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Cheri - Dienstag, 2. Dez. 2014




Von Energieanfaellen und Schlemmerkuechen

Bis um 5 Uhr nachmittags blieb gestern der Spi stehen, also insgesamt 8 Stunden. Dann frischte der Wind auf 30 kn auf, und
wir mussten ihn schleunigst bergen, was nicht ohne Hektik, aber doch sicher gelang. Für die Nacht stellten wir wieder auf
Gross mit ausgebaumter Genua um.
Da wir, so der Chef, sehr haushaelterisch mit unserem Wasser umgehen, erlaubte er uns bereits zum zweiten Mal, beim
„Duschen“ am Schluss sogar den ganzen Koerper mit Suesswasser abzuspuehlen. Das liess sich die Crew nicht entgehen und an
Deck wurde „geduscht“ was das Zeug hielt: Drei Kuebel Salzwasser und etwas Suesswasser pro Person. Auf einem Schiff lernt
man, sich mit wenig zufrieden zu geben.
In der Schicht von 24 - 03 Uhr spielt der Wind verrueckt. Er wechselt die Richtung ohne Ende und bringt Uli fast zum
Verzweifeln. Er sagt nachher: „Ich wusste gar nicht mehr, wo ich haette hinsteuern sollen!“ Als dann Corinne gerade am
Steuer steht, gibt der Wind waehrend einer Viertelstunde Vollgas. Es werden zweimal Windspitzen über 40 kn gemessen, und das
unter vollem Grosssegel mit ausgebaumter Genua. Doch Corinne steht ihren Mann, aeh ihre Frau, und beweist ein gutes
Haendchen am Steuerrad. Denn Steuerfehler erträgt es in dieser Situation absolut keine mehr. Unsere Speed-Queen erreicht
dabei eine Geschwindigkeit von 10,6 kn.
Als dann um drei Uhr Juergen und Max abloesen, gibt der Wind leider immer mehr nach und verabschiedet sich sogar gaenzlich.
Wahrscheinlich musste er sich von seinem Energieanfall bei Corinne erholen und etwas Atem holen. Dafuer werden Juergen und
Max waehrend einer Stunde erbarmungslos mit Regen eingedeckt. Erst gegen Schluss ihrer Schicht kehrt der Wind in alter
Frische zurueck. So hat dann beim Fruehstueck jeder was zu erzaehlen.
Ein Erlebnis der besonderen Art hat Corinne in der Nacht. Kaum hat sie sich an Deck eine Zigarette angezündet, sieht sie aus
ihren Augenwinkeln etwas heranfliegen. Es macht klatsch, und weg ist die Zigarette. Als Corinne hinter sich blickt, liegt
dort auf dem Deck ein fliegender Fisch und die brennende Zigarette. Der Fisch überlebt das Intermezzo, die Zigarette nicht.
Am fruehen Vormittag haben wir den Bergpreis geschafft. Die Haelfte der Strecke ist zurueckgelegt. Von jetzt an geht es
„heimwaerts“. Wir sind jetzt rundum ueberall mindestens 2500 km vom Festland entfernt. Man darf gar nicht daran denken, dass
wir nicht einmal genuegend Diesel haetten, um unter Motor ans Festland zu kommen, und dass uns hier kein Helikopter
erreichen koennte. Ansonsten spielt es eigentlich keine Rolle, ob das Land 25 km oder 2500 km entfernt ist. Man sieht
sowieso nichts.

unsere Position heute um 12 Uhr mittags: 20° 30.2’ N 039° 21.1’ W
unsere Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 8 Tage 2 h
zurueckgelegte Meilen in den letzten 24 h: 182 sm
Total der bisher zurueckgelegten Meilen: 1424 sm
Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: 2800 sm

Nachmittags um 2 Uhr setzten wir den kleinen Spi. Wir benoetigen zwar zwei Versuche, bis er richtig steht. Aber dann geht es
los. Die Bedingungen sind schlicht traumhaft. Heisses Sommerwetter, maessige Wellen, Wind zwischen 15 und 25 kn. Wir machen
locker 7-10 kn Geschwindigkeit. Genau so haben wir uns das vorgestellt.
Ronny hatte auf dem Törn eigentlich abnehmen wollen. Aber die Schlemmerkueche von Jetti macht ihm einen dicken Strich durch
die Rechnung. Jemand fragte vorhin Jetti, ob der Wind zugenommen haette. Jetti antwortet: „Der Wind so viel ich weiss nicht,
aber der Skipper sicher.“ Wir ueberlegen schon, ob wir die eine oder andere Tuere im Schiff verbreitern muessen.
An Bord alles in bester Ordnung!

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