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Meltemi - 05.12.2012 - 9. Seetag - Wasser im Schiff!



Position: 22-02N / 044-55W
COG: 245 deg
SOG: 8,9 kn
Noch 1.029 nm to go


Hallo, liebe Meltemi-Freunde!

Es ist 19:10 Uhr und draussen bereits stockdunkel. Gerade habe ich das Steuerrad an Burkhard uebergeben. Da die Wellen heute deutlich moderater sind und der Wind auf nur noch etwa 10-15 Knoten nachgelassen hat, moechte ich diese guenstige Gelegenheit nutzen, euch ein paar weitere Einblicke in unseren Bordalltag zu geben.

Wie ihr auf dem Fleet Viewer vielleicht schon gesehen habt, segeln wir seit einiger Zeit nun deutlich hoeher am Wind. Statt der starken Rollbewegung der ersten Tage aufgrund regelmaessig von hinten durchfliessender Wellen, stampft Meltemi nun mit in Boeen teilweise recht starker Kraengung durch die bewegte See. Das hat einen zielich dramatischen Einfluss auf unser Leben an Bord.

Jede Bewegung, jede Taetigkeit muss nun mit groesster Umsicht erfolgen, um Rutschereien und Plempereien zu vermeiden. Die Zubereitung einer simplen Tasse Tee wird zur Herausforderung in Sachen Auge-Hand-Koordination (Achtung: heisses Wasser!). Jeder Teller, jede Gabel will umsichtig abgelegt und an der Leekante angelehnt werden, um sich nicht zum Fluggeschoss quer durch den Salon zu entwickeln. Obwohl wir alle uns wirklich viel Muehe geben, ist der Verbrauch an Kuechenrollen in den letzten zwei Tagen exponentiell angestiegen - wir sind ja ein ordentliches Schiff :-).

Da es draussen teilweise wie aus Eimern schuettet und wir auch regelmaessig eine kraeftige Salzwasserdusche bekommen, tragen wir zudem (ob wir wollen, oder nicht) eine Menge Feuchtigkeit unter Deck. Der taegliche Balanceakt wird durch den zunehmend rutschigeren Boden daher weiter erschwert. Man sieht dann immer mal wieder erwachsene Maenner affengleich an irgendwelchen Haltestangen haengen. Der Gesichtsausdruck wird dabei zunehmend angespannt, bis alles wieder fuer kurze Zeit in ein harmonisches Gleichgewicht findet. Besonders kritisch sind dabei fuer mich immer die ersten Minuten nach dem Weckruf. Noch voellig schlaftrunken und benommen schwingt man aus seiner Koje, um dann erst einmal in irgendeine Ecke seiner Kabine katapultiert zu werden (hier ist es nun ein echter Vorteil, dass man recht "kompakt" wohnt). Jetzt ist man erst richtig wach. Danach beginnt der teilweise einbeinige Tanz, um in sein oft noch vom letzten Wachgang feuchtes Oelzeug zu gelangen. Der Gang
ins Bad ist dann noch einmal ein ganz eigenes Kapitel fuer sich und wurde auch bereits von anderen ARC-Crews sehr treffend beschrieben (z.B. "ZEN and the Art of Lavatory Usage", Lektuere lohnt sich!). Auch mein Klodeckel hat inzwischen seinen festen Platz in meinem Rueckgrat gefunden und meine Stirn weist erste Druckstellen vom staendigen Abstuetzen an der Wand auf. Das Leben ist wunderbar!

Seid alle gegruesst und bis zum naechsten Mal,
Guido


@ Fritz: Danke fuer den Knoten! Probieren wir gleich aus.

@Tilo: Ich hebe dir von der naechsten Dorade was auf! :-)

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