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Flomaida II - 5.-9.11. Überfahrt von Nouméa/ NC nach Opua/NZ ist fast geschafft!!



Nach heißen Diskussionen, wie wohl das ideale Wetterfenster für die
Überfahrt aussehen sollte- entweder hinter dem letzten Tief mit Aussicht
auf ein freundliches Hoch,was aber nie sicher ist, oder dem Rat der vielen
Wettergurus folgen, haben wir uns für die erfahrenen Wettergurus
entschieden, die aber auch gleichzeitig sagen, dass gerade hier die
Vorhersage extrem unsicher sei,und das Wetter sich fast täglich verändern könne.

Ziemlich einstimmig wird der 5.11.als gutes Wetterfenster proklamiert!

Na, wenn das ein gutes Wetterfenster sein sollte, dann möchte ich ganz
sicher kein schlechtes kennen lernen.
Nun sind wir den 5. Tag auf See, und zusammengefasst war es eine brutale
Sch....überfahrt!! Die 880 SM haben wir nur Wind von vorne mit 25-30/35
KN und 3-4 Metern Welle von der Seite.
Wie masochistisch müssen Hochseesegler sein, die an solchen Bedingungen
Gefallen finden. Die Wellen fegen über das ganze Schiff, und zu oft landen
sie auch voll im Cockpit, sodass wir zum ersten Mal auf dieser Reise unser
Ölzeug anziehen müssen.Allerdings funktionieren die Reißverschlüsse leider
nicht mehr!!!
Da wir unbedingt Höhe laufen müssen, denn wir sollten am 11.11. am Nordcap
NZ ankommen, um einem drohenden Tief zu entgehen, können wir nur die kleine
Fock und das 2x gereffte Großsegel fahren mit teilweiser Motorunterstützung
wegen der hohen, kurzen Wellen, in denen sich Flomaida sonst fest fährt. Wir
kämpfen mit 3-4 KN Geschwindigkeit bei 30KN Wind und Welle dagegen, um Höhe,
denn wir dürfen auf keinen Fall abfallen, was natürlich viel angenehmeres
Segeln wäre, um dem Tief aus der Tasmanensee zu entkommen.
Alles ist schwierig, daher kommt auch jetzt erst der Bericht.
Ich habe mal wieder schwer gegen die Seekrankheit zu kämpfen (Vomex zum
Frühstück und zum Abendessen!), trotzdem geht das ständig mulmige Gefühl in
der Magengegend nicht weg!
"Was ist der Unterschied zwischen Bulimie und Segeln? Antwort: Beim Segeln
übergibt man sich vor dem Essen."
Ich bin auch noch dank der abartigen Wellen voll mit dem Hinterkopf gegen
ein Schapp geknallt bei dem erfolglosen Versuch, die Pfanne zu retten. Habe
eine dicke Beule und sicher eine leichte Gehirnerschütterung, denn ich fühle
mich saft-und kraftlos.
Am Herd muss ich mich anschnallen, damit ich überhaupt einigermaßen kochen
kann. Ich verfluche mal wieder alles,was rollt,zum Beispiel Kartoffeln,
Zwiebeln, Tomaten und Eier und versuche mehr oder weniger erfolgreich die
Zutaten schmackhaft in der Pfanne zu koordinieren.
Leider hat der Kühlschrank seinen Geist aufgegeben, was diesmal nicht so
schlimm ist, da wir eh keinen großen Appetit haben und Fleisch, Wurst,
Schinken, Eier, Obst und Gemüse vor Ankunft in NZ "entsorgt"(vielleicht
freuen sich die Fische?) werden müssen wegen der sehr strengen
Hygiene Gesetze. Gut, dass wir nach einem neuen Gesetz Milchprodukte
behalten dürfen. Also kommt der gute französische Käse samt Salzbutter zu
den Baguettes in die Tiefkühlbox!
Die normalen Dinge wie Duschen etc. verlangen schon akrobatische
Fähigkeiten, sodass wir momentan viel Muskelkater und wenig Wasserverbrauch
haben.
Ich komme mal wieder zur Erkenntnis, dass Langstreckensegeln bei mir keine
Begeisterung hervorruft, sondern ein notwendiges Übel ist,um die Erde zu
umrunden!
Das extrem Unangenehme ist, dass wir ohne Pause geschaukelt werden- diesmal
nicht sanft sondern brutal!Das ist körperlich und auch mental sehr ermüdend:
Kochen, Essen, Trinken, Schlafen, Körperhygiene etc.
Trotzdem versuche ich, mir immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass Segeln
in vielen Momenten so schön, so unwirklich intensiv und beeindruckend sein
kann wie wenig anderes auf dieser Welt.
Sehr schön ist es, dass wir mit den anderen 6 Schiffen ( 2 warten noch
auf das optimalere Wetterfenster in Nouméa)der ARC NZ täglich 2x Funkkontakt
haben, und wir uns nicht so allein fühlen auf dem "kochenden" Meer,das
speziell nachts wieder sehr unheimlich ist. Leider ist das Wetter zu
schlecht, um den Vollmond zu sehen- darauf hatte ich mich nämlich schwer
verlassen!
WEHE, WENN NEUSEELAND NICHT SO SCHÖN IST; DASS SICH DAS HIER LOHNT!

Falls Ihr uns "vermissen" solltet, könnt ihr unsere weitere
Strecke verfolgen durch Anklicken des folgenden Links:
http://my.yb.tl/Flomaidaunterwegs
oder falls Ihr alle 7 Boote sehen möchtet, auf der ARC Seite unter ARC NZ 2014

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