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GarliX - Jumping Boot mit Fischergeruch



Tour: Cocos (Keeling) Island - Mauritius, ingesamt 2.350sm, noch ca. 1.300 sm


3.10.15 Dieses Datum ist doch die absolute Vorlage für einen sentimentalen Blog. Ist ja auch cool - wir Ossis segeln ein Viertel Jahrhundert nach der Wende über den Indischen Ozean.
Im Moment ist das hier aber nicht sehr Sentimental. Wir hüpfen von Welle zu Welle und finden es schon klasse, wie unser Boot durch die Welle geht. Es gibt kein Krachen in die Wellentäler, aber richtig sanft ist es auch nicht gerade.

Die World ARC Boote haben sich weit auseinander gezogen. Jeder hat das Wetter für sich irgendwie anders eingeschätzt. Wir segeln durch zwischen „Pest und Cholera“ - und hoffen eben, dass wir von jedem nur ein bisschen abgekommen.


Aus dem Süden entwickelte sich aufgrund eines weit im Süden liegenden Tiefdruckgebietes eine hohe Dünungs- und Windseewelle, die bis zu 4m hoch geht. Es bestand (besteht?) die Gefahr einer Kreuzsee, was sehr unangenehm werden kann. Das Tiefdruckgebiet ist erfreulicherweise südlich von Australien abgezogen. Den Wellen konnte man nicht entgehen, da sie sich über das gesamte Gebiet ausbreiten.
Dadurch hat sich mehr im Norden eine verstärkte Konvektion gebildet mit Schauern, Squalls und Gewitterclustern.
Weiterhin wurde auf unserer Kurslinie eine Tropical Depression vorhergesagt, welche aber nicht zustande kam und sich aufgelöst hat (jippi!!).
Alles in Allem… wohin eigentlich. Wir hatten für uns entschieden, dass wir lieber die Wellen wollen und damit hoffentlich den Gewitterclustern ausweichen können. Dem ist wohl auch so…. die Wellen sind hoch, obwohl wir uns schon seid Beginn unserer Fahrt fragen, wie man die Höhe einschätzen soll. „Lieber nicht hingucken“ ist „ganz schön hoch“ - ja, können 4m sein.

Somit schränkt sich das schöne Leben auf dem Boot etwas ein; zumindest, wenn man nicht gerade eingeklemmt auf einem Leeplatz sitzen kann. Aus unserer Sicht ist das aber alles gut zu ertragen… wir haben 20-25kn Wind mit einem scheinbaren Windwinkel von rund 100°. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint und in der Nacht haben wir größtenteils einen strahlenden Mond.
Die Wellen sind das Problem, nicht der Wind.

In den nächsten Tagen wird es auch nicht spürbar weniger. Aber, alles hat auch Vorteile. Viel Wind heißt schnell segeln und wir erwarten unser „Bergfest“ morgen Nacht. Inzwischen erfreuen wir uns an den Höhepunkten des Tages. Gesund und ohne Schäden den Tag zu überstehen. Duschen ohne über Bord zu gehen, Nudeln kochen ohne sich zu verbrühen, Brot essen, ohne dass es vom Teller springt (gibt es eigentlich Teller, die auch von oben rutschfest sind??), im Bad nicht durch die geschlossene Tür zu fallen oder auch nur unser Boot von den Fliegenden Fischen zu befreien.

Ehrlich, was hat sich „Mutter Natur“ dabei gedacht, solche Geschöpfe zu entwickeln. Jeden Morgen sammeln wir rd. 30 Fische auf, aber leider platzieren sie sich teilweise echt dumm. Einer hat es geschafft, sich in den Leinenkanal draußen im Zwischendeck zu klemmen. Und dann stank er so vor sich hin und immer wenn wir zum Niedergang raus sind, wurde uns schon schlecht. Der Nächste kam durch’s (leider) offene Badfenster - die Fischschuppen habe ich vom oberen Spiegel abgekratzt.
Alles in Allem - wir fühlen uns salzig und etwas stinkig - aber insgesamt geht es uns sehr gut; soweit das hier überhaupt möglich ist. Die absoluten Fans von über 2.000sm Strecken werden wir wohl nicht. Also - bis später - Eure schaukelnden „Fisch - GarliXe“

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