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Ariane - Brasilia - die Hauptstadt



Die Hauptstadt Brasilia

Liebe Segelfreunde

Grösser könnten die Gegensätze wohl kaum sein: Von einem Naturparadies fliegen wir in eine konstruierte künstliche Stadt, die vor 50 Jahren als Hauptstadt gegründet wurde. Der Stadtplan zeigt uns ein Konzept, das aussieht wie ein moderner Jet. Zwei nach hinten gebogene Flügel hängen am Rumpf, der Hauptachse der Stadt. Das "Cockpit" beherbergt den Regierungssitz und die Ministerien. Etwas weiter aussen an einem künstlich angelegten See liegt die Villa des Regierungspräsidenten, etwas weiter innerhalb die des Vize. Verkehrstechnisch wurden 6spurige Autostrassen gebaut. Das Ganze ist riesengross, ohne Auto ist man verloren. Eine Metro wurde nachträglich eingebaut. Trotzdem wurden die Fussgänger und Radfahrer total vergessen. Eine Strasse zu überqueren ist ein sportliches Abenteuer zwischen Sprint und Stoppbewegungen!

Architektonisch kam vor allem Oscar Niemeyer zum Zug, der zeitlos moderne Formen für seine Konstruktionen wählte. Trotzdem traurig: Die grossartige Kathedrale hat nur etwa zu einem Viertel farbige Gläser. Für den Rest ist kein Geld vorhanden! Was soll das? Kann man so gleichgültig sein bei einem der grössten Anziehungspunkte der Stadt? Wo ist unser Papst, der von seinem Taschengeld problemlos die Fertigstellung finanzieren könnte?

Das Parlamentsgebäude mit den 2 Schalen, die Sonnenaufgang und -untergang symbolisieren mit den 2 Verwaltungstürmen ist weltberühmt. Besucht man die Sitzungen der beiden Kammern wird man allerdings sehr geschockt! Nicht umsonst muss man die Kameras abgeben! In beiden Kammern hat jeweils ein Redner versucht, eine Idee zu verbreiten... Anwesend waren kaum ein Dutzend Abgeordnete, die alles andere zu tun hatten als zuzuhören. Man plauderte miteinander oder las eine Zeitung. Wenn man weiss, dass diese Volksschädlinge für ihre Abwesenheit 25 000 Euro im Monat kassieren plus nochmals soviel für Bestechungen, während ein Arzt im besten Fall 4 000 Euro verdient, kommt schon die Galle hoch!!! Auch Lehrer sind miserabel entlöhnt. Konsequenz: Ein hoher Prozentsatz der Brasilianer sind Analphabeten - toll, oder?

Man kommt nicht um den Eindruck herum, dass dieses Zentrum wirklich eine reine Verwaltungsstadt ist, es fehlt das Leben, viele Gebäude wie z. B. das Theater scheinen reine architektonische museale Spielereien zu sein, die kaum oder gar nicht funktionieren. Das Leben findet man in den Satellitenstädten, die um diese Verwaltungsstadt herum entstanden sind und mittlerweile mehr Einwohner haben, als das konstruierte Zentrum. Schade, offenbar ist versäumt worden, rechtzeitig Anpassungen vorzunehmen.

Brasilia - ein interessantes Projekt, teilweise verwirklicht, stark verbesserungsbedürfig!

Liebe Grüsse,

Ariane-Crew


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