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Lady Ev.VI - Daily Log 22. Januar 2011



Hey Leute!
Wir sind gestern um 1745h von der Mooring vor St. Helena los und auf dem Wege nach Brasilien!

St. Helena war aufregend, spannend, neu, aber nicht (wie ich, Joerg, finde) schoen im landlaeufigen Sinne.

Am eindruckvollsten warwohl bei unserer Ankunft die gewaltige Brandung, die selbst hier, in Passat-Lee der Insel, immer wieder an die Felsen vor uns krachten, manchmal auch pfiffen und heulten, wenn die Welle in eine der zahlreichern Hoehlen im Fels einlief und eine Sekunde spaeter aus einem senkrechten Kamin weißschaeumend in den Himmel schoss!

Da sollten wir unser Boot an eine der ausgelegten Mooring-Tonnen legen, ca. 50 Meter vor den Felsen und darauf vertrauen, dass die Einheimischen schon wuessten, was sie taten, als sie hier eine Mooring auslegten?!

Ueberraschend ruhig lagen dann die Boote der WARC, die eines nach dem anderen eintrafen, dort in einer Dreierreihe, und das versprochene Wassertaxi kam wirklich und holte uns, unsere Waesche (nach 1400 sm von Cape Town aus) und unseren Muell ab.

Aber das war dann ein Erlebnis!
Das Wassertaxi gehoert zwei Bruedern, die diesen Dienst mit zwei rechtwinklig zurecht geschweißten sehr lauten Blechkaehnen versehen.

Vom Schiff zum Ufer---kein Problem, aber jetzt, wie aussteigen?, denn manchmal war die Betonmauer, die dafuer vorgesehen war, anderthalb Meter ueben dem Bord des Faehrkahnes, mal genau soviel darunter!

Stangen, an denen dicke Taue mit einigen Knoten befestigt waren, erleichterten die Sache manchmal, konnte man doch mit einer Hand sich daran festhalten, in der anderen Hand balancierte man seine Tasche oder leere Trinkwasserbehaelter, mit der dritten Hand ...

Nicht alle schafften den Austieg so elegant wie ich, der unter dem Gejohle der versammelten Inseljugend, die schon auf diese Gaudi wartete, zum Schluss auf dem Bauch liegend, nass wie eine Katze, um Luft ringend und um eine ausreichende Haltung bemueht, ca. 15 hilfreiche Haende abwehren wollend und nicht koennend, bis endlich ich auf dem nassen Beton stehend, duemmlich grinsend mich bei allen bedankend, schnell das Weite suchte.

3 bis 5 Meter neben dieser Anlandestelle schaeumte das Meer und spritzte himmelhoch an die Felsen. Mit EU-Mitteln, wie das Baustellen-Schild sagte, wird diese Anlandestelle verbessert und ausgebaut...die Hoffnung stirbt zuletzt!

Jamestown presst sich zwischen zwei Huegel und sieht wie ein schmales Dreieck (mit den Seiten: Wasser, rechter Huegel, linker Huegel) aus.
Besonders auffaellig ist der direkte Zugang zu dem Fort durch eine schmale, unglaublich steile Treppe, Jacob´s Ladder genannt, die eine einzige Herausforderung fuer sportliche Leute ohne Herzinfarkt-Vorgeschichte darstellt.

Leider hatte meine Frau, die beste Ehefrau von Allen, per Google Earth schon alles angesehen und ich war nicht auf ihre Frage gefassst, wie oft ich denn schon den Austieg geschafft haette? Peinlich!

Die von der World ARC organisierte Rundfahrt auf der Insel war beeindruckend. Wir konnten in tiefe Schluchten schauen und nadelspitze Felsen bestaunen, hoerten die Geschichte der Namensgebung der "Hold-Fast, John!"- Buchtbesuchten sowohl den provisorischen Aufenthaltsort von Napoleon, als auch sein Grab fuer die ersten zwanzig Jahre und sein komfortables "Gefaengnis" in Long-Wood. Sehr anruehrend fuer Geschichtsinteressierte.

Unser regelmaeßiger Treffpunkt der World ARC-Leute wurde Anne´s Place, sehr huebsch gelegen am Rande eines schoenen Parks mit Springbrunnen und Baenken, mit einem guten und preiswerten Essensangebot und leckerem Carling Bier "Black Label", das aus Suedafrika gebracht wird. Uberhaupt die Versorgungslage dieser Insel: Zweimal im Jahr! ein Schiff aus dem Mutterland England, sechsmal im Jahr! ein Schiff aus Cape Town, das auch Ascuncion versorgt.

Auffaellig ist die Freundlichkeit dieser Leute, die ihre Vorfahren in weißen Eroberern, schwarzen Sklaven, gefangenen Buren und Nachkommen von ehemaligen Zwangsdeportierten finden.

Olli und ich haben immer wieder den Kontakt mit Einheimischen gesucht; so lernten wir u.a. die Chauffeuse des Gouverneurs kennen, die den Jaguar mit Standarte und einer Krone statt eines Nummerschildes faehrt.Einige deutsche Woerter konnte sie noch erinnern, weil sie mit der Armee einige Jahre in Paderborn und Rheindahlen verbracht hatte und Olli und ich und unsere neue Freundin hatten ne´Menge Spaß mit der Uebersetzung von Saetzen wie: Bitte ein Beer! Guten Morgen! und gehen Sie weg! und deren richtige Aussprache!

Ueberhaupt: Die Nummerschilder! Die Wagen haben vorne ein einziges Schild mit einer Nummer drauf, z. B. 28, 216 und, wenn sie neu sind, 2083!

Wie immer auf dieser Weltumsegelung, fiel es uns schwer, Good bye zu sagen, hatten wir doch , auch wie immer, nur einen oberflaechlichen Eindruck von unserem Aufenthaltsort bekommen.

Wird jemals Einer von uns St. Helena wiedersehen? Wahrscheinlich nicht!

Gerade hoeren wir im abendlichen Round-Call, dass Thor VI aus Portugal vor dem Wind segelnd sein Vorstag gebrochen hat---wir haben mit ihm Verbindung, er hat seinen Mast mit einigen Fallen gesichert und will so noch 1700 sm bis nach Brasilien machen. Wir stehen ihm bei! Hoffentlich geht alles gut!

Bis demnaechst mit hoffentlich besseren Nachrichten!

Dieter, Uli, Olli und Joerg und: Lady Ev.VI, deren Stagen und Wante hoffentlich durchhalten!


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