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Hector - Tag 21 - Crew Teil VII, der Blog und das Satellitentelefon



15°19,6N 53°54,8W

Sich selbst vorzustellen ist irgendwie seltsam, aber ich versuch´s trotzdem... Hallo! Ich bin Katrin, 38, Herzblut-Kölnerin und Herzblut-Seglerin/Chillerin. Letzteres allerdings erst seit ein paar Jahren, genauer gesagt seit ich Peter kenne. Vorher hatte ich mit dem Element Wasser wenig am Hut, war zwar gerne AM Meer, fand ein Leben AUF dem Meer aber ziemlich abwägig bis unvorstellbar.

Aber widerspreche nie deinem Schicksal. Nun sitze ich also auf einer Segelyacht mitten auf dem Atlantik, den Laptop vor mir, die Sonne im Gesicht, das Rauschen der Wellen in meinen Ohren und frage mich, ob es ein schöneres Büro und einen besseren Arbeitsplatz geben könnte? Schwierig und ähnlich unvorstellbar wie der Gedanke an ein Leben auf einem Schiff damals.

Ich erinner mich noch an meinen ersten Törn als wär´s gestern gewesen. Auch wenn ich schon immer gerne und viel gereist bin und versuche neue Sprachen zu lernen, um mich in dem jeweiligen Land verständigen zu können - die ersten Tage auf dem Schiff kamen mir vor wie eine völlig fremde neue Welt, mit einer ihr eigenen Kultur und einer mir unbekannten Sprache. Mittlerweile, ein paar Jahre, zwei Segelscheine und einige tausende Meilen später, fühlt sich diese fremde neue Welt an wie ein vertrautes heimisches zweites Wohnzimmer (drittes Wohnzimmer, das zweite ist in Köln. An dieser Stelle liebe Grüße an die "Kickin´ Katschmareks" und viel Spaß heute Abend!).

Und eben wie der schönste Arbeitsplatz der Welt. Denn langweilig wird das Leben an Bord nie, auch und erst recht nicht während einer Atlantiküberquerung. Neben den Wachschichten warten noch die täglichen "Pflichten". Als einzige Frau an Bord (bis auf die Dicke Elke, unser Gennacker, und Paulinchen, so haben wir unsere Genua noch getauft... die beiden sind aber ziemlich passiv und schweigsam) kümmer ich mich erst mal um das leibliche Wohl meiner Männer. Mamas Kommentar dazu war, dass ich aber nicht die ganze Zeit nur in der Küche stehen soll :-) Keine Sorge, Mama. Die Zeit, die ich dort verbringe, ist freiwillig und gerne.

Da Frauen nach Meinung meines Lieblingsskippers außerdem 80.000 Wörter am Tag brauchen, Männer nur 10.000 und meine Wörter ja irgendwo hin müssen, war auch relativ schnell klar, wer die Logbucheinträge, die täglichen Emails (Wetter, Positionen, etc.) und den Blog pflegt.

Das Logbuch ist ziemlich selbsterklärlich. Es enthält Einträge zum Schiff, Crew, Tagesereignissen, Etmalen (die innerhalb von 24 Stunden zurückgelegte Distanz), Positionen, Wind, Wetter, Segel-/Motorfahrt und kann je nach Bedarf mehr oder weniger professionell geführt werden. In der Berufsschifffahrt ist ein Logbuch aus Versicherungs technischen Gründen Pflicht. Bei uns dient es eher der Dokumentation unserer und Hectors Reise, beginnend in Griechenland, durch das Mittelmeer, über den Atlantik und hinein in die schönsten Flecken der Karibik.

Wie funktioniert es aber mit dem Blog und dem Satellitentelefon, wie schaffen wir es, über hunderte (und tausende) von Meilen entfernt vom nächsten Handynetz trotzdem Beiträge zu posten?

Sowohl für unseren eigenen Blog auf sailandchill.segelnblogs.de als auch für den der ARC (auf worldcruising.com unter Rallies - ARC - Logs) haben wir eine individuelle Email Adresse zur Verfügung gestellt bekommen. An diese schicken wir täglich über das Satellitentelefon eine Email mit einem Foto als Anhang. Auf der ARC Seite wird die Mail zunächst geprüft und dann unter Hectors Logs veröffentlicht. Auf Segelnblogs ist es noch einfacher. Hier wird die Email automatisch gepostet. Der Betreff ist dabei die Überschrift des Blogartikels, der Emailtext der Artikel selbst und das Foto das Titelbild zum Blog. Wenn wir zudem noch als erste Zeile im Emailtext unsere Position in einem bestimmten Format angeben, so sollte sich diese Position in Google Maps (nur am Rechner sichtbar, nicht auf dem Smartphone) ebenfalls anpassen und unsere Route darstellen (wir können gerade leider nicht feststellen, ob das funktioniert; sehen wir dann in ein paar Tagen :-)):
Da das Satellitentelefon nur kleine Datenmengen verschicken kann, darf das Foto nur eine geringe Auflösung haben. Es könnte also sein, dass ihr das in unserem Blog daher nur ziemlich verschwommen-verpixelt seht, sorry dafür.

Das Satellitentelefon wäre ein Blogartikel für sich wert, allein die Recherche im Vorfeld für das richtige Modell, die verschiedenen Funktionen, die Kosten, etc. Wer mehr dazu wissen möchte, fragt uns einfach. Hier die Fakten in Kürze:

Wir haben zunächst als Ausgangsgerät ein iridium GO!, das wie ein Wlan Router arbeitet. Zu diesem Gerät wird ein Datenpakte benötigt mit Minuten- und Datenvolumen. Außerdem eine Software, mit der sich Emails verschicken/empfangen lassen (und bei Bedarf/im Notfall auch telefonieren). iridium selbst stellt mittlerweile eine App zur Verfügung. Da diese aber nicht auf Laptops nutzbar ist und die Entwicklung generell noch in den Kinderschuhen, haben wir uns für die wahrscheinlich gängigste Variante "AirMail" von Sailmail entschieden.

Mit Airmail lassen sich Mails/Blogbeiträge schon offline am Rechner erstellen. Wenn alles vorbereitet ist, wird das iridium GO! aktiviert, die Antenne ausgefahren und möglichst gen freien Horizont gerichtet. Das Gerät sucht sich dann Satelliten, die irgendwo im Orbit kreisen. Drei werden mindestens benötigt, um Empfang herzustellen. Sobald dieser steht, klicke ich in Airmail auf Senden/Empfangen. Den Rest macht und schafft das Programm selbst, von Einwählen, Verbindung herstellen Registrieren, Authizifieren, Mails senden/empfangen und, sollten die Satelliten in der Zwischenzeit nicht mehr erreichbar sein, neue suchen und erneut verbinden.

Abgerechnet wird das Datenvolumen nur, wenn der Transfer läuft. Zum Glück. Denn eine Minute telefonieren kosten z.B. 3 - 5 Euro. Der Email Versand und Verbrauch ist abhängig von der Größe (Textlänge, Anhang). Die heutige Mail wird vermutlich vier Minuten zum Senden benötigen. Aber dafür wisst ihr nun Bescheid, warum ihr trotzdem von uns lesen könnt. Für uns ist es außerdem eine schöne Gelegenheit, unsere Erlebnisse zu teilen und nicht nur über das Logbuch sondern auch über den Blog unsere Reise zu dokumentieren.

In diesem Sinne - liebe Grüße aus dem Büro :-)
Eure Katrin
SY Hector
Sail & Chill



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