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Jo - Tag 22 - ETA und der Wind, der Wind... (+ Crew Special, Teil VII)



ETA steht für "estimated time of arrival" und ist die geschätzte Ankunftszeit in Saint Lucia. Das ETA wird berechnet, in dem man die Restdistanz durch die Durchschnittsgeschwindigkeit teilt und diese Zahl wiederum durch 24.

Klingt einfach. Ist es normalerweise auch, wenn man eine repräsentative Durchschnittsgeschwindigkeit hat. Was bei uns nur nach Tagen des Dümpels durch die Flaute und der Versuch, dieser bei wenig Wind auszuweichen, leider nicht der Fall ist.

Trotzdem denkt natürlich jeder einzelne von uns aus der Crew über das ETA nach, auch das schon seit Tagen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Für die meisten sind es natürlich die gebuchten Rückflüge, an deren Zielorten ein Wiedersehen mit den Familien wartet, und ob diese erreicht werden können. Tlw. ist jetzt schon absehbar, dass das nicht rechtzeitig klappen wird, so dass jetzt die Überlegungen im Raum stehen, auf wann umgebucht werden soll.

Peter und ich hingegen hatten und haben drei andere Termine im Kopf, die wir gerne wahrnehmen würden. Die große Welcome Party in der Rodney Bay Marina am 15.12., das Ende der ARC Rally Wertung am 16.12. um 1200 Uhr Ortszeit St. Lucia und die Prize Giving Ceremony am 17.12., das letzte und abschließende Event der ARC 2022.

Dass wir die Party nicht rechtzeitig erreichen werden, war uns relativ schnell klar, ebenso wie das Ende der Rally Wertung. Beides verschmerzbar. Gründe zum Feiern haben wir genug, wenn wir erst einmal angekommen sind. Um es noch in die Rally Wertung zu schaffen, sind wir nicht ambitioniert genug und sehen es ganz nach dem Motto "dabei sein ist alles" (+ wie immer save, save fun).

Bleibt also noch die Prize Giving Ceremony, eine wunderschöne, feierliche Veranstaltung, die wir 2018 schon einmal erleben durften, bei der noch mal ein Großteil aller teilnehmenden Crews zusammen kommt, Sieger und Verlierer ebenso geehrt werden wie die jün gsten und ältesten Teilnehmer, der größte gefangene Fisch, das schönste Schiff... und der "Spirit of the ARC" ein letztes Mal gelebt, zelebriert und genossen wird. Ein krönender Abschluss, auf den wir uns so sehr freuen, nachdem wir schon auf die Atmosphäre und Emotionen am Starttag verzichten mussten.

Bzw. gefreut haben... Denn so wie es seit heute aussieht, wird unser ETA irgendwann im Laufe des 18.12. sein. Ein Tag zu spät. Bis heute Morgen hatten wir noch eine vorsichtige Hoffnung, haben die Wetterprognose im Stundentakt analysiert und gerechnet (trotz aller guten Vorsätze, es nicht zu tun), wie viel Durchschnittsspeed wir machen müssten, um es bis zum Abend des 17. in die Marina zu schaffen.

6,5 Knoten, das sollte doch machbar sein. Die Prognosen hatten bereits zum Morgen stärkeren Wind angekündigt, aus der richtigen Richtung, die Wellen schieben uns, und Jo ist mittlerweile ca. 1,5 Tonnen leichter als beim Start. Direkter Kurs, und ab geht d ie Fahrt. So war der Plan. Aber der Wind, der Wind, das himmlische Kind...

...der macht, was er will. Und heute wollte er noch nicht so recht. Zögerlich nur hat er sich gezeigt, am Morgen so schwach, dass wir sogar den dicken Pitter (das Gennacker Segel) noch mal für ein paar Stunden ausgepackt haben. Seit zwei, drei Stunden erst (2200 Uhr Bordzeit) nimmt der Wind nun wirklich und endlich zu. Doch über den Tag haben wir sicherlich 30 Meilen weniger gemacht als geplant oder gehofft. Klingt nicht viel, läppert sich aber bei noch knapp 800 Meilen verbleibender Restdistanz.

Wären wir nur einen Tag eher los gekommen. Doch das ist hätte, sollte, müsste und bringt uns nun dem geographischen Ziel auch nicht schneller näher. Denn unser oberstes, mentales Ziel ist immer noch, mit Jo und Crew sicher und gesund anzukommen. So machen wir das Beste draus und versuchen, die Zeit auf See noch einmal ganz bewusst zu genießen. Und nutzen diese, um weiter an dem Pre is für den größten Fisch zu arbeiten. Seit neuestem hat der Chef-Angler Roller nämlich Unterstützung erhalten von...

...unserem Paul.

Als Schweizer hat sich Paul direkt bei der ganzen Crew beliebt gemacht, als er zur Begrüßung die Lindt und Toblerone Schokolade ausgepackt hat, das wichtigste Accessoire für die Nachtwachen. Erfahrung mit Wachen und Segeln hat Paul schon mehr als genug, ist er doch im Frühjahr erst von den Cap Verden nach Madeira gesegelt und sein halbes Leben lang auf dem Wasser unterwegs. Nur geangelt hat er dabei noch nicht, bis zu diesem Törn (liebe Freunde von Paul, schönen Gruß, er sagte, ihr würdet es ihm nicht glauben, aber das Foto ist nicht gestellt :-)). Ähnlich wie sein neuer Angel-Kumpel Roller zwar bisher noch ohne Erfolg (einer war dran, aber hat sich los gerissen), dafür spürt er mittlerweile schon am Vibrieren der Leine, ob's ein Fisch oder Seegras ist. Ein paar Tage Zeit bleiben ja außerdem noch für die gemisch te Fischplatte...

Wie viele genau können wir euch dann in 2 - 3 Tagen sagen, wenn sich der Wind konstant hält und wir unser ETA - mal wieder - berechnen.

Für den Moment - good Night!
Katrin


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