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Babsea - Tag 20 - Viel Wind und Flaute



Auf dem Schiff Ocean Wanderer ist ein Crewmitglied an Herzinfarkt verstorben. Das hat die ganze ARC Rally schwer betroffen gemacht und auch wir möchten - obwohl wir sie alle nicht kennen - der Crew und der Familie auf diesem Weg unsere Anteilnahme ausdrücken. Ocean Wanderer steht noch ca. 350 SM vor St. Lucia.

Am 06.12 hatte Nikolaus eine windige Überraschung für uns in seinem Sack. Hatten wir noch eine wirklich gute Segelnacht unter Parasailor mit Wind um die 24 - 28 Knoten und 7 - 9 Knoten Fahrt, so drehte im Morgengrauen der Wind und wir näherten uns einer großen schwarzen Gewitterfront. Das war kein Squall mehr. Wir bargen den Parasailor und setzten das volle Groß und die Rollgenua (Reffs brauchen Männer nicht, die Bienen statt Honig fressen). Nachdem der Wind zuerst auf 30-35 Knoten zulegte und ein tropischer Regenguss über uns niederkam, folgten Sturmböen mit 43 - 48 Knoten Wind. Die Wellenhöhe war ebenfalls sehr beeindruckend.
Helmut stand, nur mit seiner Mammut-Jacke bekleidet, am Steuerstand und segelte die Böen aus. Nach ca. 2-3 Stunden war die Sache ohne Schaden überstanden und Babsi kochte (bei ca. 3 Meter hohen "Restwellen") Kaffee und machte uns ein gemütliches Frühstück.

Seit 2 Tagen haben wir Flaute und motoren, bzw. nutzen nur stundenweise ein wenig Wind, um zu segeln.
Nachdem auf unserer bisherigen Überfahrt immer wieder zeitweise der Himmel bedeckt war, konnte die Solaranlage zwar den gesamten nautischen Bedarf (Autopilot, Elektronik etc.) decken, für beide Kühlschränke reichte es aber nicht, weshalb wir nach ca. 10 Tagen begannen, je einen unserer beiden Motoren zur Ladung der Batterien für jeweils 1-2 Stunden laufen zu lassen. Kein Problem. Als jedoch die Flaute kam und wir den Backbord-Motor nicht nur starteten, sondern auch den Vorwärtsgang einlegten, ist dieser sofort abgestorben. - Großes Rätselraten unter den Experten an Bord. Nach einigem hin und her war es klar. Helmut muss ins Wasser, um sich das von aussen anzusehen.
Tatsächlich hatten wir beim Segeln irgendwann eine Leine mit dem Propeller eingefangen. Nachdem die Schiffsschrauben während des Segelns im Leerlauf - angetrieben durch die Fahrtgeschwindigkeit - mitlaufen, hatte sich die Leine massiv um die Antriebswelle gewickelt. Die erste Viertelstunde tauchen mit Schnorchel und Messer brachte nur die gröbsten Leinenstücke vom Propeller. Dann die Entscheidung: der Freediver wird eingesetzt. Alles aufgebaut - Helmut wieder ins Wasser - nach 5 Minuten - Batterie des Freedivers am Ende. Helmut wieder raus - 2 Stunden Aufladung für die Batterie des Freedivers. Helmut wieder ins Wasser. 20 Minuten später - Batterie Freediver wieder am Ende. Wieder 2 Stunden Fahrt zur Ladung der Batterie. Helmut wieder ins Wasser. Nach einer Viertelstunde endlich! - Die Schraube ist wieder frei. Hätten wir dies nicht geschafft, dann hätten wir den Inhalt des Dieseltanks des Backbord-Motors in Kanister ablassen und in den Tank des Steuerbord-Motors umfüllen müssen. - Darauf trinken wir ein Glas Sekt und freuen uns, dass nun St. Lucia auch unter Motorkraft erreicht werden kann. 
Danke an Babsi, die während der ganzen Tauchaktionen den Freediver bediente, Messer, Häkelnadeln und Zangen ins Wasser reichte und daneben noch "Haibeobachtung" gemacht hat. Schließlich waren wir 350 SM von der Küste entfernt auf ein paar tausend Meter Wassertiefe und dass es hier Fische gibt, sahen wir ja beim Angeln mit der Schleppangel. - Auf jeden Fall haben die Fische das Fischen nicht "umgedreht" und den Fischer gefressen. Wieder einmal war der Spruch fällig "wenn das Abenteuer Pause macht...".
Jetzt liegen noch ca. 200 SM vor uns und wir rechnen damit, dass wir am 11.12. gegen Mittag Ortszeit in St. Lucia ankommen werden.
Viele liebe Grüsse von (noch) hoher See
Helmut und Babsi
SY/BABSEA





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