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Destiny - 10.6.2010



Logistik auf der Destiny

Bisher haben wir immer berichtet, wie es uns so geht, welcher Wind und Seegang herrscht und was die Crew an Bord so treibt.

Für alle, die gewohnt sind, an den gefüllten Kühlschrank zu gehen oder erstaunt äußern: "Wir haben kein Salz, Tee, Brot oder Bier mehr!" hier ein Bericht, was so hinter den Kulissen einer Bootsfahrt an Logistik zu bewältigen ist, wenn Aldi oder Obi nicht um die Ecke ist und wo Mittwoch und Samstag kein Markt abgehalten wird.

Wir segeln von Bali 1100 sm nach Cocos Keeling und von da weiter 2350 sm weiter nach Mauritius. Von Bali nach Cocos brauchen wir ca. 7-8 Tage, von Cocos nach Mauritius etwa 14-16 Tage, d.h. es muss für ca.21-24 Tage geplant werden! Wir sind mit 6 Personen auf der Destiny, alle mit unterschiedlichen Geschmäckern und Bedürfnissen, die bei einer wechselnden Crew nur ansatzweise eingeschätzt werden können. Bei der Überlegung, was eingekauft werden muss, war es notwendig zu berücksichtigen, dass in Cocos nur ca. 800 Menschen leben und damit nur ein begrenztes Angebot in zwei kleinen Supermärkten zur Verfügung steht. Gemüse und Frischwaren mussten von Bali aus per Mail bei einem Supermarkt auf Home Island (einer der drei Inseln von Cocos) bestellt werden, in der Hoffnung, dass die Lebensmittel per Schiff 2000 sm von Australien geliefert werden. Also musste ein Speiseplan erstellt werden und danach ergab sich folgende Einkaufsliste:
Gemüse 10 kg Kartoffeln, 3 kg Mohrrüben, 2 kg Lauch, 3 kg Tomaten, 1 kg Stangensellerie, 3 Köpfe Weißkraut, 2 kg Paprika, 500 g Ingwer, 4 kg Zwiebeln, 3 kg Gurken, 1 kg Zucchini, 1kg Frühlingszwiebeln.
Früchte 4 kg Äpfel, 3 Ananas, 1 Wassermelone, 2 Honigmelonen, 1 kg Kiwi, 3 kg Apfelsinen, 4 kg Bananen
Lebensmittel 12 Brote, 6 kg Mehl, 5 kg Backmischung, 4 kg Reis, 3 kg Nudeln, 4 kg Spagetti , 500 Beutel Tee (Schwarzer, Grüner, Früchte), 2kg Kaffee, 2 Pakete Müsli, 10 Dosen geschälte Tomaten, 8 Dosen Tomatenmark, 2 Flaschen Ketchup, 15 Pakete Sahne, 4 Pakete Nüsse, 6 Pakete Kekse, 4 Pakete Cracker, 1kg Hart-Käse, 1 kg Streichkäse, 30 Joghurt, 4 Parmesan, 3 kg Butter, 2kg Margarine, 4 Dosen Pilze, 2 Gläser Senf, Rosinen, Gewürze, Oliven, Suppen, 6 Obstdosen, 6 Gläser Marmelade, 1 Glas Honig, 72 Eier, Knabberzeug
Haushalt 2 Spüli, 10 Schwammtücher, 3 PaketeToilettenpapier, 4 Pakete Küchenrollen, Wäscheklammern, Batterien, Köder, Angelschnur, Pütz
Getränke 120 Dosen Bier, 10 l Orangensaft, 12 Liter H-Milch, 30 Cola, 30 Sprite, 30 Dosen Tonic Water, 2 Fl. Sekt, 6 Fl. Rotwein, 6 Fl. Weißwein, 1 Jägermeister, 2 Fl. Rum, 2 Fl. Sherry

