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Bluewater Mooney - 3. Tag



Leider am dritten Tag „nur“ 196 NM zurückgelegt.

Ich schreibe meine Reports nach 11:00 am, also immer kurz nach Ablauf
des jeweiligen Tags, gerechnet von 11:00 UTC, dem Start in Gran Canaria.

Die Routine festigt sich. Lediglich die Nachtwachen fallen noch recht
schwer. Wir haben zurzeit ein Drei-Stunden-Wachsystem, welches wir
jedoch erst ab 18:00 Uhr beginnen. Nach den Regeln der Seemannschaft
sicherlich „bedenklich“, denn auf den schulmäßig gesegelten Schiffen
wird der Wachplan exakt für 24 Stunden sieben Tage in der Woche, und
dann für die gesamte Überfahrt festgeschrieben. So und nur so ist es
möglich, dass gleich große Schiffe mit Crews von 10 Seglern miteinander
auskommen.

Wir halten es lockerer und tragen daher dem Zustand der Crew Rechnung,
ohne Gefahr zu laufen, dass bei dem Einen oder Anderen Übermüdung
eintritt. Wir haben alle genug Selbsterfahrung, um abzuschätzen, wann
auch am Tag Schlaf zu suchen ist. Um 17:00 Uhr wird die Nachtwache
eingeteilt, immer zwei in voller Einsatzbereitschaft, also
Rettungsweste, MOB und EPIRB. Die jeweilige Wache weckt die Folgewache.
Dabei ist es möglich, dass die erste jeweilige Nachtwache ihre Zeit
überzieht. So auch diese Nacht. Uli und Adrian beziehungsweise Nicole
und ich haben jeweils 4 Stunden Nachtwache gemacht.

In der Nacht hatten wir sehr guten Wind und haben etliche Meilen Fest
gut gemacht. Spätestens heute Morgen haben wir die Passatwinde erreicht.
Die Vorhersagen für die nächsten vier Tage versprechen Wind aus konstant
Ost Nord Ost. Es wird sich zeigen ob wir mit unserer Taktik, zunächst
südlichen Kurs zu fahren richtig liegen. Die Vorhersagen lassen sowohl
für den Nordkurs als auch für unseren gemäßigten Südkurs Bereiche mit
schwachem Wind erwarten. Allerdings holen wir zweimal am Tag die so
genannten Grib-Files aktuell ein. Es handelt sich hierbei um
Wetterkarten die ein ausgesuchtes Seegebiet hinsichtlich der zu
erwartenden Windrichtung und Windstärke darstellen. Leider weichen
zurzeit die Modelle von US-Grib und Raymarine stark voneinander ab.
Aufgrund der guten Erfahrung in den letzten Jahren folgen wir der
Vorhersage von US-Grib. Auch dabei besteht die Möglichkeit, in
Schwachwindgebiete zukommen. Alternativrouten würden vermutlich mehr
Zeit kosten als die schwachen Gebiete zu durchqueren.

Davon ist jedoch heute, zu Beginn des vierten Tags nicht die Rede. Wir
haben Passatwetter, d.h. blauen Himmel mit vereinzelten niedrigen
Wolken. Seit 9:00 Uhr fahren wir unseren Parasailor. Dies ist ein dem
Spinnaker ähnliches Ballonsegel, welches im oberen Drittel eine Öffnung
hat und vor dieser ein kleines Parasegel führt. Durch dieses Parasegel
wird dieses Ballonsegel ausgesteift. Zugleich verträgt dieses Segel,
wenn es einmal eingefallen ist durch diese Öffnung den Druck des
plötzlich wieder einfallenden Windes besser. Tatsächlich verliert man
traditionell Spinnaker, am häufigsten durch ein regelrechtes Platzen
durch den Windeinfall. Wie man auf unserer Homepage sehen kann, führen
wir auch noch einen Leichtwindspinnacker nach traditioneller Machart.

Aber nicht nur segeltechnisch ist Routine eingekehrt. Auch die tägliche
Bordroutine unter Deck hat sich eingespielt. Wir haben bereits zwei
Waschmaschinen Wäsche gewaschen, und auch das erste frisch gebackene
Brot ist im Backofen. Ab heute wird es täglich ein bis zwei selbst
gebackene Brote geben. Wir nehmen hierzu fertige Brotbackmischungen,
importiert aus Deutschland. Allerdings erlauben wir uns den Luxus einer
Teigknetmaschine. Wir sind noch mit dieser Mischung in der
Experimentierphase.

In einer Mail sind wir gefragt worden, was wohl 220 Schiffe mit ihrem
Abfall machen!? Ich kann versichern, dass der dringliche Aufruf der ARC
Organisatoren, den Müll erst in St. Lucia zu entsorgen, ganz offenkundig
in der Vergangenheit beachtet wurde, und hoffentlich auch dieses Jahr
von allen befolgt wird. Von jedem ankommenden Schiff wurden mehr oder
weniger umfangreiche Müllsäcke am Ziel entsorgt. Diese Vorgehensweise
ist dabei einheitlich. Biomüll wird zum Füttern der Fische gesammelt und
dem Meer übergeben, der Restmüll wird getrennt, Kunststoffe, Glas und
Pappen, die äußerlich nicht mit verderblichen Lebensmitteln in Berührung
gekommen sind, werden getrennt in extrastarken Müllsäcken gesammelt, und
in der Bilge deponiert. Der Restmüll wird ebenfalls zunächst in
extradicken Müllsäcken gesammelt. Diese werden dann jedoch mit dem
Sauger vakuumiert, verschlossen und kommen dann in einen Segelsack
hinten auf Deck. Da kann dann alles luftdicht in Ruhe verwesen, ohne
dass wir davon etwas mitbekommen.

Bis zum nächsten Report

Wilhelm Klaas


PS: der Flottenreport von heute Morgen:

- Yacht 'Anna': Currently retired due to rigging issues. Hhopes to
restart following repairs.
- Yacht 'Blue Ocean': Diverted to Tenerife to seek main sail repairs.
- Yacht 'Leeway' - Returned to Las Palmas after mast and boom damage,
withdrawing from the rally.
- Yacht 'Rhumb' - Diverted to Tenerife after autopilot issues. They plan
to continue tonight or tomorrow after repairs.
- Yacht 'White Chocolate' - Diverted to La Restinga to fix technical
issues before continuing.
- Yacht 'Mr Grey' - Diverting to Cape Verdes to affect crew changes.
- Yacht 'Time Break III' - Has now started after delays in Las Palmas.
- Yacht 'Exjuvantibus' - Has withdrawn following rigging issues.


BWM-Parasailor

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