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Meltemi - 30.11.2012 - 3. Seetag - Gulasch



Position: 26-24N / 023-47W

COG: 275 deg

SOG: 8,2 kn

Guten Morgen! Unser Wachplan sieht nachts dreistuendige Wachschichten vor (jeweils beginnend um 18-21-24-3 Uhr) und tagsueber vierstuendige Wachen (jeweils beginnend um 6-10-14 Uhr). Es ist jetzt 3:35 Uhr und ich habe vor ein paar Minuten das Steuerrad an Burhard uebergeben, mit dem ich gerade gemeinsam Nachtwache gehe. Um 4 Uhr bin ich dann wieder an der Reihe. Wir haben uns darauf geeinigt, uns nachts jede halbe Stunde am Steuerrad abzuwechseln, damit die Konzentration hoch bleibt. Das ist auch unbedingt noetig, da wir mit stetig 6-7 Windstaerken und bei bedecktem Himmel (also teilweise ohne Mondlicht) mit oft ueber 9 Knoten durch die Atlantikduenung preschen. Das fuehlt sich fuer mich warmduschenden Mittelmeersegler schon recht sportlich an - macht aber ungeheuren Spass!Bisher verlaeuft unser Toern problemlos. Das scheint nicht bei allen Schiffen der Fall zu sein, da die ARC-Leitung schon von mehreren Ausfaellen wg. Ruderschaden oder gebrochenem Spibaum berichtete.Heute Nachmittag allerdings hatten auch wir mit unserer Genua zu kaempfen, die sich bei zunehmendem Windnicht mehr einrollen liess - der Klassiker also! Die Reffleine hatte sich irgendwo in der Rolle verklemmt und bewegte sich keinen Millimeter. Da Burkhard und Hartmut gerade nichts anderes zu tun hatten und mit ihrem Offshore-Outfit punkten konnten, wurden die beiden von unserem Skipper nach vorn geschickt. Ihre Mission lautete: make it go! Und das taten sie dann auch. Mit eingepickten Sicherungsleinen und nach einigem wilden Gezerre wurde schliesslich beschlossen, die Reffleine noch einmal ganz neu einzufaedeln und ins Cockpit zurueck zu fuehren, wo unsere Helden von uns mit viel Schulterklopfen empfangen wurden - geht doch!Nach einem wieder anspruchsvollen Segeltag hatten die meisten von uns ordentlich Appetit (einige kaempfen noch aeusserst tapfer mit ihrem Magen). Trotz grossem Geschaukel in der Pantry griff Hartmut beherzt zum groessten verfuegbaren Topf (und der ist sehr gross!) und kuendigte an: "Ich mach jetzt Gulasch!" - wie bitte?? Gesagt, getan. Dann wurden Kartoffeln und Moehren geschaelt, vielerlei Gewuerze aus dem Schapp zusammengesucht und nicht weniger als 3 Kilo Rindfleisch dem Kuehlschrank entnommen - 3 Kilo! Zwei Stunden spaeter war es dann soweit. Aus dampfenden Schalen stiegen betoerende Daepfe und eine Runde hungriger Seeleute machte sich selig ueber dieses Festessen her. Das Leben kann manchmal sehr hart sein ... :-) 

 Gruss und bis bald Guido

P.S.: In 30 Meilen haben wir 30 Grad westliche Laenge erreicht. Dann stellen wir das erste Mal unsere Bordzeit eine Stunde zurueck auf utc-1. Und die Wache, in der das dann gerade passiert, die hat dann halt Pech. Das Leben kann manchmal sehr hart sein ... :-) Franz


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