Die logistische Herausforderung war nicht der Einkauf, sondern der Transport zur Destiny. Mit Rollkoffern und einer Rolle 120l Mülltüten fuhren wir mit dem Dinghi von Direction Island (DI), einer kleinen unbewohnten Insel, wo wir vor Anker lagen, bei Wind und Wetter zwei Seemeilen durch Wellen und Korallenköpfe nach Home Island (HI). Die Überfahrt konnte nur in Badehose und mehrfachem lenzen des Dinghis bewältigt werden, bei Ankunft waren wir jedesmal patschenass. Auf HI wurde im kleinen Supermarkt eingekauft, dann ging es zurück. Bei der Rückfahrt wurden in die Koffer die Lebensmittel gepackt und mit Mülltüten gegen Spritzwasser, Regen und Gischt geschützt. Mehrere Fahrten mussten durchgeführt werden, bis alle Vorräte auf der Destiny waren. Da auf HI nur Menschen mit islamischer Herkunft leben, mussten wir Fleisch und alkoholische Getränke von der nächsten kleinen Insel West Island (WI) beschaffen. Dazu fuhren wir von HI sieben Seemeilen mit einer Fähre nach WI und von da wieder zurück nach HI, um schließlich von HI, wo wir unser Dinghi an einem Steg angebunden hatten wieder 2 sm mit dem Dinghi zurück nach DI zu unserem Ankerplatz! Alles Klar? Auf dieser Fahrt holten wir auch Wolfgang mit all seinem Gepäck vom kleinen Flughafen auf WI ab, so dass Wolfgang gleich eine Stunde nach Ankunft in Cocos Keeling Abenteuer pur erleben durfte.

Ein paar Worte zu Wasser: Da unser Generator vor Bali ausgefallen war und in Bali nicht repariert werden konnte, stand für die nächsten Etappen der Wassermacher, der den Strom vom Generator braucht, nicht zur Verfügung. Also war ein weiteres logistisches Problem zu bewältigen wo bekommen wir Trink- und Frischwasser her, für die nun anstehenden nächsten langen Etappen? Wir mussten deshalb bereits in Bali dafür sorgen, dass wir für die nächsten 25 bis 30 Tage Wasservorrat haben und in Cocos Keeling von anderen Booten der Flotte versuchen, den 600 Liter-Wassertank der Destiny wieder zu füllen. Bei der Frage, wieviel Liter braucht ein normaler Mensch, wenn mit Wasser sparsam umgegangen wird? Die Rechnung ergab 70 5-Liter Kanister (350l) und 60 1,5 l Flaschen, also ca. 400 Liter Trink- und Kochwasser plus die 600 Liter aus dem Wassertank der Destiny sollten reichen! Wir mussten dreimal mit einem Mini-Van fahren, um allein in Bali Wasser und die Lebensmittel für die Etappe Bali-Cocos heranzuschaffen. In Cocos Keeling konnte nur Trinkwasser in 1,5 Liter Flaschengekauft werden ? wie also den 600 Liter-Wassertank der Destiny wieder auffüllen? Zu unserem Glück erklärten sich mehrere Schiffe der Flotte bereit, uns mit ihren Wassermachern auszuhelfen. Mit 20 inzwischen leeren 5 Liter-Wasserkanistern fuhren wir einen Tag lang mit dem Dinghi zu den Helfern und füllten damit den Frischwassertank der Destiny. Herzlichen Dank an dieser Stelle an Brown Eyed Girl (120 Liter), Tucanon (240 L) und Chessie (120l).

Wir brauchten drei Tage, bis alle Lebensmittel und Wasser an Bord der Destiny waren. Die gebunkerten Schätze werden in den nächsten zwei Wochen von unseren Spitzenköchinnen zu kulinarischen Genüssen verarbeitet. Davon mehr in einem der nächsten Berichte.

Ansonsten geht es uns allen sehr gut. Wir haben noch ca. 380 Seemeilen bis Mauritius und werden dort , wenn der Wind so bleibt, etwa am Montagabend ankommen.

Allen zuhause herzliche Grüße
Wolfgang, Silvia und Hermann, Anne und Udo, Uli


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