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Meltemi - Tag 17: Bordbuch der Meltemi, Tea party



Noch 461 sm bis zum Ziel. Wenn es so weiterläuft, erreichen wir am Freitag Saint Lucia. Und was bewegt die harten Seekerle: nein, keine Trauer, kein wehmütiges Gefühl. Das Sieger-Gen ist längst von uns gegangen: wir denken an Warmduschen, schöne karibische... Cafés, geile Drinks. Ein fröhliches Wiedersehen mit den anderen Crews. Und fragen uns: könnte ein Hubschrauber der US Air Force uns jetzt schon wieder erreichen? Man weiß ja nie...

Und - man glaubt es kaum - schon gehen die ersten Gedanken an die Tage nach dem Törn. Wer hat noch mal welchen Flug? Bleibt Zeit für einen Café in Paris? Wie wechsel ich am besten den Flughafen dort? Schon gehört, in Deutschland haben sie Minustemperaturen...? Mann, mann, mann!

Als wolle der Himmel uns strafen, öffnet er soeben nach einem wunderschönen Sonnentag die Schleusen und schickt uns eine fette Squall vorbei. Ölzeug statt Petit Punch. War da nicht eben noch dieser wunderbare Regenbogen gleich hinter uns, himmelüberspannend von Nord nach Süd, sich im Meer wiederspiegelnd? Hatten wir nicht erst vor einer Viertelstunde im Lichte der untergehenden Sonne das Bimini weggerollt? Wurden nicht eben noch Schnittchen hoch gereicht? Und jetzt: alles naß. Feuchte Abenddämmerung.

Naja. Eigentlich hatte ich mich ja mal unbeliebt machen wollen. Bei den Teetrinkern. Weil...
Auf allen meinen Törns gab es immer drei getrennte Warmhaltekannen: eine für Tee, eine für Kaffee, eine für heißes Wasser. Und wehe, wir Kaffeetrinker erwischten im Eifer der Bordroutine die Teekanne und füllten sie mit Kaffee. Frevel! Wie soll man daraus noch Tee trinken? Schmeckt ja wie Milka mit Zitrone. Igitt.

Umgekehrt: Ist die Teekanne leer, kennt der Teetrinker nur zwei Optionen: entweder Heißwasser über die Teebeutel, oder gleich die Teebeutel in die Kanne Heißwasser. Was braucht der Kaffeetrinker heißes Wasser, wenn sein Kaffee alle ist?

Nun kenne ich mindestens zwei Schiffsführer beim DHH, die bevorzugen löslichen Kaffee, am liebsten Nescafé Gold (schöne Grüße, Wolfgang). Und wenn der frisch aufgebrüht nach Earl Grey schmeckt...

Eine Nescaféliebhaberin haben wir auch hier an Bord. Ob das wohl der Grund dafür ist, dass die Heißwasserkanne auf der Meltemi so penetrant nach Kaffee riecht? Jedenfalls ist ihr Ruf "Kaffee rehbraun bitte" unser ständiger Begleiter, Tag und Nacht. Und nicht selten steht sie dann damit in der Plicht und scheucht uns über das Schiff. Oh Baby!

Jedenfalls ist sie es auch, die mich zu dieser kleinen Betrachtung verleitet hat. Ihr geht es aber weniger um die Kannen. Ihr geht es um die Teebeutel, die mit viel Schwung aus der Tasse gezogen und aus dem Cockpit in die See geschleudert werden. Denn auch in der zahmeren Variante - erst abtropfen lassen und dann weg damit - hinterlassen sie an Deck diese kleine bräunliche Tropfenspur, die man dann bei der Endreinigung kaum noch weg kriegt...

Autor: Wolfgang

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