ihr Boot von Heiligenhafen nach Las Palmas überführt. Die Jungens sind in der Woche vor dem Start im ARC Kinderclub, so dass die Eltern in aller Ruhe die Yacht auf die Atlantiküberquerung vorbereiten können.

Das einzige deutsche Boot in der Regattagruppe ist NICA, eine FC 53. Eigner Gorm Gondesen hat sein Leben lang Regatten gesegelt, da kann er bei der ARC natürlich keine Ausnahme machen. In dieser Gruppe darf der Motor nicht benutzt werden, und die ganze Strecke muss trotz eventueller Flauten gesegelt werden. Etwa 30 Yachten starten in der Regattagruppe der ARC 2018. Der ARC Rekord liegt bei etwas unter 9 Tagen.

Die Österreicher Yacht BABSEA nutzt die ARC als Zubringerregatta zur World ARC, der Fahrtenseglerregatta um die Welt, ebenso die deutschen Boote ENDO 2 und SEASIDE. Nach der Atlantiküberquerung haben die Segler ein paar Wochen frei, können Weihnachten und Silvester in der Karibik feiern und treten Anfang Januar ihre 16-monatige Reise um die Welt an.

Viele der Boote haben eine eigene Webseite, auf der sie von ihren Abenteuern berichten. Aber es gibt auch Blogs und Fotos auf der Webseite des World Cruising Clubs: www.worldcruising.com/arc. Darüber hinaus kann mit dem Fleet Viewer die Reise der Boote über den Atlantik verfolgt werden.