can we help
+44(0)1983 296060
+1 757-788-8872
tell me moreJoin a rally

Menu

Taurus - Ankunft in Santa Marta



Donnerstag 11.01.2018

Am späten Mittwochabend briste gegen 23:30 plötzlich unerwartet der Wind auf 35 Knoten auf. Unser Skipper Wolfgang entschied unter diesen Umständen über Nacht lieber ein Reff in das Grossegel zu machen. Vielleicht kamen ja nun doch noch die angekündigten 35 - 40 Knoten Wind mit den 6 Metern Welle. Die Etappe von St. Lucia nach Santa Maria ist bekannt als die schwierigste und anstrengendste Strecke der gesamten World Arc mit starken Wind und hohem Wellengang. Bislang hatten wir davon jedoch nichts abbekommen.
In dieser Erwartungshaltung starteten wir unser Manöver das zweite Reff zu setzen. Das Arbeiten auf dem Vorschiff war bei 35 Knoten Wind im stockdunkeln nicht ganz einfach. Alle vier Mann wurden an Deck benötigt für dieses Manöver. Dennoch lief das Ganze leider nicht wie geplant, da sich aus zunächst unerfindlichen Gründen eine Segellatte verfangen hatte, und somit das Segel sich nicht mehr korrekt setzten ließ. Im dunklen und bei diesem Wind ließ sich die Ursache des Problems aktuell nicht lösen ohne erhöhtes Risiko einzugehen, und somit blieb uns nichts anderes übrig als das Großsegel komplett zu bergen. Wir setzten die Genua und segelten nur unter Genua weiter. Das brachte uns eine große Einbuße in Sachen Geschwindigkeit. Wir konnten nur noch 4,5 Knoten Speed vermerken. Über die Nacht gerechnet kostete uns das an die 25 Meilen, die wir verloren aufgrund der geringeren Geschwindigkeit. Somit hatten wir alles an Vorsprung eingebüßt, welches die Rekord Fahrt vom Vortag uns eingebracht hatte. Das ärgerte uns schwarz. Hinzu kam, dass im Laufe der Nacht der Wind wieder abflaute und wir bis zum Morgengrauen dann nur noch mit 3,5 Knoten unterwegs waren. Wir starteten den Motor, denn schließlich wollten wir ja heute noch ankommen in Santa Marta. Anstelle den für die kolumbianische Küste berüchtigten 35-40 Knoten Wind herrschte am heutigen Nachmittag richtig Platte See mit maximal 6 Knoten Wind und das glatte Meer glitzerte wie Silber unter der Sonne. So machten wir uns daraus einen entspannten Nachmittag unter Motor, das Sonnendeck war eröffnet. Wir nahmen alle eine Salzwasser Dusche am Achterdeck mit Hilfe der praktischen Deckwaschpumpe. Unseren Süßwasser Tank hatten wir mittels Entsalzungsanlage voll gefüllt und den wollten wir nicht gleich wieder entleeren, da uns davon abgeraten wurde in Kolumbien Wasser zu tanken.

Der Horizont in der nachmittags Sonne sah zunehmend tückischer aus, bestehend aus einem grau verschleierten Wolkendunst. Das kam uns spanisch vor, und wir waren uns einig, dass dies schlechtes Wetter verheißen könne. Wir fuhren zwar nach wie vor unter Motor, führten jedoch das Großsegel zur Unterstützung mit. Sicherheitshalber entschieden wir uns aufgrund der Wolkenfront am Horizont gegen 16:30 dazu wieder das zweite reff zu setzen. Manch einer hätte uns vielleicht ausgelacht da wir aktuell nur 6 Knoten Wind zu verzeichnen hatten. Aber man konnte ja nie wissen, und 15 Meilen vor dem letzten Wegpunkt wollten wir nicht noch unvorbereitet in ein Unwetter hinein geraten. Die Erfahrung von letzter Nacht hatte uns gereicht.
Im übrigen war die Ursache für die Probleme beim Reffen letzte Nacht ein Umlenk-Block, durch den die Reffleine 2 falsch durchgeschoren war, sich verhakt hatte und Teile des Blocks sich gelöst hatten, was dann somit die Reffleine blockiert hatte. Bei Tageslicht erkannten wir nachträglich das Problem und konnten es schnell lösen. Unsere verloren gegangenen Meilen brachte uns das leider nicht zurück. Auf dem AIS Sender sahen wir einige andere ARC Teilnehmer die parallel zu uns auf dem Weg zum Hafen waren. Wir würden also schon mal nicht die letzten sein.

Der Sonnenuntergang erstreckte sich entlang der kolumbianischen Küste in malerischer Schönheit. Auf die letzten paar Meilen Kam der Wind zurück und wir konnten nochmal segeln bis kurz vor den Hafen von Santa Marta. Gegen 22:30 liefen wir dann dort ein. Zu allem ünglück fiel unser Bugstrahler beim Anlege Manöver wieder aus, was bei dem Gegenstrom im Hafenbecken das Anlegen ziemlich kompliziert gestaltete. Zu guter letzt schafften wir mit Hilfe eines ARC Helfers das Schiff sicher in der Box fest zu machen. Wir tranken alle den wohl verdienten ‚Anleger’ und waren dann alle ko genug, um ziemlich bald zum schlafen in der Koje zu landen. Insgesamt waren wir mit dem Ergebnis der ersten Etappe zufrieden und nun erst einmal froh, angekommen zu sein und ein paar Tage Verschnaufpause zu haben, bevor es dann nächsten Mittwoch weiter geht Richtung Panama.
Ich melde mich wieder bei euch, sobald wir zurück sind auf See mit den neuesten Ereignissen der Taurus und seiner Crew.

Liebe Grüsse aus Santa Marta
Nina &Crew




Previous | Next