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Adelante - ARC Auf der Zielgeraden



Liebe Freunde
Zum Zeitpunkt an dem ich diesen blog schreibe sind wir noch ca. 100 Meilen vom Ziel entfernt und fahren unter Motor, das Meer ist spiegelglatt, es ist tropisch warm und regnet gelegentlich. Wir werden am Ziel dann unsere Motorlaufzeit angeben, die wird dann für die Rangliste irgendwie verrechnet. Vor 24 Stunden geschah in aller Ruhe etwas Spektakuläres: Ziemlich plötzlich hatten wir den Wind direkt auf die Nase, direkt aus der Zielrichtung ! Stundenlang konnten wir bei leichtem Wind wunderbar bis weit in die Mondnacht aufkreuzen, ein wahres Herrensegeln ! Nachdem wir die ganzen 2300 Meilen zuvor ausser während ein paar Wirrungen und Irrungen ( thanks Oily, Du bist nicht der einzige der ??? hatte ) immer voll auf Tiefe gegeigt waren, dabei immer besser wurden und zuletzt den Spi von 0900 bis Sonnenuntergang oben hatten, war das ein richtiges Geschenk. Damit hatte endlich der Rollercoaster ein Ende. Beim Essen rutschte Dir der Teller nicht mehr ständig vor der Nase weg, und es war möglich ein viertelgefülltes Glas vor sich stehen zu lassen und sich einen Schluck zu genehmigen, ohne dass plötzlich eine Welle die ganze Pracht in der Umgebung verteilte. Auf dem Thron sitzend fiel Dir nicht mehr dauernd der Deckel ins Kreuz, und beim Duschen war eine Hand frei zum sich Einseifen. Trotz diesen herausfordernden Umständen waren aber diese letzten Tage spannend gewesen. Je mehr wir nach Süden kamen, desto feuchter wurde die Luft, tags war es stark bewölkt, und in der Nacht war es nicht mehr weit her mit dem Sternenhimmel. Alles war nicht mehr so paradiesisch. Dann holten uns die squalls ein, Gewitterböen mit bei uns noch moderaten 7 Bf und tropischen Regenschauern, die so plötzlich daherrauschten, dass man fast keine Zeit zum Reagieren hatte. Keine Nacht verging ohne mehrfaches Ein- und Ausreffen des Grosstuchs und Vorsegelwechseln, und das war dann in der pechschwarzen Umgebung nicht ganz ohne. Unsere Manöver wurden jedenfalls immer besser, die Mannschaft war nie eine Spur seekrank und mit sich ganz zufrieden, der Chef nicht immer ! Auch die Spimanöver gelangen gut, unser grosser Segeltechnik - und überhaupt - Meister Georg hat uns ruhig und entschieden eingefuchst, ich habe eine ganze Menge gelernt. Für mich hat sich die ARC Teilnahme schon nur deshalb gelohnt, dass ich jetzt mehr Erfahrung mit Dickschiffsegeln gewonnen habe. Man muss sich einmal vorstellen wie wir von Las Palmas losfuhren : Da war doch von Segeltraining und Manövern keine Rede, wir lagen im Hafen und hatten alle Hände voll zu tun, das Schiff startklar zu machen und die Vorräte irgendwie einzulagern. Adelante war so mit food gefüllt wie ein holländischer Camper, der 3 Wochen nach Italien in den Urlaub fährt, mit tiefhängendem Heck ! Der Start war dann gleich der Ernstfall, mit dem bekannten Spibaumschaden und den anschliessenden Unsicherheiten. Wir mussten auch unsere Erfahrungen mit den Wetterprognosen machen : Der französische Routenberater mag ja für die Profiracer ein Experte sein, für uns waren seine Empfehlungen aber nur très interéssant ! Auch die übrigen Wetterprognosen waren nicht wirklich brauchbar. Eigentlich ist gar nicht das Wetter so entscheidend, sondern dass man immer versuchen soll, mit dem günstigsten Winkel Richtung Ziel zu fahren und ja keine Umwege zu machen. Was an jeder Hauseckenregatta gilt stimmt prinzipiell auch auf dem Atlantik.
Kulinarische highlights gab es bisher viermal, als Giovanni beim Fischen erfolgreich war. Ein wunderbarer Thon, um 0800 gefangen und zu Mittag als Tartar auf dem Teller war unerreicht fein. Heute ging ein Barracuda an den Köder, der wird uns zwei Mahlzeiten bereichern. 
Ich werde mich nocheinmal von St.Lucia melden. Wie werden wir uns fühlen, wenn wir wieder festen Boden unter den Füssen haben ? In diesem Sinn grüsse ich Euch allen und danke für Euer Interesse
Euer Pe Wyss
p.s. Der mailverkehr war zeitweise stark gestört, mit Fotos versehene mails sind verschwunden.

Von Peter U. Wyss


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