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Chessie - World ARC 2010



Nach der anstrengensten Ueberfahrt die bislang interessantesten Inseln - Mauritius und Reunion.

Nun waehrend ich dies schreibe, segeln bzw. motoren wir bei stahlendem Sonnenschein - mal zu wenig Wind, mal bestes Segelwetter - an Madagascar vorbei in Richtung Richardsbay in Suedafrika, und ich muss richtig nachdenken, was denn an dem Schlag von Cocos-Keeling nach Mauritius so stressig war.

Zum einen Teil gingen uns die permanenten heftigen Regenguesse eine Woche lang zu Beginn des Toerns ziemlich auf die Nerven..Unser Schiff ist doch lange nicht so dicht, wie wir dachten, darueber haben allerdings zu unserer Beruhigung mehrere Schiffe der Flotte erheblich in Mauritius geklagt.
Daneben waren Wind und Seegang eine Belastungsprobe fur das gesamte Rigg und auch fuer unsere Nerven, ob auch wirklich alles haelt. Immerhin verzeichnet das Logbuch fuer die ersten 8 Tage durchgehend zwischen 6 und 8 Windstaerken, davon 3 Tage nonstop 7 Beaufort, mit einigen Squalls mit bis zu 40 kn Wind, oder waren es noch mehr?  Jedenfalls haben wir zwischdurch auf weiteres Reffen verzichtet, nach dem Motto, die paar Knoetchen mehr machen jetzt auch nichts mehr aus. Und der Seegang war entsprechend mehr als unangenehm, da sich verschiedene Wellenrichtungen ueberlagert hatten, und haben uns eine Ahnung davon gegeben, dass der Seegang das wirklich gefaehrliche fuer ein Segelschiff werden kann. Der Wetterguru des ARC hatte in den ersten Tagen geraten, weiter in den Sueden zu fahren, dort seien weniger Squallszu erwarten was wohl auch gestimmt hat. Daran haben wir uns auch gehalten, bis am 3.Tag eine Mail von Jim, Ocean Jasper mit einem Wetterbericht seines Wettergurus kam, der gerade davon abriet zu weit suedlich zu segeln wegen sehr hoher Kreuzseen, die wir ja dann auch hatten.

Auf jeden Fall hat alles gehalten - Danke Chessie! / und wir sind wohlbehalten in Mauritius gelandet. Und nachzutragen gibt es noch, dass uns vorgestern die Genua bei ca. 2 Windstaerken und schlagenden Segeln deutlich eingerissen ist, den gesamten Cocos - Mauritius Toern waren wir nur mit Genua und Besan gesegel.

Von Mauritius waren wir zunaechst einmal ein wenig enttaeuscht, trotz der sehr freundlichen Begruessumg in der modernen Hotelmarina, ein Hafenbecken war extra fuer das ARC freigemacht worden. Vielleicht auch, weil uns Port Luis nach dem vorherigen Stop fast wie eine Grosstadt vorkam. Und  wir hatten ja gerade die Cocos/Islands ins Herz geschlossen, ein kleines Atoll mit mehreren kleinen Inseln, davon zwei bewohnt, mitten im indischen Ocean. Der Ankerplatz vor einer kleinen nicht bewohnten Sandinsel hat uns schon sehr an die Grenadinen erinnert. immerhin gab es eine Stranddusche mit Regenwasser und ein Telefon, um auf den Nachbarinseln anrufen zu koennen. Ein Platz, an dem wir gerne laenger entspannt haetten, aber das ARC-Programm ...und das war auch gut so, denn gerade lesen wir, dass das schlechte Wetter, das wir auf der Weiterfahrt hatten, der Auftakt einer sehr fruehen Zyclon-Saison war, und dort  gerade ein richtiger erwartet wird.  

Im Uebrigen hatt es  schon beim Wein- and Cheese-Festival in Cocos am Nachmittag vor unserem Start angefangen, in Stroemen zu schuetten, was allerdings der dort sehr froehlichen Stimmung - und einem alkoholbedingten Absturzt mit naechtlichem Bad meinerseits - keinen Abbruch getant hatte. 

In Mauritius wie in Reunion das gleiche Programm, mit eigenen Auto Inselrundfahrt und eine Hoteluebernachtung. In Mauritius  - bekannt fuer seine Super-Luxus-Hotels - hatte es nur fuer ein Mittelklassehotel, immerhin eine Gartenvilla, sicher groesser als unsere Wohnung  in Muenchen, gereicht, die anderen Hotels lagen eher im 4 stelligen EUR-Bereich. Das romantische OECO/Hotel in Reunion mit Whirlpool auf der Holzterrasse am Waldhang, war da schon eher unsere Sache. 

Die Vielfalt, nicht nur landschaftlich, sondern einfach auch vom Strassenbild und den Leuten her, ist schon beeindruckend und gepraegt durch die Hindus, der groessten Religionsgemeinschaft, sehr farbenfroh. Und der zentrale Hindu-Heiligtum mit uebergrosser Shiva-Statue ist mit einer Kirche westlichen Stils wirklich nicht vergleichbar und vermittelt zumindest nach aussen hin einen deutlich lebensbejahenderen Eindruck. Nicht ganz so gegenwaertig wie in Bali sind die vielen kleinen Opferschaelchen und Schreine, aber auch hier fester Bestandteil des Strassenbildes und vieler Laeden.

Dass wir - christlich erzogen  - auf unsere Weise das selbe machen, wenn wir nach Start eines Segeltoerns den Meeres- und den Windgoettern  einen kraeftigen Schluck unseres Auslaufdrinks abgeben, hat unseren Reisefuehrer Habib , strengglaeubiger Moslem, nicht weiter kommentiert. Er hatte uns am Bootssteg angesprochen und mit einer deutschen Familie, die bei ihm zu Besuch war, aur eine Inselrundfahrt eingeladen. Wie viele Mauritien ist er stolz darauf, dass so viele unterschiedlichste Religionen hier friedlich zusammenleben, alllerdings hat er uns auch erklaert, dass allen bewusst sei, dass ein offener Konflik t tumgehend massiv dem Tourismus schaden wuede, was keiner wolle.. Ob dieses Zusammenleben wirklich auf andere Teile der Welt uebertragbar ist, was viele in Mauritius glauben, weiss ich nicht so recht, allerdings waere die hier offensichtliche Akzeptanz, dass die eigene Religion vielleicht fuer einen selbst, nicht aber fuer andere die allein gueltige sein muss, schon mal ein Anfang, mit dem sich unsere christlichen Kirchen nicht wirklich leicht tun.

Die sympatischere Insel ,fanden wir, war Reunion, aber das liegt vielleicht einfach daran, dass diese Insel schlicht ein Stueck Frankreich mitten im indischen Ocean ist. Eline, die im Sommer noch auf einem Raggae-Festival in Frankreich war, fand die Leute hier viel freundlicher als in Frankreich, oder auch in Mauritius.Wir haben es uns einfach ein paar Tage gut gehen lassen und freuen uns jetzt auf Suedafrika.

Liebe Gruesse von der Chessie-Crew
Jutta Jochem Eline

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