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Cheri - Mittwoch, 3. Dez. 2014



Von Lueftungshutzen und Stirnlampen

Auf dem Deck der Cheri stehen vier Lueftungshutzen. Das sind etwa 30 cm hohe Trichter, welche den Wind einfangen und unter Deck leiten sollen, ohne dass Wasser eindringt. Leider werden sie immer auch fuer andere Zwecke missbraucht. Wenn man an Deck irgend etwas Kleines schnell und sicher verstauen will, bietet sich so ein Bonsai-Sousaphon buchstäblich an. So landet ein unglaubliches Sammelsurium von Gegenstaenden darin. Juergen raeumte sie gestern mal aus. Was da nicht alles zum Vorschein kam: Kameras, Sonnencreme, Waescheklammern, Taschenlampen, Gummibaerli, Sonnenbrillen usw. Als Juergen die vor sich ausgebreiteten Fundgegenstaende kopfschuettelnd betrachtete, meinte er: „Das ist ja schlimmer als in einer Damenhandtasche!“

Gestern frueh war bekanntlich Halbzeit, was die Meilenzahl in Richtung St. Lucia anbelangt. Da musste natuerlich auch etwas Besonderes auf den Tisch. Jetti verwoehnte uns mit Kalbsruecken-Braten mit Karotten-Gemuese und Mango-Speck-Sauce. Leider konnten wir das feine Mahl gar nicht so richtig geniessen, denn kurz vor seinem Ende rief uns Ronny im Cockpit zu Hilfe. Er hatte zwar mit 13,2 kn gerade einen neuen Rekord im Spinnakersegeln aufgestellt, doch mit 35 kn war der Wind so stark geworden, dass er den Spinnaker fuer die Nacht unbedingt bergen wollte.

Wir mussten also alle nochmals in die Hosen. Bei stockdunkler Nacht (gut gibt es Decklicht und Stirnlampen) war nochmals Teamwork gefragt. Und wir brachten den Spi auch ohne grosse Probleme wieder an einem Stueck unter Deck, wo er auch gleich fuer den naechsten Einsatz gepackt wurde.

Nach dem gelungenen Spimanoever leerten wir um 21 Uhr im Cockpit zur Feier des Tages noch zwei Flaschen Wein. Wir stiessen dabei auch auf Leo an, der uns aus der Ferne immer wieder mit taktischen Informationen versorgt hatte.

In der Nacht wird unter Schmetterling gesegelt, es bleibt stark bewoelkt und es regnet immer wieder. Die Windrichtung wechselt oft um bis zu 30 Grad. Als um 24 Uhr die Wache von Juergen und Max ins Cockpit steigt, wird sie freundlich mit einer heftigen Regendusche empfangen. Doch diesmal ist im Gegensatz zu gestern auch eine tuechtige Portion Wind mit dabei.

Bald frischt er auf ueber 35 kn (mit Spitzen von 40 kn) auf, und die beiden holen die Genua ein, bis der groesste Wutanfall des Windes vorbei ist. Wie sie spaeter die Genua wieder aufrollen, ist aber immer noch genug Windpower da, dass Max in einem Surf mit 10,6 kn den Rekord von Corinne im Schmetterlingssegeln egalisieren kann. Gegen Morgen nimmt dann der Wind immer mehr ab, sodass wir bald den Motor zuschalten muessen.

Der ganzen Vormittag ist bedeckt, regnerisch und es hat kaum Wind. Der Motor kommt wieder mal zum Einsatz. Wer nicht unbedingt an Deck sein muss, bleibt unten. So ein richtiger Regentag eben.


unsere Position heute um 12 Uhr mittags: 19° 12.2’ N 042° 15.3’ W
unsere Reisezeit heute um 12 Uhr mittags: 9 Tage 2 h
zurueckgelegte Meilen in den letzten 24 h: 165 sm
Total der bisher zurueckgelegten Meilen: 1589 sm
Totalstrecke Gran Canaria - St. Lucia: 2800 sm

Doch am Nachmittag reisst der Himmel auf und um 15 Uhr setzen wir den grossen Spinnaker. Der Ehrgeiz hat unseren Skipper gepackt, und er will unbedingt Boden auf die vor uns segelnden Konkurrenten gutmachen.

Alles klar an Bord!

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