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Solo - 1. Etappe von St. Lucia nach Santa Marta



Wir sind auf der Solo, einer Amel 54, zu dritt. Eigentlich segeln wir zu
zweit - also nicht solo - diesmal haben wir aber bis Australien einen
Bekannten, Sigi, mitgenommen.
Warum macht man eine solche Reise überhaupt, fragt man sich nicht nur am
Anfang. Nur Spaß ist das bestimmt nicht, wie allenthalben verkündet wird.
Je nachdem, was an Bord so alles kaputt geht - das kann fast alles sein-
wird das ganze sogar zur Tortur.

Man macht eine solche Reise also, weil man sich vor Anstrengungen generell
nicht scheut, aber die Alternative ebenfalls nicht verlockend empfindet:
die "Geschäftswelt" mit der Vernutzung der Lebenszeit zum Gelderwerb, das
verlogene Heucheln von all denjenigen, die, und das sind viele, ein Leben
lang dem Geld und anderen materiellen Vorteilen hinterherhecheln.
Freiwillig oder gezwungen durch die Umstände. Immer unter Selbstverleugnung
und falschen Bekenntnissen.

Wir sind jetzt hier ungefähr 70 Meilen vor Santa Marta. wir werden heute
Nacht ankommen, also Freitag den 15.1.2015. Hoffe ich doch.
Die Vorbereitungen waren enorm, so dass ich es als Erleichterung empfunden
habe, endlich abzulegen.
Wir hatten das Boot in Martinique liegen, am "Amel-Steg", was die
Vorbereitungen natürlich erleichtert hat.

Start und die ersten Tage waren eigentlich unproblematisch, das Wetter war
hervorragend, der Wind vielleicht etwas schwach (warum zum Anfang nicht?),
man ist eben hier dem Wetter generelle ausgeliefert. Momentan sind wir mit
20 Knoten Wind, 2 Meter Welle und einem ungünstigen Windwinkel unterwegs,
der uns ständig zum Halsen zwingt. Position: 11°55 N, 073°27 West.
Unterwegs eine Kette von Reparaturen: Batterien (Lithium-Ionen
Batterien) waren mit einem Softwarefehler aufgrund der von mir geforderten
Wartung programmiert worden, also Fernwartung über Mastervolt Holland.
Das AIS hatte eine fehlerhafte MMSI einprogrammiert, das hatte ich
monatelang bei Pochon Martinique moniert, nichts hatte sich getan, also
selbst mit dem Laptop an den Plotter und Umprogrammieren. Bei Welle macht
das natürlich keinen Spaß.

Unser Parasailor, der nach der Atlantiküberquerung (das war 2013 mit der
ARC) repariert wurde, war so in dem Bergeschlauch "hineingewurstelt"
worden, das er sich nicht setzen ließ. Wir haben ihn bestimmt 10 mal
verzweifelt hochgezogen und alles probiert, bevor wir ihn dann auf Deck
komplett auseinandergenommen haben und nochmals neu in den Schlauch
gestopft haben. Danach ging es. Arbeit insgesamt ein Tag. Aber allemal
besser, als im Büro ... dazu später mehr.

Derweil noch segeln nebenher, Positionen der Mitsegler verfolgen, zweimal
täglich am Kurzwellengerät die Funkrunde mit allen und die Manöver fahren.

Insgesamt bislang ein sehr befriedigendes Erlebnis. Im Gegensatz zur
Atlantiküberquerung ist man von der Dimension der Reise natürlich selbst
beeindruckt, die bevorstehenden 25.000 Meilen sind einfach gigantisch,
anders kann man es nicht ausdrücken.
Und: man kann es sehen wie man will: es sind nur wenige, die das machen
jedes Jahr, ob nun in einer Rally oder ohne Verbund.

Ach ja: Fische haben wir bisher keine gefangen, wir werden beim
Zieleinlauf auch nicht erste sein. Das ist für uns nicht mehr wichtig.

Beste Grüße an alle Freunde, die uns kennen und die Reise und meine Ziele
und diesen ersten Blogeintrag mitverfolgen! Es kommen ja später noch welche
zu Besuch hier an Bord, da können wir einige Details weiter vertiefen.

Das mitgenommene E-Piano konnte ich noch nicht ausprobieren, es gibt hier
einfach zu viele sonstige Aufgaben. Aber es kommen ja noch längere
Streckenabschnitte, da hoffe ich doch, mich auch auf andere Dinge
konzentrieren zu können.

Christoph von der "Solo"


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